Lagerbildung in der Bundesliga-Qualifikationsgruppe
Die durch den Modus gewollte Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Fußball-Bundesliga hat sich zur Halbzeit in der Qualifikationsgruppe noch einmal in zwei Lager geteilt. Oben im Feld der "Schlechteren" rangiert das Duo Austria und Hartberg, knapp gefolgt von Ried. Unten scheinen sich vor den letzten fünf Runden Altach und die niederösterreichischen Klubs Admira und St. Pölten den Abstiegskampf untereinander auszumachen.
Die Austria (22 Punkte) eroberte am Samstag mit einem 2:0 gegen den Vorletzten Admira (13) die Führung zurück. Die Veilchen liegen aufgrund des besseren Torverhältnisses vor dem punktegleichen TSV Hartberg, der in Altach (15) nur ein 2:2 erreichte. Drei Punkte dahinter liegt das nach Punkten beste Qualifikationsgruppen-Team Ried (19), das sich durch ein 2:1 gegen St. Pölten (11) schon deutlich vom Schlusslicht absetzte. Der Trend könnte sich schon am Dienstag verfestigen, wenn bei den Duellen nur das Heimrecht wechselt.
Austria-Boss optimistisch
Lizenz in zweiter Instanz erhalten, sieben Punkte aus den jüngsten drei Spielen geholt und den Sprung an die Tabellenspitze geschafft. Die Austria schreibt endlich wieder positive Schlagzeilen. Der Sieg gegen die Admira zwar zwar vom Ergebnis her eher knapp, vom Spielverlauf aber hochverdient. "Es ist nicht so, dass wir in jedem Training und Spiel daran denken, aber es ist schon was Feines wenn rundherum wieder ein bisschen Ruhe einkehrt", betonte der Torschütze zum 2:0, Vesel Demaku.
Das Tor des Tages ging aber auf das Konto von Patrick Wimmer, der den Sieg mit einem Fallrückzieher (45.+1) einleitete. "Wir haben ein sportliches Ausrufezeichen mit dem Sieg gesetzt. So eine Woche tut dem Verein gut", sagte der 19-Jährige. Ob er den Wienern über den Sommer hinaus erhalten bleibt, steht in den Sternen. "Es gibt viele Interessenten, Konkretes habe ich aber nicht. Mal schauen", ließ sich der bis 2022 gebundene Offensivspieler alle Optionen offen.
Klub-Präsident Frank Hensel blickte im Sky-Interview im Rahmen der Partie durchaus optimistisch in die Zukunft: "Wir haben Schulden, die wir ordentlich refinanziert haben. Das ist langfristig gestreckt, sodass es vertretbar ist. Ich bin schon überzeugt, dass wir eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen werden."
Vorerst gilt es für die Veilchen die schwache Saison mit Rang sieben und in der Folge eventuell einem Europacup-Startplatz versöhnlich zu beenden. "Wir wollen unbedingt Siebenter werden. Ich bin sehr erfreut darüber, dass die Mannschaft offensichtlich die Aufregung der letzten paar Wochen gut weggesteckt hat und gut performt hat", zog Coach Peter Stöger zufrieden Bilanz.
Lethargie im Tabellenkeller
Hartberg-Trainer Markus Schopp war dagegen sauer, vermisste gegen Altach den absoluten Siegeswillen. Das Remis bezeichnete er als "brutales Herschenken" von zwei wichtigen Zählern im Kampf um Platz sieben. "Wir haben dem Gegner mit unseren Abspielfehlern Leben eingehaucht", sparte der Coach nicht mit Kritik.
Auch beim Gegner hinterließ das Unentschieden einen fahlen Beigeschmack. Guten Phasen standen Phasen gegenüber, in denen man "total lethargisch" gewirkt habe, konstatierte Trainer Damir Canadi. Mit vier Punkten Vorsprung auf St. Pölten können die Rheindörfer den Klassenerhalt längst noch nicht in trockenen Tüchern wähnen.
Für die Admira gilt dies ebenso. Vor allem auch bei Standardsituationen, wo sie die anfälligste Mannschaft der Liga ist, muss zügig eine Steigerung her. "Ein richtig guter Gegner hat uns in gewissen Situationen die Grenzen gezeigt. Wir haben in vielen Bereichen einfache Fehler gemacht, die Mannschaft hat vieles vermissen lassen, das war viel zu wenig", ärgerte sich Coach Damir Buric. Sein Team ging im 27. Spiel zum 17. Mal als Verlierer vom Platz."Mund abputzen und weiter geht es. Wir werden am Dienstag ein anderes Gesicht zeigen", versprach der Kroate.
"Fußball bleibt ein Spiel des Zufalls"
Die SV Ried ist den Südstädtern schon sechs Punkte enteilt. Die "Wikinger" haben sich mit abgezocktem Defensiv-Fußball unter Andreas Heraf zum erfolgreichsten Team der Qualigruppe (elf Punkte) gemausert. Von allen Abstiegssorgen freisagen wollte sich und den Klub der Trainer aber noch nicht. "Das ganze Theater ist noch nicht zu Ende. Wir sind noch immer mittendrin", gab der frühere ÖFB-Nachwuchscoach lieber den Mahner.
Den Blick nach oben verbat er sich. "Es geht nur um die eine Geschichte: Wir wollen nicht absteigen. Alles andere ist sekundär", sagte Heraf und gestand, dass der praktizierte Spielstil "kein Leckerbissen" sei. "Aber es ist mir im Grunde genommen völlig egal. Es geht darum, Punkte zu machen." Er durfte sich am Samstag aufgrund andauernder Rochaden taktische Variabilität auf die Fahnen heften. "Fußball bleibt ein Spiel des Zufalls. Aber ich versuche den Zufall zu minimieren und das funktioniert derzeit richtig gut", sagte Heraf dazu.
In St. Pölten scheint Interimstrainer und Sportdirektor Georg Zellhofer hingegen den Turnaround nicht mehr zu schaffen. "Ich bin selbstkritisch und ärgere mich grün und blau. Wir arbeiten die ganze Zeit und versuchen das Beste herauszuholen, aber es funktioniert nicht", sagte Zellhofer auf Sky und gab bei der anschließenden Pressekonferenz zu verstehen, dass seine Zeit als Trainer nach nur einem Punkt in vier Spielen wohl abgelaufen ist. "Wir müssen noch versuchen, einen Impuls auf der Trainerposition zu setzen." Ob schon am Dienstag ein Neuer coacht, ließ er offen.
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