Gebetsstunde
So, das wird er jetzt vermutlich sein: Der A. der Welt. Der freundlichen Frau im Navi hat es längst die Sprache verschlagen, dafür jault jetzt das Handy auf. Kein Netz!
Na bravo. Man befindet sich irgendwo im Nirgendwo zwischen Krzeszyce und Krzyszczyna, Dörfer, die genauso aussehen, wie sie klingen. Kein Mensch weit und breit, dafür umso mehr Gegend. Die Einsamkeit in der Abgeschiedenheit lässt Panik aufkommen: Was, wenn plötzlich der Wagen abstirbt? In Polen gibt es doch Bären, oder?
Musik muss her. Sofort. Am besten so laut wie möglich. Musik bringt einen auf andere Gedanken. Der Sendersuchlauf im Radio sorgt für den nächsten Schauer. Funkstille. Zum Schreien.
Da hilft nur noch Beten.
Dann plötzlich, Dzierzazna wurde gerade links liegen gelassen, regt sich endlich was. Da brabbelt doch irgendwer vor sich hin. Ist da jemand? Die Stimmen aus dem Radio werden lauter. Was ist das bloß für ein Singsang? Polnischer Rap vielleicht?
Radio Maryja antwortet eine Stimme aus dem Radio. Schon davon gehört. Das ist doch der Sender, der sogar schon den Fluglotsen dazwischen gefunkt haben soll. Ein Pilot der deutschen Luftwaffe berichtete jedenfalls, dass er beim Anflug auf Berlin im Cockpit plötzlich nur noch gemurmelte Gebete gehört hatte.
Für den einsamen Autofahrer zwischen Krzeszyce und Krzyszczyna jedoch, für den ist Radio Maryja ein echter Segen.
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