Irland-Match als erstes Endspiel
Österreichische Klubs pflegen nach Europacup-Auswärtsspielen noch am selben Abend die Heimreise anzutreten. Die Nationalmannschaft fliegt erst am Samstag nach Wien zurück, wird aber ab 18.00 Uhr am Übungsgelände des Happel-Stadions (diesmal nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit) trainieren. Die Phrase, wonach das nächste Spiel immer das wichtigste ist, hat diesmal im wahrsten Sinne der Wörter Berechtigung. Gegen Irland muss am Dienstag im Prater gewonnen werden.
Das Happel-Stadion ist längst ausverkauft. 2000 der 47.500 Kartenbesitzer sind Iren. Innenministerin Johann Mikl-Leitner, die vor dem Länderspiel in München mit ihrem deutschen Amtskollegen über Sicherheitsmaßnahmen bei Sportgroßveranstaltungen diskutierte, muss sich für Dienstag keine großen Sorgen machen. Die irischen Fans gelten als die friedlich-fröhlichsten.
Mehr (sportliche) Gefahr droht von den athletischen irischen Nationalspielern. Ihr Coach ist die italienische Trainerlegende Giovanni Trapattoni, die ÖFB-Teamstürmer Marc Janko noch von gemeinsamen Salzburger Zeiten bestens in Erinnerung hat.
Mainz-Legionär Julian Baumgartlinger, der gegen Deutschland wegen einer Gelbsperre fehlte, ist gegen Irland einsatzberechtigt. Bremen-Angreifer Zlatko Junuzovic wird dagegen auch gegen die Iren fehlen und reiste am Samstag bereits wieder zurück an die Weser.
Die KURIER-Noten für die Teamspieler
Das letzte österreichische Heimspiel in der Gruppen-Phase der WM-Qualifikation darf am Dienstag der ORF übertragen, ehe bei den Spielen in Schweden und auf Färöer wieder ATV am Zug ist.
Sollte Österreich die Barrage erreichen, müssten die TV-Rechte für diese zwei Spiele gegen einen anderen Gruppen-Zweiten neu ausverhandelt werden. Wird das „Stechen“ um einen Startplatz bei der WM 2014 hingegen verpasst, dann würde im November in Wien in aller Freundschaft gegen die USA (Co-Trainer Andreas Herzog) gespielt werden. Ob in diesem Fall Marcel Koller noch auf der ÖFB-Trainerbank sitzt, ist allerdings noch nicht geklärt.
Österreichs Teamspieler richten nach der Niederlage in München den Blick bereits zurück in den Wiener Prater. Am Dienstag geht es im Ernst-Happel-Stadion gegen Irland bereits in ein erstes Endspiel. Dass nach dem 2:1 der Schweden in Dublin gegen die Auswahl von der Grünen Insel drei Punkte Pflicht sind, ist für die Schützlinge von Teamchef Marcel Koller klar. "Wir müssen aus den Fehlern gegen Deutschland lernen und unsere Sache gegen Irland besser machen. Wir werden jetzt gut regenerieren, und dann wollen wir gewinnen", erklärte David Alaba.
Deutschland - Österreich in Bildern
Ähnlich äußerte sich Aleksandar Dragovic: "Wenn wir unsere Chance wahren wollen, müssen wir gegen Irland gewinnen. Wir dürfen uns jetzt nicht verrückt machen und müssen gut regenerieren, dann wird das schon gut gehen." Laut Martin Harnik hat sich durch den Erfolg der Schweden in Dublin nichts an der Ausgangslage verändert. "Wir müssen gegen die Iren sowieso gewinnen, und dann schauen wir einmal, was wir in Schweden erreichen können."
Andreas Ivanschitz hätte sich ein Remis zwischen Irland und Schweden gewünscht. "Aber dass wir die Iren schlagen müssen, war schon vorher klar. Und ich gehe davon aus, dass uns das gelingen wird." Nun müsse man die klare Niederlage so schnell wie möglich abhaken. "Wir können uns ein, zwei Tage ärgern, aber dann heißt es volle Konzentration auf Irland. Vielleicht präsentieren wir uns mit der Wut im Bauch so aggressiv wie gewohnt", meinte der Burgenländer.
Ausfälle
Neben Dragovic ("Gegen Deutschland darf man verlieren") wollte auch Harnik die Niederlage nicht überbewerten. "Das ist sicher keine Schande, obwohl wir uns etwas anderes vorgenommen haben. Wir haben aber unsere Glauben nicht so gezeigt, wie wir uns das vorgestellt haben, und uns vor allem in der ersten Hälfte unter unserem Wert verkauft. Wir haben uns zu weit zurückgezogen und die deutsche Defensive kaum vor Aufgaben gestellt", erklärte der Stuttgart-Legionär.
Trotzdem ist laut Christian Fuchs in der WM-Qualifikation noch nichts verloren. "Wir müssen besonders auf die direkten Gegner Irland und Schweden achten, und gegen die spielen wir ja noch." Nach der Absage von Junuzovic musste auch Veli Kavlak wegen einer Nasenverletzung nach dem Spiel ins Spital gebracht werden, sein Einsatz am Dienstag ist äußerst fraglich. Der an Zehenproblemen laborierende György Garics hingegen wird wohl die Zähne zusammenbeißen. "Normalerweise sollte es für das Match gegen Irland kein Problem geben", vermutete der gebürtige Ungar.
Die Personalprobleme könnten sich im übernächsten Spiel am 11. Oktober in Schweden noch verschlimmern. Dragovic, Fuchs, Alaba, Harnik, Kavlak, Emanuel Pogatetz, Florian Klein, Andreas Weimann, Sebastian Prödl, Marc Janko und Philipp Hosiner wären bei einer Gelben Karte gegen Irland für das Duell mit den Skandinaviern gesperrt.
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