Ivanschitz beim Comeback ohne Zorn

Ivanschitz beim Comeback ohne Zorn
Andreas Ivanschitz gab sich beim ersten offiziellen Auftritt seiner zweiten Teamkarriere souverän und gereift.

Um 12.33 Uhr am Montag betrat er auch offiziell wieder die Bühne Nationalteam. Reden durfte er nicht sofort, weil Interims-Coach Willibald Ruttensteiner noch die Arbeit des ersten Vormittages strukturiert, analytisch und ausführlich erklären musste und wollte.

Doch dann kam Andreas Ivanschitz in Bad Tatzmannsdorf endlich zu Wort. Und durfte berichten von seiner Freude über das Comeback nach 23 verpassten Länderspielen. "Bei der Anreise war ich etwas nervös, wie vor meinem ersten Länderspiel. Es war ein besonderer Moment."

Das letzte Teammatch absolvierte der 27-jährige Mainz-Legionäre im Februar 2009 in Graz gegen Schweden unter Karel Brückner, ehe ihn Dietmar Constantini nicht mehr berücksichtigte. "Es gab schon Phasen, in denen ich mich sehr geärgert habe." Den Wunsch, endlich wieder für Österreich zu spielen, hat er nie aufgegeben. "Constantini hat nicht mit mir geplant. Personalentscheidungen eines Trainers akzeptiere ich. Als die Ausreden dann immer mehr wurden, habe ich gemerkt, dass es nichts mehr wird."

Verantwortung

Jetzt wurde es wieder etwas mit Ivanschitz und der Auswahl. Der Burgenländer wusste, bei wem er sich bedanken musste: "Ich freue mich, dass mir Willi Ruttensteiner die Chance gibt." Nicht nur das. Der Teamchef für zwei Spiele möchte noch in dieser Woche ohne erkennbare Not die Kapitänsfrage neu stellen und die Richtung für den neuen Teamchef vorgeben. "Die Mannschaft wird den Kapitän nicht wählen."

Ob plötzlich wieder Ivanschitz neben den aktuellen Kapitänen Fuchs und Janko infrage kommt? Ivanschitz, in der Vergangenheit als Kapitän stets infrage gestellt und bei diesem Thema ein gebranntes Kind, wich diplomatisch aus: "Dieses Thema war auch früher viel zu groß."

Dennoch fühlt er sich bereit, Verantwortung zu übernehmen. "Mit 49 Länderspielen ist man doch automatisch ein Führungsspieler." Noch dazu hätte er in den letzten Jahren an Reife dazugewonnen. Seine Aussagen wirkten nach zweieinhalb Jahren Abwesenheit diesmal auch bestimmter und gehaltvoller, waren kaum vergleichbar mit diversen Floskeln früherer Tage. Zu den Leistungen des Nationalteams in den letzten 30 Monaten wollte er sich nicht äußern. "Das steht mir auch nicht zu. Nur soviel: Die Chance auf eine erfolgreiche Qualifikation war groß, es hat jedoch aus verschiedenen Gründen nicht geklappt."

Jubiläum

Geht man nach den Worten Ruttensteiners, wird Ivanschitz in Aserbaidschan sein 50. Länderspiel bestreiten. In welcher Rolle, ist noch offen. "Er kann alle Positionen im Mittelfeld spielen." Ivanschitz selbst sieht sich am ehesten auf der halblinken Position oder als hängende Spitze, so wie er in Mainz von Trainer Thomas Tuchel immer wieder eingesetzt wird.

Nach einer halben Plauderstunde durfte Ivanschitz zum Mittagessen, während Ruttensteiner noch über die Notwendigkeit einer Strukturveränderung im Verband parlierte.

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