Fußball-WM der Frauen: Infantino droht, das Turnier nicht zu zeigen

Fußball-WM der Frauen: Infantino droht, das Turnier nicht zu zeigen
Der FIFA-Präsident ist mit den Angeboten für die TV-Rechte zur Übertragung des Turniers im Juli nicht zufrieden und droht mit Blackout.

Weniger als drei Monate sind es noch bis zur Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August, ohne ÖFB-Team, das die Qualifikation verpasst hat).

In einigen wichtigen Nationen wie Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien und Italien ist aber immer noch nicht klar, ob und wo die Spiele im TV zu sehen sein werden. Der Grund: Die Medienunternehmen streiten immer noch mit der FIFA über den Preis für die Rechte.

Der Fußball-Weltverband verweist auf ein bisher erfolgloses Ausschreibungsverfahren für die Rechte des Turniers. "Es ist unsere moralische und rechtliche Verpflichtung, die Frauen-WM nicht unter Wert zu verkaufen", ließ FIFA-Chef Gianni Infantino zuletzt ausrichten. Seine Logik: "Deshalb werden wir gezwungen sein, die Frauen-WM in den großen fünf europäischen Ländern nicht zu übertragen, sollten die Angebote weiter nicht fair bleiben."

Deshalb forderte der Weltverbandchef erneut höhere Angebote. "Die Angebote der Sender, besonders aus den fünf großen europäischen Ländern, sind immer noch sehr enttäuschend und einfach nicht akzeptabel", schrieb Infantino bei Instagram.

50 Prozent der Einschaltquoten

Bei einer Diskussionsrunde in der Zentrale der Welthandelsorganisation in Genf sagte Infantino, dass die Einschaltquoten für die WM der Frauen bei 50 bis 60 Prozent der Quoten bei Männer-Turnieren liegen. Die Angebote der Sender seien jedoch 20 bis 100 Mal niedriger.

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Die FIFA ihrerseits hebt ihre Zahlungen (Prämien und Organisationskosten) bei der WM um ein Drittel von 2019 auf 152 Millionen US-Dollar (139 Millionen Euro) an.

Aufgrund der Zeitverschiebung werden die Spiele nicht in den Hauptsendezeiten des europäischen Marktes laufen. Das sei für Infantino aber keine Ausrede. "Die Spiele sind um neun oder zehn Uhr vormittags, das ist noch eine recht vernünftige Zeit", sagte er.

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Die EM im vergangenen Jahr in England war in Deutschland unterdessen ein Quoten-Hit: Die Live-Übertragung vom Finale zwischen Deutschland und England (1:2) im Wembley-Stadion war mit 17,952 Millionen Zuschauern die am meisten gesehene Fernsehsendung des gesamten Jahres.

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