Sturm gelingt gegen Austria der Befreiungsschlag

Joker Sascha Horvath traf gegen seinen Ex-Klub.
Die Krise ist beendet - die Grazer schlagen vor kurz streikenden Fans eine schwache Austria 2:0.

Je später der Abend, desto lauter die Gastgeber. Selbst die sonst umtriebigsten Sturm-Fans blieben 19 Minuten und neun Sekunden still. Als Protest gegen die schwachen Leistungen (drei Niederlagen in Serie usw.), in Bezugnahme auf das Gründungsjahr (1909, oder vielleicht auch nur deswegen, weil Samstag der 19. 9. war). Die Transparente sagten aber alles: "Dem Wundertrainer einen Riesenkader spendiert, damit man sich gegen die halbe Liga blamiert." Die in M&M-Kostümen gehüllten Leute, die überall im Stadion herumliefen, könnten irgendwie auch für Mutlos & Matt stehen – so wie sich Sturm seit Mitte August präsentierte.

Am Ende feierten die Sturm-Fans und freuten sich über einen verdienten 2:0-Erfolg über eine schwache Wiener Austria. "Wir haben gesehen, was möglich ist, wenn wir alle zusammenhalten", sagte danach ein glücklicher Anel Hadzic.

In den besagten 19 Minuten gab es einiges zu sehen – keine Tore, aber zwei Riesenchancen. Die eine vergab Avdijaj, die andere Friesenbichler. Dann wurde es wieder laut, zunächst gab’s aber viel Lärm um nichts. Die Höhepunkte der restlichen ersten Hälfte, die nichts für Feinschmecker war, folgten später. Der Austrianer Kehat fand in Sturm-Tormann Esser seinen Meister, der Wahl-Steirer Avdijaj, im Herbst bester Sturm-Spieler, scheiterte zwei Mal am starken Teamtormann Almer. Sturm bemühte sich, die Austria, die immer wieder links durchkam (Debütant Kayhan und Schick wirkten desorientiert), agierte kompakter.

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Austria bestach nur mit Dressen

Nach der Pause wurde Sturm besser, die Austria fiel in dieser Phase nur durch ihre neongelben Dressen auf. Und deshalb war die Grazer Führung nicht unverdient. Zunächst konnte Almer noch bei einem Versuch von Avdijaj klären, den Abpraller verwertete Andreas Gruber. Eine Erlösung für die Grazer Seelen, insbesondere für die Fans.

Kapitän Madl vergab kurz darauf noch eine Kopfball-Chance. Aus einem sehenswerten Konter traf ausgerechnet Ex-Austrianer Horvath zum 2:0. Die Austria verpasste wie in der vorigen Runde den Sprung an die Spitze. "Sturm war vor der Pause am Boden, da haben wir nicht nachgelegt", sagt Austria-Coach Thorsten Fink nach der zweiten Saisonniederlage. Ähnlich sieht es Raphael Holzhauser "Nach der Pause hat uns der Rhythmus gefehlt."

Graz, UPC-Arena, 8.365 Zuschauer, SR Drachta

Tore:
1:0 (66.) Gruber
2:0 (76.) Horvath

Sturm: Esser - Kayhan (60. Horvath), Madl, Spendlhofer, Klem - Kamavuaka, Hadzic - Schick, Avdijaj, Gruber (80. Offenbacher) - Kienast (72. Tadic)

Austria: Almer - Koch (78. De Paula), Windbichler, Rotpuller, Martschinko - Holzhauser - Gorgon, Grünwald, Kehat (78. Meilinger), Kayode - Friesenbichler

Gelbe Karte: Tadic

Franco Foda (Trainer Sturm): "In der ersten Halbzeit wollten wir Stabilität im Spiel nach hinten setzen und Sicherheit gewinnen. Das Spiel war lange auf des Messers Schneide, nach dem 1:0 haben wir frei aufgespielt. Die Mannschaft hat über den Kampf ins Spiel gefunden. Jetzt müssen wir demütig bleiben. Wir wollten die Themen, die im Vorfeld aktuell waren, völlig ausblenden und haben uns nur auf das Spiel konzentriert. Wichtig ist, dass wir alle an einem Strang ziehen und in schwierigen Phasen zusammenstehen."

Thorsten Fink (Trainer Austria): "Wir haben zwei unterschiedlichen Halbzeiten gesehen. In der ersten hatten wir das Spiel sehr gut im Griff, in der zweiten hätten wir stärker nachsetzen müssen. Sturm hat alles versucht, somit ist der Sieg der Grazer auch gerecht. In der zweiten Halbzeit haben wir zu stark auf Sicherheit gespielt, waren zu vorsichtig. Wir müssen weiterhin hart arbeiten, es gibt auch positive Dinge, die wir aus diesem Spiel rausziehen können."

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