„Fußball pur": Start frei für die neue Zweite Liga
Weniger Hochstilisieren, dafür mehr Bodenständigkeit und „ Fußball pur“ – mit dieser Zielsetzung startet die neue Zweite Liga heute um 19 Uhr in die Saison. Die Anforderungen an die Vereine wurden heruntergeschraubt, die Liga wurde auch für Amateurteams geöffnet. Statt zehn werden ab sofort 16 Teams gegeneinander antreten, die zwei Mal pro Spielzeit aufeinandertreffen. Der Meister steigt in die Bundesliga auf, die drei letztplatzierten Teams müssen in die Regionalliga.
Neu soll aber nicht nur der Modus der Liga, sondern auch das Image sein. „Wir haben die zweite Liga über fast zwei Jahrzehnte hinweg künstlich hochstilisiert“, sagt Bundesliga-Vorstand Reinhard Herovits. Die Professionalität, die man durch eine dichte TV-Berichterstattung (jede Runde in Konferenzschaltung) garantieren wollte, sei am eigentlichen Ziel vorbeigegangen. „Für viele Klubs war diese zweite Liga eine Belastung, sei es durch die Spielerkader selbst oder auch die Infrastruktur.“
Lehrer und Studenten
Musterbeispiel für das neue Bild der Liga ist der steirische Dorfverein SV Lafnitz, Aufsteiger aus der Regionalliga Mitte. Für den Klub von Trainer Ferdinand Feldhofer ist die Ligen-Reform ein Segen: „Es war die einzige Möglichkeit, nach oben zu kommen“, sagt der Ex-Teamspieler. Im Kader stehen unter anderem Lehrer und Studenten, Neuzugang Nikola Zivotic von Altach ist der einzige Profi.
In der ersten Runde treffen die Oststeirer auf Wattens. Die WSG ist so etwas wie der Gegenentwurf zu Lafnitz: Präsidentin Diana Langes-Swarovski hat schon bei ihrem Amtsantritt angekündigt, mit Wattens mittelfristig die Tiroler Nummer eins werden zu wollen. In diesem Sommer wurde groß aufgerüstet und vor allem in Erfahrung investiert. Mit einem Schnitt von 26,9 Jahren stellt Wattens das älteste Team der Liga. „Wir sind jetzt auf jeder Position doppelt besetzt, wir haben einen großen internen Konkurrenzkampf, es gibt keine Ausreden mehr“, sagt Wattens-Manager Stefan Köck, der freilich um die Gefahren weiß: „Jeder will uns stolpern sehen. Die Gegner werden gegen uns extrem motiviert sein.“
Zwei Titelfavoriten
So überrascht es nicht, dass 13 Zweitliga-Trainer die Tiroler, die unter anderem Clemens Walch und Andreas Dober verpflichtet haben, als heißen Aufstiegskandidaten sehen. Titelanwärter ist auch die SV Ried. Die Innviertler stehen bei den Wettanbietern trotz wichtiger Abgänge wie Vorjahrestorschützenkönig Seifedin Chabbi ganz oben auf der Liste. Sportchef Franz Schiemer übt sich dagegen in Zurückhaltung: „Heuer sind wir sicher nicht der große Favorit.“
Ried eröffnet heute um 19 Uhr mit dem OÖ-Derby in Steyr die neue Saison (live ORF Sport+). Im Vorwärts-Stadion wird zum ersten Mal seit 18 Jahren wieder Bundesliga-Fußball gespielt. Dementsprechend groß ist die Euphorie: Rund 4000 Fans werden bei der Rückkehr in Liga zwei erwartet.
Kommentare