James Holland: Austrias Dauerläufer
Holland. James Holland. Im Auftrag seines Trainers Peter Stöger hat er die Lizenz zum Abräumen im zentralen Mittelfeld. Der 23-jährige Australier gilt als Fixpunkt in der violetten Startelf, in zwölf von 13 Ligaspielen stand er von Beginn an auf dem Platz. Das wird auch heute im CupMatch in Villach so sein.
Holland ist kein Blender, keiner, der das Rampenlicht sucht. "Natürlich will sich jeder Spieler irgendwie in den Vordergrund spielen, das ist klar. Aber ich brauche das Rampenlicht nicht wirklich. Ich weiß, was meine Aufgabe ist und habe damit kein Problem." Er soll nicht glänzen, sondern unauffällig seine Defensivarbeit verrichten. Und den Offensivgeistern den Rücken freihalten.
In dieser Saison gelingt ihm das mit Vorzug, der anfängliche Konkurrenzkampf mit Mader wurde gewonnen. "Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich eingewöhnt habe. Aber jetzt fühle ich mich in Wien und bei der Austria sehr wohl. Wien ist eine tolle Stadt." In einer Wohnung im ersten Bezirk lässt es sich auch gut leben.
Dass sich Holland nicht einsam fühlt, dafür sorgen auch einige australische Freunde, die den kickenden Bekannten zum Anlass für einen Europa-Trip nehmen. "Erst letzte Woche hat mich ein Freund besucht."
Heimweh
Seine Heimat hat der Fußballer schon lange nicht besucht, Holland war seit fast zwei Jahren nicht mehr in Australien. Weihnachten wird er jedoch Down Under bei seiner Familie eine Autostunde nördlich von Sydney feiern. "Vor allem meine Mutter freut sich extrem, dass ich komme." Sie trägt auch Schuld, dass James beim Fußball gelandet ist. "Ursprünglich habe ich mich für Australian Rules Football interessiert, aber das war meiner Mutter zu brutal."
Dabei setzte Holland seine Karriere einst selbst leichtfertig aufs Spiel. Der passionierte Surfer wurde einmal von einer großen Welle vom Brett gefegt, dabei brach sein Knöchel. Danach hat er das Surfboard an den Nagel gehängt. "Das tut schon weh, weil in unserer Gegend gibt es tolle Surfer-Strände."
Bergauf
Über das New South Wales Institute of Sport und das Australian Institute of Sport landete der Mittelfeldspieler beim australischen Erstligisten Newcastle United Jets und später auch im Kader der Nationalmannschaft. Mit 19 Jahren riskierte Holland den Sprung nach Europa, zum – nomen est omen – holländischen Spitzenklub AZ Alkmaar.
Über Vermittlung von Ex-Austria Goalie Joey Didulica wechselte er im Jänner dieses Jahres zu den Veilchen.
Mittlerweile fühlt er sich als halber Europäer. "Ich weiß nicht, ob ich mal meine Karriere in Australien ausklingen lasse und zurückgehe. Heute kann ich wirklich nicht sagen, ob ich nicht vielleicht für immer in Europa bleibe."
Entspannt
Auch wenn die Australier von der Mentalität viel offener sind als die Europäer. "Die brauchen mehr Zeit, um sich zu öffnen. In Australien ist alles ein wenig entspannter." Entspannung in Wien findet der modisch gekleidete Australier häufig in der Literatur. "Bücher sind ein Hobby von mir." Zuletzt hat ihn das Werk des legendären Basketball-Coaches Phil Jackson beeindruckt. "Es war toll zu lesen, wie er mit Spielern umgeht."
Ein möglicher Trainerjob ist für den Austrianer noch in weiter Ferne. Davor möchte er als Spieler mit der Austria Titel holen und in den Europacup einziehen.
Und irgendwann soll der Schritt in eine stärkere Liga gelingen. "Natürlich ist das ein Ziel."
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