Kann die Austria noch gewinnen?

Fußball, Graz - Austria
Die Wiener gastieren am Sonntag (14.30) beim WAC. Drei Punkte sind Pflicht.

„Mehr als richtungweisend geht nicht.“ Austrias Sportdirektor Ralf Muhr spricht deutlich aus, was die Stunde für die Veilchen am Sonntag (14.30 Uhr(live auf Sky Austria)) in Wolfsberg geschlagen hat. Mit zwei Niederlagen starteten die Wiener in die Meistergruppe, sie bekleiden den letzten Platz, sind drei Punkte von Rang drei und einem fixen Europacup-Startplatz entfernt. Wann, wenn nicht heute will die Austria endlich beginnen zu siegen?

„Wir müssen endlich einmal drei Punkte aus Wolfsberg mitnehmen“, fordert Muhr unmissverständlich und räumt ein: „Alle Spieler versichern immer wieder, dass sie unbedingt im Europacup spielen wollen.“ Allein man sieht von dem Willen auf dem Platz recht wenig. „Das stimmt, diesen intensiven Willen muss man einfach mehr und öfter sehen“, gesteht Muhr.

Die Austria agiert derzeit in einer Parallelwelt, sucht einerseits den kurzfristigen Weg aus der sportlichen Krise, der bald gefunden werden muss, will man kommende Saison auf der internationalen Bühne Ball spielen. Auf der anderen Seite plant man schon die mittelfristige Zukunft und zerbricht sich dabei den Kopf, mit welchen Spielern und vor allem welchem Trainer man sie rosig gestalten könnte. „Die Aufgaben sind derzeit vielschichtig“, gibt Muhr zu.

Die Shortlist

Nach einigen Gesprächen mit Kandidaten hat er die Shortlist auf drei bis fünf mögliche Trainer eingeschränkt. „Die Phase ist schon sehr intensive, einige Gespräche sind abgeschlossen, andere folgen noch.“ Einer der Trainer auf der Shortlist ist der aktuelle Coach Robert Ibertsberger, der in drei Spielen bisher noch keinen einzigen Punkt holen konnte. Dennoch zeigt sich Muhr mit der Arbeit des Ex-Internationalen durchaus zufrieden. „Unabhängig von den nicht zufrieden stellenden Ergebnissen ist seine Arbeit voll in Ordnung. Robert ist klar in seiner Herangehensweise.“

Kompetenzen

Die Situation der Austria wird derzeit vielerorts analysiert, so auch bei „Talk und Tore“ auf Sky, wo Experte Alfred Tatar die Problemfelder auf den Punkt brachte. Vor allem fehle es am sportlichen Gegengewicht im Verein zu AG-Vorstand Markus Kraetschmer, der für die Finanzen verantwortlich zeichnet. Wenngleich sich Ralf Muhr in seinem Wirken keinesfalls eingeschränkt fühlt, untersteht er in der aktuellen Konstellation Kraetschmer als Angestellter. Zudem kommt die Tatsache, dass sich bei der Austria traditionell der VIP-Klub und einige Experten mit Halbwissen in sportliche Belange einmischen und Stimmung machen. Das Ergebnis: sieben Trainer in den vergangenen sechs Jahren, kaum eine Entwicklung, kein ersichtliches Umsetzen einer nachhaltigen Philosophie. Auch diese Weiche muss die Austria in den kommenden Wochen stellen. In eine richtige Richtung.

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