Old Trafford: Es war eine vergessene Sprengsatz-Attrappe

Der Bürgermeister von Manchester, Tony Lloyd, sprach von einem "Fiasko".

Wegen einer bei einer Anti-Terror-Übung vergessenen Sprengsatz-Attrappe ist das Fußballstadion von Manchester am Sonntag evakuiert und das Premier-League-Spiel von Manchester United gegen Bournemouth abgesagt worden. Sprengstoffexperten der Armee brachten den Gegenstand kontrolliert zur Explosion. Der Bürgermeister von Manchester, Tony Lloyd, sprach anschließend von einem "Fiasko".

Das Spiel wird nun am Dienstag nachgeholt. Ein Klub-Angestellter hatte den verdächtigen Gegenstand bei einer Routinekontrolle in einer Toilette in der Nordwestkurve des Old-Trafford-Stadions entdeckt. Es habe sich um ein Mobiltelefon gehandelt, das mit Gasrohren verbunden war, teilte die Polizei mit. Später erläuterte sie, dass es eine Attrappe war, die vier Tage zuvor bei einer Übung mit Sprengstoffsuchhunden vergessen worden sei. Das Gerät habe eine private Firma liegengelassen.

Nach dem Fund wurde die Partie 20 Minuten vor Anpfiff abgeblasen, rund 50.000 bereits im Stadion versammelte Fans wurden ins Freie geführt. Polizisten mit Spürhunden suchten das gesamte Stadion ab.

"Täuschend echt"

Der stellvertretende Polizeichef des Großraums Manchester, John O'Hare, erklärte, die Attrappe habe "täuschend echt" ausgesehen. Deshalb sei die Räumung des Stadions die einzig richtige Entscheidung gewesen.

Im Stadtteil Trafford hatte die Polizei in der vergangenen Woche eine große Anti-Terror-Übung organisiert, bei der ein angeblicher Selbstmordattentäter einen Anschlag vortäuschte. Hintergrund der Übung waren die Selbstmordanschläge vor dem Stade de France am 13. November bei Paris. Bei weiteren Anschlägen hatten islamistische Attentäter in jener Nacht 130 Menschen getötet und mehr als 350 weitere Menschen verletzt.

Wütender Bürgermeister

Bürgermeister Lloyd schäumte am Montag vor Wut. Es handle sich um einen "unerhörten" Vorfall, sagte er und forderte eine gründliche Untersuchung. "Dieses Fiasko hat den Fans, die von weit her gekommen sind, um das Spiel zu sehen, erhebliche Unannehmlichkeiten bereitet, die Zeit zahlreicher Polizisten und des Bombeneinsatzkommandos verplempert und unnötig Menschen in Gefahr gebracht", sagte Lloyd mit Verweis auf die Räumung des Stadions, die nicht ohne Risiko sei.

Im November war in Hannover das Fußball-Länderspiel Deutschland-Niederlande wegen einer Terrorwarnung kurz vor dem Anpfiff abgesagt worden - allerdings wurde dann doch nichts Verdächtiges gefunden.

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