Salzburg betritt Neuland im Europacup

Der Bundesliga-Tabellenführer trifft mit Elfsborg IF erstmals auf einen Klub aus Skandinavien.

Von A wie Armenien bis Z wie ZypernKlubs aus 27 Ländern gastierten in den früher drei und jetzt zwei Europacup-Bewerben in Salzburg. 48 Klubs waren es insgesamt, aus allen Teilen des Kontinents. Nur Skandinavier waren in einem UEFA-Bewerb noch nie in Salzburg zu Gast. Das wird sich nun ändern. Denn Salzburgs Gegner Nummer 49 und 50 kommen aus Schweden (Elfsborg) und Dänemark (Esbjerg).

Mit dem Duell gegen Schwedens Meister wird die Gruppenphase der Europa League 2013/’14 (19 Uhr, live ORFeins, Sky) eröffnet, die in zwei Wochen mit dem Gastspiel beim dänischen Cupsieger fortgesetzt wird. Die Salzburger Verantwortlichen waren am Tag vor dem Gruppenstart bemüht, den Gegner starkzureden – nach dem Motto: Umsonst wird man nicht Schwedens Meister. „Wir wissen, dass der Gegner Qualität hat“, meinte Sportchef Ralf Rangnick. Trainer Roger Schmidt charakterisierte Elfsborg erneut als eine typisch skandinavische Mannschaft, die taktisch sehr diszipliniert sei.

Dass der Klub aus der südschwedischen Stadt Borås den Meistertitel vor fast einem Jahr geholt hat, weil im Königreich noch immer eine Ganzjahresmeisterschaft gespielt wird, relativiert die Bezeichnung Meister. Denn aktuell ist der Titelverteidiger in der Allsvenskan, der schwedischen Topliga, nach 23 von insgesamt 30 Runden nur Fünfter und hat acht Punkte Rückstand auf Tabellenführer Malmö FF.

Star und Leithammel in Personalunion ist Anders Svensson: Der schon 37-jährige Elfsborg-Kapitän hat vergangene Woche in der WM-Qualifikation gegen Kasachstan sein 144. Länderspiel für Schweden absolviert und damit den legendären Keeper Thomas Ravelli als Rekordteamspieler abgelöst.

Für die Salzburger ist das erste Duell gegen einen schwedischen Verein das insgesamt 105. Europacupspiel. Die bisherige Bilanz ist kurioserweise komplett ausgeglichen: 43 Siege, 18 Remis, 43 Niederlagen und 136:136 Tore.

Gruppe C, 19 Uhr

SalzburgElfsborg IF
(SR Trattou/Zyp)

Letzte News: Vorsah, Lazaro und Schiemer sind verletzt, sonst sind alle Spieler fit.

Weiters: St. LüttichEsbjerg.

Die Generalprobe für den ersten Europa-League-Abend der Saison haben beide österreichische Mannschaften mit Bestnoten bestanden. Während die Hütteldorfer in der jüngsten Runde der Meisterschaft Wacker Innsbruck mit 4:0 abfertigten, demütigte Salzburg den Tabellendritten aus Ried mit einem souveränen 5:0-Erfolg. Auf internationalem Parkett warten auf die heimischen Europacup-Starter jedoch vermeintlich stärkere Gegner. Rapid muss gegen den FC Thun auf Kunstrasen in der Schweiz bestehen, Salzburg empfängt den sechsfachen schwedischen Meister IF Elfsborg in Wals-Siezenheim.

FC Thun
Der FC Thun erreichte in der vergangenen Spielzeit der Schweizer Super League zwar nur den fünften Tabellenplatz, startete heuer aber recht gut in die Saison. Nach sieben Spielen liegen die Eidgenossen nur drei Zähler hinter dem Tabellendritten FC Basel zurück. Auch die letzte nationale Hürde vor dem Europa League-Heimspiel gegen Rapid wurde mit Bravour genommen: Der Kleinstadtklub, dem vor drei Jahren der Wiederaufstieg in die höchste Schweizer Spielklasse gelungen war, stieg mit einem 3:0 beim Zweitligisten Locarno mühelos ins Cup-Achtelfinale auf. „Thun ist eine sehr gut organisierte, gefestigte Mannschaft, die im Spiel einen hohen Aufwand betreibt", analysierte Rapid-Coach Zoran Barisic. „Sie agieren sehr gut gegen den Ball, viele Spieler schalten sich in die Offensive ein.“

Gefährlich werden könnte vor allem der 21-jährige Josef Martinez, der bereits elf Mal für das Nationalteam von Venezuela aufgelaufen ist und für den FC Thun in sieben Ligaspielen sechs Mal traf. Die Schwachstelle der Schweizer liegt eindeutig in der Defensive, mit zwölf Gegentoren kassierten sie die zweitmeisten der Liga. Auf dem Weg in die Europa League zeigten die Eidgenossen, dass sie auch gegen größere europäische Klubs bestehen können. Mit einem Gesamtscore von 3:1 warfen sie den serbischen Meister Partizan Belgrad aus dem Europacup-Rennen.

"Thun ist nicht umsonst in der Europa League, hat gute Gegner ausgeschaltet, aber wir wollen mit drei Punkten heimkommen", zeigt sich Rapids Offensivspieler Guido Burgstaller dennoch siegessicher.

IF Elfsborg
Salzburgs Gegner, der schwedische Meister IF Elfsborg hat bereits 23 Ligaspiele in den Beinen, denn das erste Spiel der Allsvenskan-Liga wurde Ende März angepfiffen. Mit 37 Punkten befindet sich der sechsfache schwedische Meister derzeit nur auf dem fünften Tabellenplatz. „Elfsborg ist ein sehr kompaktes und körperlich robustes Team, von daher ein sehr unangenehmer Gegner“, warnt jedoch Salzburg-Trainer Roger Schmidt. „Wenn es uns aber gelingt, auch in diesem Spiel jenen Fußball zu zeigen, den wir zuletzt gespielt haben, bin ich sehr optimistisch.“

Von den letzten neun Ligaspielen konnte der Klub aus der südschwedischen Stadt Boras nur drei gewinnen. Zuletzt feierte Elfsborg jedoch einen 4:1-Heimerfolg gegen den Tabellenneunten Norköpping. Für Salzburgs schwedischen Ersatztorhüter Eddie Gustafsson wird der Europa League-Auftakt ein besonderes Spiel: „Seit ich in Salzburg bin, hatte ich immer den Wunsch, dass wir einmal einen schwedischen Gegner bekommen”, freut sich Gustafsson. Auf die leichte Schulter nehmen, möchte der 36-Jährige den Gegner trotzdem nicht: „Elfsborg ist eine sehr gute Mannschaft. Wir dürfen sie auf keinen Fall unterschätzen, sie sind so weit gekommen wie wir.“

(von Kordian Prokop)

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