Nach Elferkrimi: Spanien schlägt Schweiz und steht im EM-Halbfinale
Wie schon gegen Frankreich hat die Schweiz einen Rückstand aufgeholt. Wie schon gegen den amtierenden Weltmeister haben es die Eidgenossen ins Elfmeterschießen geschafft. Diesmal hat es jedoch nicht gereicht: Die Schweizer scheiden in ihrem ersten Viertelfinale seit der WM 1954 aus, das Sommermärchen ist zu Ende. Spanien darf hingegen weiter vom vierten EM-Titel träumen. Einem Eigentor und dem besseren Nervenkostüm sei Dank.
SCHWEIZ – SPANIEN 1:1 n.V. (1:1, 0:1); 1:3. n.E.
Tore: 0:1 (8., Eigentor) Zakaria, 1:1 (68.) Shaqiri.
Elferschießen: 0:0 - Busquets verschießt; 1:0 - Gavranovic trifft; 1:1 - Olmo trifft; 1:1 - Schär scheitert an Simon; 1:1 - Rodri scheitert an Sommer; 1:1 - Akanji scheitert an Simon; 1:2 - Moreno trifft; 1:2 - Vargas verschießt; 1:3 - Oyarzabal trifft.
Rote Karte: Freuler (77., Foul).
Gelbe Karten: Widmer bzw. Laporte.
Schweiz: Sommer – Widmer (100. Mbabu), Akanji, Elvedi, Rodriguez - Freuler, Zakaria (100. Schär) – Zuber (90.+2 Fassnacht), Shaqiri (81. Sow), Embolo (23. Vargas) – Seferovic (82. Gavranovic).
Spanien: Simon - Azpilicueta, Laporte, P. Torres (113. Thiago), Alba – Koke (90.+2 Koke), Busquets, Pedri (119. Rodri) - F. Torres (91. Oyarzabal), Morata (54. Moreno), Sarabia (46. Olmo).
Die Partie begann nämlich mit einem Geschenk für den späteren Sieger. Bereits zum zehnten Mal bei dieser EM beförderte ein Spieler den Ball ins eigene Gehäuse – damit hat es schon mehr Eigentore gegeben als bei allen 15 EM-Turnieren davor zusammen (9). Der Pechvogel im Dress der Schweizer war Zakaria. Der sollte eigentlich den gesperrten Xhaka ersetzen, fälschte aber einen Schuss von Jordi Alba unhaltbar für seinen Keeper Sommer ab (8.). Typisch: Der Szene war ein Eckball vorausgegangen, denn aus dem Spiel heraus konnte vor der Pause keines der beiden Teams Gefahr erzeugen. Bei den Schweizern kam einmal Seferovic nur ganz knapp zu spät (22.). Er hätte sich jedoch nicht ärgern brauchen, er war aus dem Abseits gestartet.
Spannungsaufbau
Auf der anderen Seite brauchte es wieder einen Eckball, um für Unruhe im Strafraum zu sorgen. Der Kopfball von Azpilicueta konnte Tormann Sommer jedoch nicht in Verlegenheit bringen (25.). In der Folge hatten die Spanier alles unter Kontrolle und fühlten sich gegen harmlose Schweizer sicher. Vielleicht zu sicher.
Denn nach der Pause war plötzlich mehr Feuer in der Partie. Was nicht an den Führenden lag. Zakaria konnte sein Missgeschick vom 0:1 beinahe wettmachen – sein Kopfball strich nur um Haaresbreite am langen Eck vorbei (56.), sein Kollege Zuber scheiterte an Keeper Unai Simón (65.). Nur kurz darauf wurden die Angriffsbemühungen der Schweizer jedoch belohnt: Nach einem Patzer von Laporte, der Pau Torres angeschossen hatte, schob Shaqiri den Ball zum Ausgleich ein (68.).
Nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt. Jetzt waren die Spanier wieder gefordert, eine Antwort fiel ihnen jedoch nicht ein. Zu ihrem Glück gab es Hilfe vom Gegner: Freuler grätschte Moreno mit gestrecktem Bein um und sah dafür Rot – die Schweiz ab der 77. Minute mit einem Mann weniger.
Wirklich ausnutzen konnten die Iberer die Überzahl jedoch nicht. Von der spanischen Tormaschine (zehn Tore in den letzten beiden Spielen) war nichts zu sehen. In der Verlängerung war die große Frage: Wie lange können die zehn Schweizer mithalten? Die Kräfte neigten sich dem Ende entgegen, die Chancen der Spanier häuften sich.
Aber: Ob Moreno, Jordi Alba, Oyarzabal, Olmo oder Busquets – sie alle fanden ihren Meister in Keeper Sommer. Und dann war es da, das Elfmeterschießen. Während bei den Schweizern nur Gavranovic verwandelte, trafen bei den Spaniern Olmo, Moreno und Oyarzabal zum glücklichen Aufstieg.
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