Jürgen Klopp startet bei Red Bull durch: Großer Bahnhof im Hangar 7

Jürgen Klopp startet bei Red Bull durch: Großer Bahnhof im Hangar 7
Die Präsentation von Jürgen Klopp als „Head of Global Soccer“ beim österreichischen Getränkekonzern hatte kuriose Momente. Was Klopp über seine neue Rolle sagt und worum es wirklich ging.

„I’m the Dosen One.“ Nein, Jürgen Klopp hat sich nicht mit diesem Satz vorgestellt. Und: Ja, er hat einen Schluck aus der Dose genommen.

Knapp eineinhalb Stunden stellte sich Klopp den Fragen des Moderators und dann jenen der zahlreich erschienen Journalisten. Er musste gleich einmal einen langen Atem beweisen, die „Show“ hatte einige Längen, am Ende wunderte sich sogar der Protagonist: „Ist das die längste Pressekonferenz, die Österreich je gesehen hat? Jetzt kann es doch keine Fragen mehr geben.“

Überrascht & motiviert

Berühmte letzte Worte gibt es viele. Jürgen Klopp hat es mit „I’m the Normal One“ bei Liverpool einst mit seinen ersten Worten zu Kultstatus gebracht. Dementsprechend gespannt waren alle, was er bei seiner Präsentation als „Head of Global Soccer“ von Red Bull von sich geben würde. Und da beim Getränke-Konzern aus Fuschl groß oft nicht groß genug sein kann, fragten sich viele der mehr als 150 Journalisten im Hangar 7, wie Klopp auftreten würde. Kommt er von der Decke? Wird er eingeflogen? Kommt er mit Max Verstappen als Chauffeur?

Jürgen Klopp mit Geschäftsführer Oliver Mintzlaff (li.)

Jürgen Klopp mit Geschäftsführer Oliver Mintzlaff (li.)

Um 14.03 Uhr war es dann so weit. Für Red-Bull-Verhältnisse relativ unspektakulär betrat der 57-jährige Deutsche die Bühne. Hinter dem Helikopter hervor, am Formel-1-Boliden vorbei – und dann war er da. Vielleicht lag es am Überraschungseffekt, dass er zu Beginn keinen Spruch raushaute. „Ich bin erstaunt, das habe ich so nicht erwartet, ich dachte, das wäre eine normale Pressekonferenz.“ Daran muss er sich wohl gewöhnen: Normal ist bei seinem neuen Arbeitgeber nicht viel.

Normal ist es auch nicht, dass so viele Journalisten zu einer Präsentation kommen und das aus aller Herren Länder. Der Mann aus Ägypten fragte ihn nach Mo Salah, der aus Polen nach Robert Lewandowski. Der Kollege aus Slowenien wollte etwas zu Benjamin Sesko wissen. Dass Journalisten aus Klopps Heimat Deutschland und aus England, wo er zuletzt bei Liverpool gearbeitet hat, da waren, war keine Überraschung.

Jürgen Klopp startet bei Red Bull durch: Großer Bahnhof im Hangar 7

Aber was alle wissen wollten: Was macht Jürgen Klopp eigentlich, wie macht er es und warum macht er es? Gut, dass Klopp sich bester Laune („Wenn Menschen Fragen haben, dann antworte ich halt“) und topfit („Das ist harte Arbeit“) präsentierte. „Ich bin ein Berater und werde den Leuten garantiert nicht sagen, was zu tun ist. Ich werde zuhören, wenn jemand Fragen hat, werde ich antworten.“

Klingt einfach. War es auch einfach, ihn zu verpflichten. Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff: „Er war immer offen für das, was wir machen. Als dann sein Abschied aus Liverpool bekannt wurde, habe ich ihn rumgekriegt.“ Er ist sich sicher, den richtigen Mann geholt zu haben: „Jemand mit seiner Erfahrung hat uns gefehlt.“ Erfahrung geht bekanntlich Hand in Hand mit dem Alter, das weiß auch Klopp: „Ich war bis jetzt bei jedem Meeting der Älteste im Konferenzraum.“ Und weiter: „Ich möchte, dass die Menschen uns spielen sehen und spüren, ohne den Namen auf dem Trikot zu lesen, dass wir Red Bull sind.“

Verstappen & Salzburg

Klopp denkt – wie der Sponsor – groß: „Ich möchte nicht das Spiel verbessern, sondern den Fußball.“ Seine Aussage „Es ist leicht, sich mit dem Red-Bull-Kosmos zu identifizieren“, werden nicht alle unterschreiben. Das Rampenlicht mag er gar nicht so gerne: „Ich versuche, die Kameras zu ignorieren. Ich bin kein VIP.“

Abseits des grünen Rasens erhofft sich Klopp auch einen Mehrwert durch die Dose. „Ich habe noch kein Formel-1-Rennen live gesehen.“ Von Max Verstappen könne man sicher auch für den Fußball was lernen. Über Österreichs Vizemeister Salzburg wisse er noch nicht viel, müsse den Klub erst kennenlernen. Geht es nach Klopp, muss sich Trainer Thomas Letsch aber auch langfristig keine Sorgen um seinen Job machen. Wir haben bei allen unseren Klubs tolle Trainer. Ich hoffe, wir arbeiten die nächsten zehn Jahre zusammen. Ob er selbst auch einmal wo als Trainer übernehmen könnte? „Definitiv kein Red-Bull-Team.“ Und Stand jetzt habe er auch wenig Lust, überhaupt auf die Trainerbank zurückzukehren.

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