"Heißer Tanz" in Bröndby: Salzburg kämpft um die Champions League
Sieben Pflichtspiele, sieben Siege, dazu die Erfolge in den Tests gegen Barcelona und Atletico Madrid – Salzburg hat einen perfekten Saisonstart hingelegt. Doch das alles war nur das Aufwärmprogramm für die bislang wichtigste Partie des Jahres. Heute wird es für die Bullen erstmals richtig ernst: Im Play-off-Rückspiel gegen Bröndby (21 Uhr/live auf ServusTV und Sky) wollen sie zum dritten Mal in Folge in die Gruppenphase der Champions League einziehen.
Die Türe ist nach dem 2:1 im Hinspiel offen, doch in Dänemark wartet noch "ein heißer Tanz", wie Trainer Matthias Jaissle weiß. Mehr als 23.000 Fans werden für einen Hexenkessel sorgen.
Torjäger in Topform
Das Ass im Ärmel von Jaissle heißt Karim Adeyemi. Der 19-jährige Stürmer hält in dieser Saison schon bei sieben Treffern, spielt in der Form seines Lebens. Am Donnerstag, wenn DFB-Teamchef Hansi Flick seinen ersten Kader nominiert, könnte er sogar der erste Spieler der Nachkriegszeit sein, der es aus der österreichischen Liga ins deutsche Nationalteam schafft.
Bis dahin gilt aber auch seine volle Konzentration dem großen Ziel – und das heißt Gruppenphase. "Wir sind auf eine äußerst aggressive Mannschaft eingestellt, die von ihren Fans frenetisch unterstützt wird", erklärt Adeyemi, "da müssen wir kühlen Kopf bewahren." Im Hinspiel hatte der Sohn eines Nigerianers und einer Rumänin mit einem Schuss ins Kreuzeck den 1:1-Ausgleich besorgt. Im Rückspiel erhofft er sich einen offensiveren Gegner: "Da wird es mehr Räume für uns geben, die wir nutzen wollen."
Genau das kommt dem pfeilschnellen Adeyemi entgegen. Er hat in dieser Saison noch einmal einen großen Schritt nach vorne gemacht, hat den Platz des zu Leicester abgewanderten Patson Daka eingenommen. Und kann mit dem Einzug in die Königsklasse einen weiteren Meilenstein setzen – zumal er im Konzert der Großen erstmals eine Hauptrolle im Salzburger Orchester spielen würde.
Der Joker will mehr
Ein anderer Hoffnungsträger der Salzburger hat genau 26 Sekunden gebraucht, um sein Ticket nach Dänemark zu buchen. Beim Hinspiel war Mergim Berisha noch nicht im Kader, hatte mit einer Adduktorenverletzung zu kämpfen. Am Samstag in der Liga gegen Klagenfurt kam aber dann sein großer Auftritt. Nur 26 Sekunden nach seiner Einwechslung, mit seiner ersten Ballberührung in einem Pflichtspiel in dieser Saison, versenkte er einen Freistoß, brachte sein Team auf die Siegerstraße.
"Ich bin froh, dass ich wieder hier bin", strahlte Berisha nach der Partie. Er hat im Juni gemeinsam mit Adeyemi den U21-EM-Titel geholt. Jetzt will er mehr, auch wenn es für 90 Minuten nach der langen Pause noch nicht reichen wird. Aber so hat Trainer Jaissle neben seinem Trumpf-Ass Adeyemi auch noch einen Joker auf der Bank. "Wir freuen uns und sind bereit", stellte Jaissle vor dem Abflug klar.
Nimmt Salzburg die Hürde Bröndby, wäre Österreich zum insgesamt zehnten Mal in der Champions League dabei. Salzburg wäre bei der Auslosung am Donnerstag in Istanbul in Topf drei gesetzt.
Bröndby motiviert
Mit möglichen Gegnern will man sich jedoch erst nach getaner Arbeit beschäftigen. Auch der dänische Meister hat einen Stürmer in Topform in seinen Reihen. Mikael Uhre hat schon im Hinspiel getroffen, zuletzt in der Liga beim 2:2 gegen Odense sogar zweimal. In Salzburg hat Trainer Niels Frederiksen nach positiven Corona-Tests auf sechs Spieler verzichten müssen. Noch ist nicht ganz klar, wie viele davon er diesmal wieder einsetzen darf und kann.
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