Meister Austria kommt rechtzeitig in Schuss

APA14193494 - 17082013 - WIEN - ÖSTERREICH: 4:0 durch Marko Stankovic (Austria) Philipp Hosiner (l.) am Samstag, 17. August 2013, wähhrend einer Tipp3-Bundesliga-Begegnung zwischen FK Austria Wien und SC Wiener Neustadt. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Der "Vulkan" namens Nenad Bjelica explodierte offenbar genau zur richtigen Zeit.

Der Besuch von Wiener Neustadt in der Generali Arena ist der Austria gerade recht gekommen. Beim 5:0-Schützenfest gegen die völlig chancenlosen Niederösterreicher zauberten die Wiener am Samstagabend erstmals in dieser Saison in Meisterform und legten eine perfekte Generalprobe für Mittwoch hin. Da sind die Austrianer in Zagreb zu Gast (20.45 Uhr/live Puls 4 und Sky), wo im Play-off-Hinspiel der Champions-League-Qualifikation mit Kroatiens Serienmeister Dinamo allerdings ein ganz anderes Kaliber wartet.

Der pomadige Saisonstart hatte sichtlich am Nervenkostüm der Violetten gezerrt. "Man hat schon begonnen, an der Mannschaft und am Trainer zu zweifeln", merkte Austrias neuer Cheftrainer Nenad Bjelica nach dem geglückten Befreiungsschlag sichtlich erleichtert an. Im Donnerstagtraining war Bjelica der Geduldsfaden gerissen, am Freitag hatte er sich dann die Meisterkicker öffentlich ordentlich zur Brust genommen.

Und die Worte des Kroaten sind offensichtlich bei seinen Mannen angekommen, das bestätigte auch Mittelfeldakteur Marko Stankovic. "Der Trainer hatte vollkommen recht, wir Spieler müssen uns an der Nase packen. Wir haben eine banale Übung inkonsequent ausgeführt, dazu sind noch ein paar Kleinigkeiten gekommen. Dann ist der Vulkan ausgebrochen. Zum Glück und zur rechten Zeit, denn man hat gesehen, was es bewirkt hat", meinte Stankovic.

Hosiner beendete Durststrecke

Das i-Tüpfelchen der gelungenen Generalprobe war der Doppelpack von Philipp Hosiner. Austrias "Lebensversicherung" hat damit die kleine Durststrecke (seit 20. Juli ohne Tor) hinter sich gelassen. "Wir hatten einen kleinen Hänger, den haben wir aber nun abgelegt. Wir haben zu alter Stärke gefunden, diesen Schwung wollen wir nach Zagreb mitnehmen", merkte der amtierende Bundesliga-Torschützenkönig an.

Bjelica hat aber nicht nur Hosiners Leistungsexplosion mit großer Freude verfolgt, auch die Auftritte von Alexander Gorgon (schied zur Pause mit Knieproblemen aus) und Daniel Royer rissen den Trainer zu einem Sonderlob hin. "Aber jeder einzelne hat sich gesteigert. Man hat gesehen, wie diese Mannschaft mit dem nötigen Selbstvertrauen Fußballspielen kann", freute sich der Nachfolger von Meistermacher Peter Stöger.

"Werden wie Löwen kämpfen"

An der Favoritenrolle von Dinamo gibt es aber für Bjelica nichts zu rütteln. Und der 41-Jährige nannte dafür jede Menge gute Gründe: "Dinamo hat einen 17-jährigen Millionen-Mann (Alen Halilovic, Anm.) auf der Ersatzbank sitzen. Dinamo hat fünf, sechs kroatische Teamspieler und jede Menge Champions-League-Erfahrung. Und wie oft war die Austria in der Champions-League? Noch nie."

Doch Bjelica fügte hinzu, dass man "alles, aber wirklich alles" unternehmen werde, um in die "Millionenliga" einzuziehen. "Wir werden am Mittwoch wie die Löwen kämpfen, um ein gutes Ergebnis mit nach Wien zu nehmen." Und dann erhofft sich Bjelica eine brodelnde Generali Arena. "Dinamo wird in Zagreb sicher keine bessere Stimmung als wir dann in Wien haben. Ich erwarte mir beim Rückspiel eine fantastische Unterstützung."

Auch Dinamo tankte Selbstvertrauen

Dinamo Zagreb hat am Samstagabend ebenfalls mit einem vollen Erfolg noch einmal Selbstvertrauen getankt. Beim 2:1 gegen den eigenen Ausbildungsverein Lokomotiva Zagreb erzielten der 19-jährige U20-Teamspieler Jozo Simunovic (7.) und der chilenische Stürmer Junior Fernandes (59.) die Tore des kroatischen Serienmeisters.

Austrias "Spion" Sigi Aigner war beeindruckt: "Es war ein sehr gutes Match. Dinamo ist sehr stark und hat zahlreiche hervorragende Spieler in seinen Reihen."

Nenad Bjelica (Trainer Austria): "Das war ein fast perfektes Spiel, die Mannschaft hat eine gute Antwort gegeben. Nach dem ersten Tor war es natürlich leichter für uns. Man hat gesehen, dass man mit Leichtigkeit im Kopf besser Fußball spielt. Wir haben unsere Fans begeistern können und uns mit Selbstvertrauen für Zagreb vollgetankt. Das war sehr wichtig. Aber ich bin nach Niederlagen nicht am Boden zerstört und nach Siegen auch nicht zu euphorisch."

Philipp Hosiner (Doppeltorschütze Austria) zu Toren: "Für mich war es nur eine Frage der Zeit. Ich war nicht verkrampft, habe immer weitergearbeitet und an mich geglaubt. Im Training ist es immer gut für mich gelaufen, jetzt hat es auch im Match geklappt."

Heimo Pfeifenberger (Trainer Wr. Neustadt): "Wir haben es der Austria nicht sehr schwer gemacht. Nach dem 0:1 hat es von uns nicht mehr viel Gegenwehr gegeben. Leider kassieren wir gegen die großen Mannschaften immer unsere 'Detschn'. Gegen diese Teams ist unser Zweikampfverhalten einfach viel zu wenig, wir agieren wie erstarrt. Den Vorwurf, dass im Training nicht Gas gegeben wird, lasse ich nicht gelten. Das ist nicht der Fall."

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