Koller: "Habe keine feuchten Hände"

Koller: "Habe keine feuchten Hände"
Teamchef Koller hält auch vor dem Spiel gegen Kasachstan nichts von Pflichtsiegen und vertraut auf seine Vorbereitung.

Es gibt an diesem strahlenden Oktobertag nicht die geringsten Anzeichen dafür, dass Astana nach der mongolischen Metropole Ulan-Bator die zweitkälteste Hauptstadt der Welt sein soll. Bei 23 Grad in der Sonne lässt es sich gut aufwärmen für Österreichs heutiges Gastspiel gegen Kasachstan im Rahmen der WM-Qualifikation (18 Uhr MESZ, KURIER-Ticker/live auf ATV).

In der Astana Arena wird es allerdings zum Zeitpunkt des Anpfiffs (22 Uhr Ortszeit) um einige Grade frischer sein, sollte man sich nicht entschließen, das Stadiondach zu schließen. Kunstrasen hin oder bessere Platzierung in der Weltrangliste her – ein vergleichbares Stadion hat Österreich nebenbei bemerkt nicht zu bieten.

Überschaubar ist hingegen die Euphorie für Fußball im Land der weiten Steppe. Beim Durchblättern der Zeitungen wird ersichtlich, worum sich das Hauptinteresse des kasachischen Sportfreunds dreht: Überdurchschnittlich viel Futsal, Eishockey, Boxen und sämtliche Sportarten, in denen Kraft eine entscheidende Rolle spielt.

Angriffslust

Koller: "Habe keine feuchten Hände"

"Die Jungs sind bereit, 120 Prozent zu geben", verspricht immerhin Prosports vor dem Fußball-Länderspiel und erinnert an das glorreiche 0:0 vor fast genau einem Jahr in der EM-Qualifikation. Die gefährlichsten Gegner sind schnell ausgemacht: Drei Bilder von Marko Arnautovic bestimmen die zweiseitige Berichterstattung.

Besagter Arnautovic hob mit seinen Kollegen vom österreichischen Nationalteam am Donnerstag um 9.45 Uhr in Wien ab. Zufriedenheit bei den meisten, dass es endlich losging. In der relativen Gemütlichkeit, die eine fünfeinhalbstündige Sitzposition in einer Chartermaschine nach Astana eben mit sich bringt. Nach den harten zwei Trainingseinheiten am Mittwoch konnten die Spieler erst spät einschlafen, mussten aber schon um sechs Uhr wieder aus den Federn.

Ignorieren

Koller: "Habe keine feuchten Hände"


Nach der Landung lebte das österreichische Team munter weiter nach der österreichischen Zeitrechnung. 18.45 Uhr zeigten die Uhren in Astana wegen der vier Stunden Unterschied. Also weiter im Programm: 22.30 Uhr Abschlusstraining, Rückkehr ins Hotel, ein mitternächtlicher Imbiss (gegen 20 Uhr nach österreichischer Sommerzeit).

Auch am Spieltag wird die Zeitumstellung hartnäckig verweigert. So wird das Frühstück serviert, wenn die Kasachen bereits zu Mittag essen. Fünf Stunden vor Spielbeginn stehen dann Rindfleisch und Fisch auf dem Speiseplan. Dreieinhalb Stunden vor dem Anpfiff können die Spieler zwischen Nudeln, Toast oder Kuchen wählen.

Alles ist so eingeteilt, um der Zeit, der vielleicht größten Herausforderung, ein Bein zu stellen. Alles ist vorbereitet, um die erste wirklich große Erwartungshaltung an eine von Teamchef Marcel Koller betreute Nationalmannschaft zu erfüllen.

Gegen Deutschland hat niemand einen Sieg gefordert, in Kasachstan zu gewinnen, ist die erste echte Forderung an den Schweizer, der fast ein Jahr im Amt ist. Auch wenn sich ÖFB-Präsident Leo Windtner bemüht, den Druck zu nehmen. Pflichtsieg? "Nein, wir wollen die drei Punkte, können sie aber nicht garantieren." Worte übrigens, die Koller selbst auf einer Pressekonferenz in Bad Tatzmannsdorf gebraucht hatte.

Vertrauen

Der Teamchef will auch so knapp vor dem Spiel in Astana von einer plötzlich aufkommenden Drucksituation nichts wissen: "Sehen Sie nur her, ich habe noch keine feuchten Hände." Vor allem deshalb nicht, weil die Vorbereitung auf dieses Spiel eine überaus professionelle gewesen sei.

Jetzt sind die Spieler am Wort und müssen am Ball beweisen, dass die mustergültige Einstellung gegen Deutschland keine Eintagsfliege war.

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