Gewalt an der Tagesordnung

Gewalt an der Tagesordnung
Auf niederländischen Fußballplätzen kommt es an jedem Wochenende zu gewalttätigen Zwischenfällen.

In der vergangenen Saison registrierte der niederländische Fußballverband (KNVB) insgesamt 873 gewalttätige Vorfälle. Doch die Vereine geben an, dass nur die schlimmsten Attacken gemeldet werden. Anfang des Jahres hatte ein Spieler eines inzwischen aufgelösten Amsterdamer Vereins einen 77 Jahre alten Zuschauer mit einem Karatetritt tödlich verletzt. Nach einer Prügelattacke durch drei Jugendspieler aus Amsterdam erlag ein Linienrichter am Montag seinen Verletzungen.

Vor allem Schieds- und Linienrichter sind zunehmend Opfer von Gewalt und Aggressionen, ergab eine Studie des KNVB von diesem Frühjahr. Zwölf ehrenamtliche Schiedsrichter hatten daher beschlossen, kein Spiel mehr zu leiten. Dennoch erklärte der KNVB am Dienstag nach dem Tod des 41 Jahre alten Linienrichters: "Die Gewalt im Amateurfußball hat abgenommen." Allerdings kann der Verband dafür keine Zahlen vorlegen.

74 lebenslange Sperren

Alleine in der vergangenen Saison wurden 105 Amateurmannschaften aus den Ligen genommen, 74 Spieler lebenslang gesperrt und 200 immerhin noch für zwei Jahre. Vor allem viele 15- und 16-Jährige im Westen des Landes um die großen Städte Rotterdam, Amsterdam und Utrecht sind aggressiv, stellte der KNVB fest. Dieses Profil passt genau auf die drei mutmaßlichen Täter der tödlichen Prügelattacke vom Sonntag in Almere bei Amsterdam.

Erst in diesem Sommer hatte der KNVB die Sanktionen gerade für Jugendliche gelockert. "Nach vielen Reaktionen der Vereine haben wir beschlossen, den Jugendlichen noch eine zweite Chance zu geben", begründete der KNVB diese Entscheidung. Jugendliche können nicht mehr lebenslang, sondern höchstens drei Jahre gesperrt werden.
 

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