Von rosa Dressen bis zu Boateng: Die Aufreger beim LASK

Aufreger beim LASK: Rosa Dressen, Boateng, Präsident Gruber und ein teures Stadion.
Am Ostermontag wunderten sich viele über die Trennung von Markus Schopp. Doch ein Rückblick zeigt: Der Rauswurf des Trainers war nur einer von vielen Aufregern.

Zusammenfassung

  • Der LASK sorgte seit 2020 mit mehreren Skandalen, darunter verbotene Coronatrainings, für Aufsehen.
  • Die hohen Kosten des Stadionbaus und teure Ticketpreise führten zu Kritik und leeren Plätzen.
  • Kontroversen um rosa Dressen, den Boateng-Transfer und häufige Trainerwechsel belasteten das Image des Klubs.

Es ist das Frühjahr 2020. Der LASK spielt im dritten Jahr nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga eine herausragende Saison. In der Europa League werden Klubs wie Sporting Lissabon und AZ Alkmaar in die Schranken gewiesen. Den Grunddurchgang der Bundesliga gewinnt man mit sechs Punkten Vorsprung auf Salzburg und schickt sich an, den Serienmeister vom Thron zu stoßen. Und nicht nur das: Neben dem sportlichen Erfolg fliegen den Linzern auch Sympathien zu. Man spielt nicht nur erfolgreich, sondern auch attraktiv.

Und dann? Dann passiert der große Knall. Am 14. Mai leitet die Bundesliga ein Verfahren gegen den LASK ein, der zu diesem Zeitpunkt mit drei Punkten Vorsprung die Tabelle anführt. Ein Video überführt den LASK: Die Linzer haben während der Corona-Pandemie verbotene Mannschaftstrainings abgehalten, obwohl zu diesem Zeitpunkt nur Trainings in Kleingruppen und mit Abstand erlaubt waren.

Die Empörung in der Liga ist groß. Nahezu alle Klubvertreter fordern Konsequenzen – die es dann auch gibt. Nach einem Abzug von zunächst sechs und nach einem Protest vier Punkten stürzt der LASK ab. Am Ende liegt man auf Platz vier und verliert nicht nur sportlich. Die vielen Sympathien sind auf einen Schlag weg.

Was zu diesem Zeitpunkt aber noch niemand weiß: Die verbotenen Coronatrainings sind nur der Anfang vieler Aufreger, die der Traditionsklub in den darauffolgenden Jahren liefern soll. Ein Auszug – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Stadionbau-Kosten!

Im Februar 2023 eröffnet der LASK auf der Gugl ein neues Schmuckkästchen. Die Raiffeisen-Arena mit 19.080 Plätzen ist aber letztlich um 35 Millionen Euro teurer als ursprünglich geplant und übersteigt damit die 100-Mio.-Grenze. Die Mehrkosten müssen durch Sponsoren gedeckt werden.

Teure Tickets!

Das neue Stadion mit der rekordverdächtigen Bierzapfanlage, die ein Krügerl in 5,5 Sekunden füllt, ist selten voll. Ein Grund dafür sind die teuren Tickets. Selbst bei der Stadion-Eröffnung gegen Lustenau im Februar 2023 bleiben 7.000 Plätze frei, weil der LASK keine Einzeltickets verkauft und seine Anhänger damit zu Abokäufen drängen will. Ein weiteres Beispiel: In der aktuellen Saison legt man in der Conference League für eine Karte auf der Längsseite 68 Euro hin. Alle Vereine des Europacup-Bewerbs würden auf der Längsseite günstigere Sitzplatztickets anbieten, als der LASK für seine Stehplätze hinter dem Tor verlangt, mokieren organisierte LASK-Fans in einer Aussendung.

Rosa Dressen!

Sponsor BWT steckt jährlich einen Haufen Geld in den Klub und hat sich damit offenbar ein paar Auftritte pro Saison in einem dritten Dress gesichert. Neben den weißen und schwarzen Leiberln läuft der LASK deshalb auswärts immer wieder in rosa Trikots auf, was die Fans nicht akzeptieren wollen und deshalb stets mit einem Stimmungsboykott über 19.08 Minuten (Gründungsjahr des LASK war 1908, Anm.) reagieren.

Des Klubchefs Titel!

Siegmund Gruber ist der Chef beim LASK. Egal ob als Präsident bis 2023 oder seither als CEO. Der Steuerberater hat den Verein einst vor dem Aus gerettet und wieder in die Bundesliga geführt. Nun steht er oft im Fokus und selbst bei den Fans in der Kritik – eben wegen teurer Tickets und rosa Dressen. In den Mittelpunkt gerät Gruber, als ihm 2023 der Doktortitel entzogen wird. Die Linzer Johannes-Kepler-Universität ist durch ein externes Gutachten zur Erkenntnis gelangt, dass wesentliche Teile der Dissertation Grubers von Plagiaten betroffen seien. Nach einer Beschwerde Grubers liegt die Sache nun beim Bundesverwaltungsgericht.

Boateng-Transfer!

Hohe Wellen schlägt im vergangenen Sommer der Transfer von Jérôme Boateng. Der deutsche Weltmeister von 2014 kämpft zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung vor Gericht gegen eine Verurteilung. 2021 wurde er erstinstanzlich wegen Körperverletzung an seiner ehemaligen Lebensgefährtin zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen je 30.000 Euro verurteilt. Davon bleibt nach Boatengs Berufung schließlich nur eine Verwarnung und eine Zahlung von 100.000 Euro an zwei gemeinnützige Einrichtungen für Kinder. Einige LASK-Fans wollen Boateng dennoch nicht ihn „ihrem“ Dress sehen und verschaffen ihrer Ablehnung über Transparente Luft. Rein sportlich hat der 36-Jährige mit bisher 351 Spielminuten in acht Monaten noch nicht allzu viel beigesteuert.

Die Trainerwechsel!

Der Rauswurf von Markus Schopp am Ostermontag nach sieben Siegen in den jüngsten neun Pflichtspielen ist überraschend, aber passt durchaus ins Bild der Fluktuation, die bei den Linzer auf diesem Posten herrscht. Schopp war nach Oliver Glasner, Valerien Ismaël, Dominik Thalhammer, Andreas Wieland, Didi Kühbauer, Thomas Sageder und Thomas Darazs bereits der achte Trainer des LASK seit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga 2017.

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