Höhenflüge und Handball-Hölle

Höhenflüge und Handball-Hölle
In Mazedonien kämpft Österreich am Samstag um die WM 2013. Das Team hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich.

Über die Gastfreundlichkeit in Skopje brauchen sich Österreichs Handballer am Samstag keine Sorgen machen: Die Mazedonier werden sich mit Hingabe um die rot-weiß-rote Delegation kümmern. Ohrenbetäubende Pfeifkonzerte, Richtung Spielfeld fliegende Gegenstände und allerlei andere Schauergeschichten, die den Mythos der Handball-Hölle nähren. So sollen mazedonische Fans nicht erst einmal das Hotel der Gegner bis spät in die Nacht belagert haben.

"Angst", sagt Teamspieler Roland Schlinger vor dem Hinspiel im WM-Play-off (Samstag, 16.30 Uhr/live ORF Sport +), "Angst ist nicht angebracht. Aber uns muss bewusst sein, dass uns Außergewöhnliches erwartet." Der Fünfte der vergangenen EM ist eine unangenehme, wenn auch keine unlösbare letzte Hürde auf dem Weg zur WM-Endrunde in Spanien (Jänner 2013).

Für die Österreicher, bis 2010 fast zwei Jahrzehnte in der Zuschauerrolle bei Großereignissen, wäre es die dritte Teilnahme an einer Endrunde binnen drei Jahren. „Es wächst allmählich eine Generation heran, die es gewohnt ist, zur erweiterten Weltspitze zu gehören“, sagt Schlinger. Der 29-Jährige hat eine seiner besten Saisonen hinter sich. Trotz einiger Verletzungen warf der Aufbauspieler für Balingen-Weilstetten in der Deutschen Bundesliga 128 Tore, so viele wie kein zweiter Österreicher in der stärksten Liga der Welt.


Patrekurs Paradies

Für österreichische Verhältnisse herrschen auf den Rückraum-Positionen beinahe schon paradiesische Zustände, sowohl bei Rechts- als auch bei Linkshändern. Schon lange nicht mehr konnte ein Teamchef in weniger als einem Jahr so viele Talente auf Team-Niveau bringen wie Patrekur Johannesson. "Das Gesicht der Mannschaft hat sich unter Patrekur entscheidend verändert", sagt Kapitän Viktor Szilagyi, der auch unter Johannesson Österreichs Taktgeber bleibt.

Sein mazedonisches Pendant ist Kiril Lazarov. Der Linkshänder von Atlético Madrid hält die Bestmarken bei allen wichtigen Turnieren (EM, WM, Champions League). Lazarov wird in Mazedonien verehrt, Szilagyi sicherlich ausgepfiffen.



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