Der CEO erklärt: Wieviel Geld dem ÖFB bei der EM bleibt
Die Euphorie steigt. Klar, dass der ÖFB davon auch finanziell profitiert. Noch hat man allerdings nicht mehr verdient als bei der EM 2021. Wieso das so ist? Die UEFA hat Antritts- und Erfolgsprämien gegenüber dem von der Corona-Pandemie beeinflussten Turnier vor drei Jahren nicht verändert. Und mehr als damals hat man noch nicht erreicht.
Auch 2021 gab es zwei Siege in der Vorrunde. Soll heißen: So wie damals gab es 9,25 Millionen Euro an Startgeld und eine Million für jeden der beiden Siege. Als Prämie für den Aufstieg ins Achtelfinale gibt es weitere 1,5 Millionen. Machen bis dato 12,75 Millionen Euro.
Erst durch einen Aufstieg ins Viertelfinale gäbe es weitere 2,5 Millionen Euro für den ÖFB. Ein Halbfinaleinzug brächte weitere vier Millionen Euro, eine Finalteilnahme noch einmal fünf Millionen und der Titelgewinn weitere drei. Das wären dann 27,25 Millionen Euro rein an Brutto-Prämien. Träumen wird man wohl noch dürfen.
Bernhard Neuhold bleibt allerdings nüchtern. Vor drei Jahren ist dem ÖFB bei den Prämien von 12,75 Millionen ein Plus „im niedrigen siebenstelligen Euro-Bereich geblieben“, sagt der Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe. Nun würden zusätzliche Kosten und Beteiligungen anfallen. Wer von den Erlösen profitiert? „Es gibt verschiedene Zielgruppen, die wir partizipieren lassen. Den größten Anteil bekommen die Spieler, und das zurecht“, betont der Geschäftsführer.
Der Mannschaftsrat mit Alaba, Arnautovic, Laimer und Sabitzer habe einem sehr leistungsorientierten Prämienmodell zugestimmt. „Ab dem Achtelfinale sind sie Hauptprofiteure. Bei einem Aus in der Vorrunde wäre es ein symbolischer Betrag gewesen, den die Spieler bekommen hätten“, so Neuhold.
Unüblich ist, dass alle 26 Kaderspieler am Ende gleich viel kassieren werden. Jene, die in jedem Spiel zum Einsatz kommen, erhalten die gleiche Prämie wie Spieler, die keine einzige Minute spielen. Das sind nach der Vorrunde sieben an der Zahl.
„Als Zweites kommt die Bundesliga, die den Profifußball verantwortet, als Drittes die Landesverbände und als Viertes der ÖFB selbst.“
Nun bleibt auch für den Geschäftsführer die Hoffnung, dass das Turnier noch lange dauert. Dann würde auch jener Betrag wachsen, der dem ÖFB bleibt. „Es ist ein schöner Einmaleffekt, aber es ist nicht so, dass der ÖFB in den nächsten Jahren im Geld schwimmen wird. Weder die budgetäre Planung, noch das Infrastrukturprojekt in Aspern hängt an EM-Einnahmen“, sagt Neuhold, der während der EURO im Mannschaftshotel wohnt und für den Teamchef als Ansprechpartner immer parat steht.“
Gestiegen sind Ausgaben für den Betreuerstab, der im Vergleich zur letzten EM um vier bis fünf Personen erweitert wurde. Umgekehrt hat man durch den Gruppensieg nun auch einen Vorteil in Sachen Logistik. Nur einmal mussten die Österreicher in der Vorrunde ein Flugzeug besteigen, um vom Quartier in Berlin zum ersten Spiel gegen Frankreich nach Düsseldorf zu kommen. Nach den beiden Partien im Berliner Olympiastadion geht es nun im Achtelfinale per Bus ins 175 Kilometer entfernte Leipzig. Ein etwaiges Viertelfinale würde (so wie das Endspiel) wieder in Berlin stattfinden. Lediglich für ein Halbfinale müsste das ÖFB-Team wieder fliegen. Und zwar nach Dortmund. Schnee von morgen.
Monetarisieren ließe sich der Hype ums Team allemal. „Es ist schon einiges passiert, wir konnten schon vor der EM mit Intersport, Hofer und Kleiderbauer drei neue Partner gewinnen und im Merchandising freuen wir uns über Zahlen, die wir noch nie zuvor gehabt haben.“
Man wolle die Euphorie nun nützen, um Partner zu binden, und weitere Interessenten ansprechen. Als gutes Argument dient die Vertragssituation von Ralf Rangnick, der noch bis zu einer möglichen WM-Teilnahme 2026 an den ÖFB gebunden ist. Neuhold: „Diese Kontinuität auf der Teamchefposition stellt klar, dass unser Weg nachhaltig weitergegangen wird.“
Kommentare