Gewerkschafter durften Baustelle nicht betreten

Die Arbeiter in Katar sollen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten müssen.
Die Delegation wollte sich die Arbeitsbedingungen auf einer WM-Baustelle in Katar ansehen.

Einer internationalen Gruppe von Gewerkschaftern ist am Mittwoch der Zutritt zu einer Baustelle im Golfemirat Katar verwehrt worden. Er könne keinen Besuch "ohne vorherige Absprache" zulassen, sagte ein Verantwortlicher auf dem Gelände. Die Delegation wollte dem Gelände nahe der Hauptstadt Doha einen unangekündigten Besuch abstatten. Sie untersucht die Arbeitsbedingungen der zahlreichen ausländischen Bauarbeiter in dem reichen Ölstaat, der die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 ausrichtet und zuletzt wegen der Bedingungen auf Baustellen heftig in der Kritik stand.

Die Gewerkschafter sagten nach dem verweigerten Besuch die geplante Besichtigung einer anderen Baustelle ab. Zudem protestierten sie vor dem Sitz des WM-Organisationskomitees in Doha.

Der Präsident des zur Regierung gehörenden nationalen Menschenrechtskomitees in Katar, Ali al-Merri, zweifelte die Absichten der Gewerkschafter an. Es gehe ihnen gar nicht um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Enthüllungen

Die Reise der Gewerkschaftsvertreter endet am Donnerstag, danach sollen sie einen Bericht vorlegen. Die Mission war bereits vor den jüngsten Enthüllungen über die Lage auf katarischen Baustellen geplant worden.

Ende September hatte die britische Zeitung The Guardian berichtet, die Arbeiter auf den WM-Baustellen würden wie "moderne Sklaven" behandelt und Dutzende von ihnen seien in den vergangenen Wochen gestorben. Sollte die Zahl der Todesfälle so fortschreiten wie bisher, würden bis zum WM-Beginn mindestens 4.000 ausländische Arbeitskräfte sterben, sagte ein Vertreter des Internationalen Gewerkschaftsbundes (ITUC) der Zeitung. Die katarische Regierung wies die Anschuldigungen zurück und schaltete eine internationale Anwaltskanzlei ein.

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