FIFA-Boss Infantino umtreibt der Größen-Wahn

Gianni Infantino (im Bild mit Carlos Valderrama) hat Großes vor.
Der Schweizer will die WM-Endrunde von bisher 32 auf 48 Mannschaften aufstocken.

Nur gut, dass Joseph S. Blatter nicht schon auf diese Idee gekommen ist. Sonst wäre es womöglich eng geworden für die Fußball-WM 2022 in Katar. Nämlich richtig eng. Eine Endrunde mit 48 Teams in dem Wüstenstaat, der ungefähr so klein ist wie Oberösterreich, wäre noch weit unvorstellbarer, als es eine WM in Katar ohnehin schon ist.

Das Turnier 2022 wird noch, wie gehabt und wie unter Ex-FIFA-Präsident Blatter beschlossen, mit 32 teilnehmenden Mannschaften ausgetragen. Was aber danach mit der Fußball-WM passieren soll, daran scheiden sich zusehends die Geister.

Wenn es nach Gianni Infantino geht, dann soll die Großveranstaltung in Zukunft noch größer werden. Dem neuen FIFA-Präsidenten schwebt mittlerweile gar eine WM mit 48 Mannschaften vor, wie er nun bei einem Meeting in Bogotá verkündete. "Mehr Länder und Regionen in der ganzen Welt wären dann glücklich", erklärte der Schweizer Spielmacher im Weltfußball.

FIFA-Boss Infantino umtreibt der Größen-Wahn
TOPSHOT - FIFA's President Gianni Infantino takes selfies during a friendly football match with former Colombian players and international football stars in Bogota, on October 3, 2016. Infantino arrived in Colombia to attend the final of the Colombia 2016 FIFA Futsal World Cup on October 1. / AFP PHOTO / Luis ACOSTA
Am glücklichsten wäre wohl die FIFA selbst, die von einer Aufstockung der WM auf 48 Teilnehmer am meisten profitieren würde. Mehr Teams bedeuten mehr Spiele (80 statt bisher 64) – und auch mehr Einnahmen.

Wahl-Zuckerl

Der aktuelle Vorschlag von Gianni Infantino kommt nicht von ungefähr. Es war nicht zuletzt seine Ankündigung, die Weltmeisterschaft auf 40 Teilnehmer zu erweitern, der der Schweizer im Februar seine Wahl zum FIFA-Präsidenten zu verdanken hatte. Dass jetzt plötzlich sogar von 48 Teams die Rede ist, sorgt für Irritationen. Schon jetzt ist der Fußball-Kalender dicht gefüllt, die UEFA Nations League, die in der Saison 2018/’19 ihre Premiere feiert, macht die Sache für die Spieler nicht einfacher. "Der sportliche Wert darf nicht verwässern", mahnt Bundestrainer Joachim Löw daher vor einer Aufstockung der WM-Endrunde.

Die EM in Frankreich sollte allen eine Warnung sein: Die Premiere mit 24 statt 16 Teams empfanden viele als langatmig und langweilig. Bezeichnend, dass am Ende mit Portugal ein Team Europameister wurde, das sich nach dem alten Modus gar nicht erst für die K.-o.-Phase qualifiziert hätte. Die Portugiesen hatten in der Vorrunde nur drei Punkte gesammelt.

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