Herbe Kritik am deutschen Team

Herbe Kritik am deutschen Team
Drei Punkte sind zu wenig – das deutsche Team war trotz des Sieges bei den Kritikern alles andere als gut angeschrieben.

Marcel Schmelzer war ein gefundenes Fressen für die Aufnahmegeräte der Journalisten nach dem Spiel. Weil die Torschützen Reus und Özil wort- und kommentarlos in den Katakomben des Ernst-Happel-Stadions an ihnen vorbeigehuscht waren, wurde der Dortmunder ausgefragt. Die Dankbarkeit hielt sich aber in Grenzen. "Die linke Verteidigerposition bleibt die größte Baustelle in der Nationalelf. Auch Schmelzer konnte gegen Österreich nicht überzeugen", hieß es.

Keine Teamarbeit

Man konnte – oder wollte – es nicht glauben, was Schmelzer da sagte. Der 24-Jährige streute dem Gegner Rosen, meinte, dass nicht viele Mannschaften drei Punkte aus Wien mitnehmen würden. Man konnte – oder wollte – es nicht sehen, dass Schmelzer vor der Pause Marko Arnautovic gut im Griff hatte. Der Österreicher zeigte aber in der zweiten Halbzeit sein Genie und spielte vor seinem Pass zum 1:2 zwei Deutsche aus.

Aber nur Schmelzer war der Dumme. "Zum Beispiel als das 1:2 gefallen ist, da darf er diesen Fehler nicht begehen", kritisiert Teamchef Löw ganz direkt. Schmelzer nahm sich etwas in Schutz und konterte: "Wir kennen die Klasse von Arnautovic und Junuzovic. Da muss man als Mannschaft dagegenarbeiten."

Ein Sieg gegen Österreich reicht eben nicht mehr aus, um drei Punkte rosig zu sehen. Damit die deutsche Fußball-Welt heil ist, dazu braucht es mehr. Nachzulesen war dies am Mittwoch in den deutschen Zeitungen.

Keine Lobeswort

Die Bild schrieb von "Rumpel-Fußball und viel Dusel". Zudem analysierte das Boulevard-Blatt: "Das von Löw geforderte Pressing praktizierten die Ösis – und Deutschland produzierte die Fehler. Mancher dachte schon an 1986 zurück, als wir das letzte Mal gegen Österreich unterlegen waren. Die Leichtigkeit, die unsere Elf ausgezeichnet hat, ist weg. Die Ösis (nur Nr. 49 der Weltrangliste) schnürten uns ein."

Die Münchner Abendzeitung, eher dem Boulevard zugeneigt, als der humanistischen Bildung, schrieb: "Tu felix Jogi!" Es folgte auch das Wort Dusel. "Die mit neun Bundesliga-Legionären angetretenen Österreicher (bei Team Germany liefen acht Bundesliga-Kicker auf) präsentierten sich bissig, willig, aggressiv, hellwach und mit großer Leidenschaft – alles Attribute, die man auf deutscher Seite zunächst vergeblich suchte", lautete die Analyse.

Der Kölner Express schrieb von einem Dösi-Kick und gar von einem "Dusel-Zitter-Sieg der allerersten Güte". Für Deutschland gab es wenige lobende Worte. Es hieß: "Der Ist-Zustand der Mannschaft ist ernüchternd. Die Abwehr ein Torso, der Angriff ein laues Lüftchen. Fehlpässe en masse. Die Leichtigkeit ist weg. Die Ösis über weite Strecken sogar besser. Was ist los im Löw-Land?"

Das ist los: Vieles drehte sich Mittwoch um die Frage nach der Blessur von Marco Reus. Der Dortmunder war verletzt ausgeschieden mit Verdacht auf Fußprellung.

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