Kap Verde löst WM-Ticket: Aufstand der Fußballzwerge

Kap Verde ist das Sensationsteam in Afrika
Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob die Aufstockung der Fußball-WM von 32 auf 48 Teams wirklich ein guter und sinnvoller Zug war. Für den Weltverband FIFA allemal, denn mehr WM-Teilnehmer bedeuten mehr Matches und bringen damit mehr Geld.
Neue WM-Starter
Unbestritten ist auch, dass ein aufgeblähtes Turnier mit 48 Startern plötzlich Nationen die Tür zur WM öffnet, die bisher im Abseits standen.
Mit Usbekistan und Jordanien haben sich bereits zwei Neulinge vorzeitig für die Endrunde qualifiziert.
3 Inseln, keine 700.000 Einwohner
Obendrein üben gleich mehrere sogenannte Fußballzwerge den Aufstand: Kicker von drei kleinen Inseln, die zusammen keine 700.000 Einwohner haben, leben den Traum von der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.
Die blauen Haie aus Kap Verde
480.000 Menschen leben auf der Inselgruppe im Atlantik vor Afrikas Westküste, die einst zu Portugal gehörte. Allerdings dürfte es fern der Heimat noch deutlich mehr Menschen mit kapverdischen Wurzeln geben. Davon profitieren die „blauen Haie“, wie die Nationalmannschaft auch genannt wird.
Teamchef Bubista hat viele Spieler in seinen Reihen, die in Portugal geboren sind und im Land des Europameisters von 2016 das Fußballspielen gelernt haben.
Mit dem 1:0-Heimerfolg im September gegen den 8-fachen WM-Starter Kamerun machte Kap Verde einen Riesenschritt Richtung WM-Teilnahme. Am letzten Spieltag gab man sich gegen Swasiland keine Blöße, siegte 3:0 und löste somit erstmals das Ticket für eine WM-Endrunde. Einer der gefeierten Helden ist Willy Semedo. Der traf nicht nur gegen Swasiland, sondern heuer auch schon gegen den WAC - im Dress von Omonia Nikosia.
Der Erfolg von Kap Verde hatte sich in den letzten Jahren bereits angekündigt. Im Afrika-Cup 2024 gewann das Team die Vorrunde und schied erst im Viertelfinale im Elfmeterschießen aus.
Der Spieler mit dem höchsten Marktwert (5 Mio. Euro) ist Verteidiger Wagner Pina von Trabzonspor.

Dick Advocaat ist der erfahrene Coach der Nationalmannschaft von Curaçao
Die Oranje aus Curaçao
Sand, Sonne, Palmen und ein Likör (Blue Curaçao) – damit verbindet man die 444 km2 kleine Insel in der Karibik. Gut möglich, dass Curaçao bald auch schon für einen WM-Teilnehmer steht.
Das Land mit 150.000 Einwohnern führt nach drei Partien noch ungeschlagen die Gruppe B der WM-Qualifikation Nord- und Mittelamerikas an. In der Nacht auf Mittwoch kann Curaçao im Heimspiel gegen Trinidad & Tobago das nächste Kapitel in der Erfolgsstory schreiben.
Der Star der Mannschaft, die natürlich auch vom Fix-Startplatz der drei WM-Ausrichter USA, Kanada und Mexiko profitiert, ist der Coach:
Dick Advocaat (78) war schon Teamchef in Südkorea, Russland, Belgien, Irak und in seiner Heimat Niederlande. Weil Curaçao Teil des Königreichs der Niederlande ist, stehen in der Mannschaft auch viele Fußballer, die in den Niederlanden geboren sind.
Der teuerste Spieler ist Tahith Chong (5 Mio. Euro) von Sheffield United.
Die Stolpersteine von den Färöer
Es wird für Josef Hickersberger vermutlich kein Trost sein: Aber Färöer-Pepis gibt es mittlerweile in vielen Ländern. 35 Jahre nach Österreichs 0:1-Blamage in Landskrona haben die Kicker von den Schafsinseln (52.000 Einwohner) etliche namhafte Teams auf ihrer Abschussliste.
In der letzten Woche feierten die Färöer Siege gegen Montenegro (4:0) und gegen Tschechien (2:1) und haben in Gruppe L plötzlich Chancen auf Rang 2 und das Play-off. Teuerster Spieler ist Andrias Edmundsson (Wisla Plock/550.000 Euro).
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