Kleines Schweizermesser als Mitbringsel

Kleines Schweizermesser als Mitbringsel
Ein Augenzeugenbericht von der Eingangskontrolle bei Rapid

Kurz vor dem Eingang kommt die Erkenntnis: Das kleine Schweizermesser hängt noch am Schlüsselbund. Zu klein, um damit jemanden ernsthaft zu verletzen, aber zu groß, um es in ein Flugzeug mitnehmen zu dürfen - oder ins Stadion.

Zu dumm, dass der Gedanke erst kurz vor Spielbeginn in der Schlange vor den Drehkreuzen des Hanappi-Stadions kommt. Um das Taschenmesser zum Auto zu bringen, reicht die Zeit nicht mehr. Also riskieren - hoffentlich nehmen sie es mit dem Abtasten beim Eingang nicht zu genau. Immerhin hat man eine Karte für die familiengerechte Nord-Tribüne, und nicht für den berüchtigten West-Sektor.

Nur noch wenige Schritte bis zu den an gelben Warnwesten erkennbaren Ordnern. Wenn sie jetzt genau kontrollieren, besteht Gefahr, nicht nur das Spiel zu verpassen, sondern sogar die Saisonkarte zu verlieren - schließlich ist es ein eklatanter Verstoß gegen die Hausordnung, das Stadion mit Waffen aller Art zu betreten; und ein Taschenmesser ist zweifellos eine Waffe, wenn auch eine sehr kleine.

Unkontrolliert

Die Aufregung war gänzlich unangebracht. Das Einzige, was der Stadionordner von sich gibt, ist ein freundliches "Geht schon" samt aufmunterndem Kopfnicken. Niemand wird abgetastet, auch die Rucksäcke und Taschen der Besucher bleiben unkontrolliert. Hier wäre man wohl auch schwer bewaffnet durchgekommen.

Bei näherem Hinsehen wird nachvollziehbar, warum sich der Ordner nicht für unerlaubte "Mitbringsel" der Fans interessiert. "Tod und Hass dem FAK" steht auf seinem T-Shirt unter der gelben Jacke. Der Mann hat ganz eindeutig andere Sorgen.

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