Ronaldo schoss ein Tor für die Ewigkeit
Superstar Cristiano Ronaldo hat mit einem Traumtor für Real Madrid die Tür zum Halbfinale der Champions League weit aufgestoßen. In der Neuauflage des Vorjahrs-Endspiels von Cardiff besiegte Madrid Gastgeber Juventus Turin im Viertelfinal-Hinspiel dank zweier Treffer des Ausnahmefußballers Ronaldo mit 3:0 (1:0). In der zweiten Halbzeit erzielte der Weltfußballer mit einem Fallrückzieher sein 119. Tor in der Champions League - mit Sicherheit eines seiner schönsten.
Gespielt wurde die 64. Minute als Reals Flügelflitzer Dani Carvajal in den Strafraum flankte. Dort wartete Ronaldo, der zu einem herrlichen Fallrückzieher ansetzte und den Ball ins Tor beförderte. Juves Tormann-Legende Gianluigi Buffon konnte da nur hinschauen.
Selbst Real-Coach Zinedine , dem in seiner Bilderbuchkarriere das eine oder andere Traumtor gelang, staunte und fasste sich nach dem Traumtor fassungslos an den Kopf. "Ich bin Real-Trainer, aber ich bin auch Fußball-Fan. Wenn ich sowas sehe ... natürlich fasse ich mir da an den Kopf", sagte der Franzose, der über die Vorstellung seines Schützlings nur den Kopf schütteln konnte. "War das Tor schöner oder mein Volley im Finale gegen Bayer Leverkusen (2002, Anm.)? Definitiv meines", scherzte Zidane.
Er sei "ein wenig neidisch", meinte Zidane, ehe er zum Lob ausholte. "Er will in der Champions League immer Großartiges schaffen und wird nie müde, daran zu arbeiten. Das ist seine große Qualität", meinte der ehemalige Real- und Juve-Profi über Ronaldo.
Weniger beeindruckt zeigte sich Zlatan Ibrahimovic. "Ein nettes Tor. Aber er sollte es aus 40 Metern probieren", wurde der Schwede auf ESPN zitiert. Der charismatische Schwede hatte 2012 im Länderspiel gegen England weit außerhalb des Strafraums per Fallrückzieher getroffen.
Respekt
"Natürlich sprechen die Leute nun über mein zweites Tor. Es war das vielleicht schönste meiner Karriere", sagte Ronaldo anschließens. Um ein solches Tor zu erzielen, müsse viel zusammenpassen. "Man muss es immer versuchen, ich habe das getan - und es hat geklappt." Dass es vom Turiner Publikum danach Standing Ovations für ihn gab, sorgte bei Ronaldo für Freude. "Wenn man bedenkt, wie viele große Fußballer hier gespielt haben. Das ist ein Höhepunkt für mich. Das bleibt im Herzen."
Die Gazetten überschlugen sich mit Lob für den Real-Star. Dessen zweites Tor sei ein "Kunstwerk" befand Corriere dello Sport. Tuttosport sah Ronaldo wie auch andere italienische Blätter "von einem anderen Planeten". Die spanische Marca titelte zum Foto des waagrecht in der Luft liegenden Ronaldo nur: "Das Tor." Die Sporttageszeitung bezeichnete Ronaldo als "Di Stefano 2.0". Der gebürtige Argentinier hatte Real 1962 ein 1:0 bei Juve beschert. Seit damals hatte Real bei der Alten Dame nicht mehr gewonnen.
Lob
Für Juventus war es die erste Europacup-Heimniederlage seit fünf Jahren. Seit dem Umzug in die neue Arena im Herbst 2011 war es außerdem die höchste Niederlage in einem Pflichtspiel. Vielleicht hätte das Spiel anders für die Italiener verlaufen können, wäre Gonzalo Higuain in Minute 23 nicht an einem Super-Reflex von Reals Torhüter Keylor Navas gescheitert.
So musste Trainer Massimiliano Allegri die herbe Niederlage erklären. "Wenn man gegen eine solche Mannschaft spielt, braucht man ein wenig Glück und, mehr als alles andere, einen Ronaldo an einem schlechten Abend", wusste der 50-Jährige. Altstar Buffon blieb ebenfalls nur die Rolle des Gratulanten: "Wir haben gesehen, was Ronaldo ist - ein Champion auf außergewöhnlichem Niveau. Wie Messi ist er zu Höchstem fähig. Sie sollten mit Maradona und Pele verglichen werden, so wie sie Spiele für ihre Mannschaften entscheiden."
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