EM-Aus für Deutschland: England jubelt über Viertelfinal-Einzug
England hat bei der paneuropäischen Europameisterschaft das Viertelfinalticket gelöst. Die "Three Lions" bezwangen Deutschland im Achtelfinale am Dienstag im Londoner Wembley-Stadion mit 2:0 (0:0). Für die Tore der Hausherren sorgten Raheem Sterling (75.) und Kapitän Harry Kane (86.).
Nächster Kontrahent ist am Samstag in Rom der Sieger des Duells Schweden gegen Ukraine. Für DFB-Coach Joachim Löw geht mit dem Achtelfinal-Aus seine Ära als Bundestrainer zu Ende.
ENGLAND – DEUTSCHLAND 2:0 (0:0)
Tore: 1:0 (75.) Sterling, 2:0 (86.) Kane.
Gelbe Karten: Rice, Philipps, Maguire bzw. Ginter, Gosens.
England: Pickford - Walker, Maguire, Stones - Trippier, Phillips, Rice (88. Henderson), Shaw – Saka (69. Grealish), Kane, Sterling.
Deutschland: Neuer - Ginter (87. Can), Hummels, Rüdiger - Kimmich, Goretzka, Kroos, Gosens (88. Sane) - Havertz, Werner (68. Gnabry), Müller (92. Musiala).
"Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten einem Ball hinterher und am Ende gewinnen immer die Deutschen."
Jahrzehntelang hatte dieser Kultspruch des englischen Stürmers Gary Lineker Gültigkeit. Generationen englischer Teamspieler können ein Klagelied davon singen, weil England in K.o.-Spielen regelmäßig gegen Deutschland auch k.o. ging.
Bis zu diesem Dienstag. Bis zum EM-Achtelfinale im Wembley-Stadion. Bis zu diesem denkwürdigen 2:0 gegen Deutschland, der die Geschichte umschrieb und England ins Viertelfinale brachte. Um es in den Worten von Gary Lineker zu sagen: "Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen einem Ball hinterher und am Ende gewinnen auch einmal die Engländer..."
Großer Respekt
Der große Respekt voreinander war den zwei Mannschaften anzumerken. Oder war’s die Angst und Sorge vor dem vorzeitigen EM-Aus? Die beiden Teamchefs legten der Startelf einen Sicherheitsgurt an. Joachim Löw tat dies taktisch, indem er eine defensive Fünferkette aufziehen ließ, sein Gegenüber Gareth Southgate wiederum machte mit seiner Personalpolitik – mit Kane, Sterling und Saka hatte er nur drei Offensivspieler am Feld – deutlich, worauf es ihm ankam: Safety first.
Entsprechend schleppend kam das Spitzenspiel auch in die Gänge. Deutschland versuchte den schnellen Werner mit Steilpässen in Szene zu setzen. Die Engländer lauerten vor allem auf Fehlpässe der Gäste. Bloß kein unnötiges Risiko eingehen, lieber einen Rückpass zum Torhüter zu viel, nur ja nicht in Rückstand geraten – das war die Devise. Verglichen mit den beiden mitreißenden Montags-Partien war dieser Klassiker England – Deutschland ein echter Langweiler.
Geringe Unterhaltung
Im Laufe der ersten Halbzeit kamen die 45.000 Fans im Wembley-Stadion – darunter Prinz William und Prinzessin Kate – dann immerhin doch noch in den Genuss einiger Torszenen. Sterling probierte es mit einem Distanzschuss, den Deutschlands Goalie Neuer parierte (16.), Verteidiger Maguire versuchte sein Glück zwei Mal per Kopf.
Die beste Chance fand der wieselflinke Werner vor, der einmal der englischen Defensive enteilte, aber wie so oft in den letzten Monaten beim Abschluss die Kaltschnäuzigkeit vermissen ließ. Goalie Pickford machte die hochkarätige Chance zunichte (32.).
Nach der Pause bot sich lange Zeit ein ähnliches Bild. Zwar begannen die zweiten 45 Minuten vielversprechend mit einem spektakulären Distanzschuss von Havertz, die Parade von Torhüter Pickford war aber nicht minder spektakulär.
Das war’s dann aber auch schon wieder für längere Zeit mit Offensivaktionen. Beide Teams agierten weiter im Verwaltungs- statt im Gestaltungsmodus und belauerten sich gegenseitig.
Es wurde immer klarer, dass ein Genieblitz oder ein Fehler diese Partie entscheiden würde. Mit einer schnellen Offensivaktion und einem Angriff über die linke Seite kam England durch Sterling zum Torerfolg (75.). Müller hatte den Ausgleich am Fuß, doch der Stürmer verjuxte die Chance und wartet damit weiter auf sein erstes EM-Tor. Nach einem weiteren Angriff über die linke Seite war dann Kane zur Stelle und fixierten den historischen Sieg.
Nach dem Spiel meldete sich tatsächlich Gary Lineker Twitter zu Wort: "Ich denke, es ist Zeit, dass mein Spruch zu Grabe getragen wird. Rest in peace."
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