Nicht auch das noch! Das wird sich Jesús Manuel Corona Ruiz vor einem Jahr wohl gedacht haben. Wurde sein Name davor immer mit der gleichnamigen Biermarke assoziiert, gab es nun auch einen anderen Grund. Weil jene Viren, die die Welt seit Monaten in Atem halten, unter dem Mikroskop durch einen Kranz blütenblattartiger Fortsätze an eine Sonnenkorona erinnern, wurde ihnen just jener Name gegeben, den auch der Mexikaner seit 27 Jahren trägt.
Plötzlich stand der Legionär in Diensten des FC Porto noch mehr im Mittelpunkt als zuvor. Corona und dann auch noch Jesús, das steigerte natürlich das Interesse am Mittelfeldspieler. Und als er just im ersten Spiel in der portugiesischen Liga nach dem Lockdown traf, war das im Juni auch dem KURIER eine Kurzmeldung wert.
Aber über Jesús Corona gibt es viel mehr zu schreiben. Er wurde 1993 als drittes von fünf Kindern in Hermosillo geboren. In der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Sonora ist allerdings Baseball die Sportart Nummer 1 (die Naranjeros de Hermosillo sind immerhin 16-facher mexikanischer Meister). Trotzdem begann der kleine Jesús mit dem Fußball spielen.
Energieabbau
Grund dafür war auch der Rat eines Kinderpsychologen. Dieser empfahl den Eltern, ihren hyperaktiven Sohn beim örtlichen Fußballklub anzumelden. Dort sollte er seine überschüssigen Energien abbauen. Und der kleine Jesús hatte auch einiges zu tun. Sein großes Vorbild war nämlich Cuauhtémoc Blanco. Und der legendäre mexikanische Offensivspieler, der bei den WM-Turnieren 1998, 2002 und 2010 dabei war, war berühmt für seine Tricks. Und die mussten natürlich stundenlang geübt werden.
Jesús Corona kopierte sein Idol bis zur Perfektion. Und das fiel auf – auch bei der „Copa Coca-Cola“, einem internationalen Jugendturnier, an dem er als 15-Jähriger mit seiner Schulmannschaft teilnahm. Höhepunkt war das Finale im Stadion Maracanã in Rio de Janeiro. Er nutzte die Bühne, um auf sich aufmerksam zu machen.
Der FC Santos, bei dem die brasilianischen Superstars Pelé, Robinho und Neymar groß wurden, bot ihm einen Ausbildungsvertrag an. Aber Jesús Corona blieb in seiner Heimat und entschied sich für das Angebot des CF Monterrey. Aber auch schon damals hatte er Probleme mit seinem Namen.
Der Erstligist wurde nämlich von der Cuauhtémoc Moctezuma Brewery gesponsert, deren Biermarke Tecate das Trikot zierte. Dieser wollte nicht, dass „Corona“ auf Jesús Coronas Rücken steht. Verständlich, denn wer will schon Werbung für die Konkurrenz machen?´Er bekam den Spitznamen „Tecatito“. Noch heute spielt er mit diesem Namenszug auf dem Trikot.
Schon mit 17 debütierte der Mittelfeldspieler in der mexikanischen Topliga. Und er sollte erfolgreiche Jahre mit Monterrey haben. Drei Mal (2011 – 2013) gewann er mit seinem Stammklub die mittel- und nordamerikanische Champions League. Schnell wurden die europäischen Topklubs auf ihn aufmerksam. Jesús Corona machte aber zunächst einen Zwischenschritt, der einst auch Marko Arnautovic weitergebracht hatte: Er lernte ab 2013 zunächst bei Twente Enschede die neue Fußballwelt kennen.
In den Niederlanden blieb er aber nur zwei Jahre. Portugals Serienmeister FC Porto und damit die jährliche Chance auf Spiele in der Champions League lockten. Die 10,5 Millionen Euro, die er 2015 kostete, waren gut investiert. Denn Jesús Corona ist bei Portugals Meister nicht nur Stammkraft, sondern wurde 2020 auch als bester Spieler der Primeira Liga ausgezeichnet – als erster Mexikaner überhaupt.
Namensgleichheit
Mittlerweile hat er auch schon 42 Länderspiele für seine Heimat absolviert. Auf seinen Namensvetter fehlen ihm aber noch zwölf Partien. Der zwölf Jahre ältere Jesús Corona hütete 54-mal das mexikanische Tor. Der Namen Corona steht also nicht nur für eine Biermarke oder ein Virus, sondern auch für fußballerische Qualität.
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