Herzog: "Lindner ist Österreichs Bester"

U-21-Teamchef Andi Herzog ist trotz der bitteren Niederlage "happy" und sieht in Österreich kein Torhüterproblem.

Andreas Herzog ist am Donnerstag gealtert. "Ich fühl' mich wie 70", sagte der Unter-21-Teamchef nach dem Spiel seiner Mannschaft gegen die Niederlande mit heiserer Stimme. "Ich hab' auch noch nie in einem Spiel so viel geschrien." Gleich nach dem Schlusspfiff stürmte Herzog in die Kabine, um mit Lutschtabletten zu retten, was an seiner Stimme noch zu retten war. Denn der 43-Jährige sollte seine Stimme noch gebrauchen.

Kritik

Was Herzog nach der bitteren 0:1-Niederlage gegen die Niederlande von sich gab, war äußerst deutlich und unmissverständlich. Dass viele Experten in Österreich von einem Torhüterproblem sprechen, kann der ehemalige Mittelfeldspieler in Anlehnung an seinen Unter-21-Teamgoalie Heinz Lindner überhaupt nicht verstehen. "Er ist für mich der Beste in Österreich, die unumstrittene Nummer eins von allen. Nicht nur von den Unter-21-Jährigen."

Eine Aussage, die man durchaus als Kritik in Richtung der Wiener Austria, die dem Eigenbauspieler zu Saisonbeginn den zuletzt unsicheren Pascal Grünwald vor die Nase gesetzt hatte, verstehen muss. Doch Herzog wollte sich nicht länger beschweren. Schließlich stünde ihm Lindner im 21er-Team wohl nicht zu Verfügung, würde er bei der Austria die Nummer eins sein.

Enttäuscht war Herzog auch nicht ob der Niederlage seiner Mannschaft. "Eigentlich bin ich eher happy", sagte Österreichs Rekordinternationaler. "Ich habe noch nie gesehen, dass eine österreichische Mannschaft eine niederländische so dominiert." Tatsächlich hätte sein Team den Altersgenossen aus dem Land des Vizeweltmeisters eine deutliche Abfuhr erteilen müssen.

Verhinderter Kantersieg

Nur die schlechte Chancenauswertung, darunter ein verschossener Elfmeter von Stuttgart-Legionär Raphael Holzhauser, verhinderte einen möglichen Kantersieg vor den Augen vieler Scouts aus ganz Europa. "Die sind wohl alle wegen den Holländern gekommen", vermutete Herzog. "Von unseren Jungs haben sie aber mehr gesehen." Mit der Ausnahme eines Mannes: Nacer Barazite. Der Legionär der Austria war es auch, der mit seinem Traumtor von der Strafraumgrenze ins Kreuzeck das Spiel entschieden hatte. "So genial wie er waren meine Spieler vor dem Tor heute leider nicht", seufzte Herzog. "Sonst gibt es aber auch wirklich gar nichts zu kritisieren."

Das sahen auch Herzogs Spieler so. "Wir haben gesehen, dass wir jeden schlagen können", sagte Christopher Drazan, Österreichs Bester. Kapitän Christopher Dibon haderte mit den vielen Chancen: "Normalerweise schicken wir die mit einer Packung heim, so hängen die Köpfe." Für Herzog gehe es nun darum, gut zu regenerieren. Schon am Montag geht es in Schottland weiter. Dibon: "Wenn wir so weiterspielen, können wir alle ausstehenden Spiele gewinnen."

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