Jürgen Klopp in ganz Europa begehrt

Jürgen Klopp in ganz Europa begehrt
Klopp hat nach dem Rücktritt beim BVB viele Optionen, Spekulationen über seine Zukunft gibt es schon länger.

Jürgen Klopp hat sich zu seiner Zukunft noch nicht geäußert. Über einen künftigen Arbeitgeber sprach der Trainer bei seiner Abschiedsankündigung von Borussia Dortmund am Mittwoch nicht. Eine mögliche freiwillige Auszeit strebt er aber offenbar auch nicht an. Sollte der 47-Jährige wieder einen Klub übernehmen wollen, bieten sich offenbar Optionen in allen führenden Fußball-Ligen Europas.
Ein Streifzug durch den Kontinent:

Deutschland: Nach der „Echten Liebe“ in Dortmund gibt es für Klopp in Deutschland praktisch nur noch zwei Optionen, die seinen sportlichen Ansprüchen genügen können. Der Trainerposten beim FC Bayern oder der Bundestrainer-Job. In München hat Pep Guardiola einen Vertrag bis 2016 - Fortsetzung ungewiss. Aber Sportdirektor Matthias Sammer dürfte kein größeres Interesse an einer Verpflichtung seines Verbal-Feindes verspüren, der ihn einst sinngemäß als Frühstücksdirektor verspottete. Beim DFB hat Joachim Löw gerade erst bis 2018 verlängert. Auf einen Abschied des Weltmeister-Trainers nach der EM 2016 zu setzen, wäre echtes Vabanquespiel von Klopp.

England

Auf der Insel gilt Klopp schon lange als heißester Trainer des Kontinents. Beim FC Chelsea (José Mourinho) und bei Manchester United (Louis van Gaal) sind die Posten allerdings belegt, beim FC Arsenal müsste Arsene Wenger seine Ära schon freiwillig beenden. Aber bei Manchester City steht Manuel Pellegrini nach einer enttäuschenden Saison vor der Ablösung. Das wäre für Klopp eine Option, obwohl das in Dortmund kultivierte Pöhler-Image wenig mit dem von Scheichs alimentierten Neu-Reichen-Klub vereinbar wäre. Bei den Skyblues werden zudem auch der argentinische Ex-Nationalcoach Alex Sabella sowie Real-Trainer Carlo Ancelotti gehandelt.

Italien

Klopp wird schon seit einiger Zeit als Kandidat für einen Trainer-Posten in der Serie A gehandelt. Bei Napoli gilt der Abschied von Rafael Benítez zum Saisonende als sicher - Zeitungen brachten bereits Klopp als möglichen Nachfolger ins Spiel. Auch bei Milan hieß es, der Verein denke über eine Verpflichtung Klopps nach. Mit Klub-Legende Filippo Inzaghi steht Milan derzeit nur auf Rang acht der Serie A. Angesprochen auf eine mögliche Zukunft in Italien antwortete Klopp nach dem BVB-Gastspiel bei Juventus vor einigen Wochen allerdings schmunzelnd: „Vielleicht sollte ich erst einmal die Sprache lernen, bevor ich darüber nachdenke.“

Spanien

Auch in Spanien fällt immer wieder der Name Klopp - seit Monaten wird er in Verbindung mit den Topclubs FC Barcelona und Real Madrid gebracht. Es heißt, in Barcelona wolle der frühere Vereinsboss Joan Laporta (2003-2010) bei den Wahlen im Juni sich wieder um das Amt des Präsidenten bewerben. Und als Trumpf wolle der erfolgreiche Anwalt den Mitgliedern die Verpflichtung von Klopp versprechen. Aber auch Real Madrid beobachte Klopp, hatte der Agent Francois Gallardo im Februar im TV-Programm „El Chiringuito“ versichert. Real-Trainer Carlo Ancelotti ist in der spanischen Hauptstadt längst nicht mehr unumstritten.

Nachdem Jürgen Klopp am Mittwoch seinen Rücktritt zu Saisonende bekanntgab, ist der BVB nun auf der Suche nach einem Nachfolger. Thomas Tuchel bleibt der heißeste Trainerkandidat, ist aber nicht der einzige. Beispielsweise werden in Dortmund auch Markus Weinzierl (Augsburg) oder Lucien Favre (Mönchengladbach) sehr geschätzt. Theoretisch käme auch ein Trainer aus einer ausländischen Liga infrage; das ist nach den Erfahrungen mit Nevio Scala und Bert van Marwijk aber unwahrscheinlich. Clubchef Hans-Joachim Watzke und Zorc werden den Coach mit Bedacht auswählen, sich aber nicht ewig Zeit lassen, weil der Neue in die Planungen der kommenden Saison eingebunden werden soll.

Vieles spricht nun für Thomas Tuchel. Er passt in das BVB-Profil. Tuchel ist mit 41 Jahren noch jung, hat aber bereits viel Bundesliga-Erfahrung gesammelt und Klopps Arbeit in Mainz erfolgreich fortgeführt und verfeinert. Seine Spielphilosophie ist der von Klopp sehr ähnlich. Die BVB-Profis könnten sich schnell darauf einstellen und Tuchels Vorstellungen umsetzen. Zudem ist der ehemalige Mainzer nach seiner einjährigen Auszeit ausgeruht und im Gegensatz zu anderen Aspiranten vertraglich ungebunden. Er könnte praktisch sofort in alle Planungen eingebunden werden. Laut Medienberichten ist sich der BVB mit Tuchel schon so gut wie einig.

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