Dominik Fitz: Austria-Abschied unter Tränen, Vorfreude auf Messi

Es sind Tränen geflossen, als sich Dominik Fitz in der Austria-Kabine von seinen Kollegen verabschiedet hat. „Es war sehr emotional, kein Wunder nach 19 Jahren bei der Austria. Mit ein paar Kollegen habe ich zehn oder zwölf Jahre zusammengespielt.“ Am Montag machte er für die Austria noch Fotos und ein Abschiedsvideo. Als er danach in die Kabine zurückkam, waren nicht mehr alle Kollegen da. Das violette Kapitel schließt sich für den 26-Jährigen, ein neues geht in Übersee auf – Fitz wechselt in die MLS zu Minnesota United. Am Dienstag erfolgte der Medizincheck in Wien, die Unterschrift – er soll einen Vertrag über viereinhalb Jahre bekommen – verzögerte sich allerdings. In seinem Kopf beschäftigt sich Fitz aber nur noch mit Minnesota.

„Ich freue mich auf die Aufgabe, die Liga ist super für mich, der Zeitpunkt könnte wahrscheinlich nicht besser sein.“ Ein bissl Wehmut schwingt aber mit. Fitz hatte zuletzt immer wieder Kontakt mit den Verantwortlichen in Minnesota, mittels Videocall tauschte man sich aus, er bekam auch Videos von seiner neuen Spielstätte und von Matches seines neuen Teams zu sehen. „Es hat zwar immer wieder Gespräche gegeben, aber der Wechsel war so jetzt nicht absehbar."
Passender Kick
Nach einer guten letzten Saison mit der Wiener Austria war der aktuelle Start holprig. Vor allem das Ausscheiden im Europacup schmerzte den Spielmacher der Veilchen. „Ich wollte unbedingt mit der Austria international spielen.“ Nach dem Aus gegen Banik Ostrava kam Bewegung in die Verhandlungen, verfestigte sich der Entschluss, etwas Neues zu wagen. Noch weiß Fitz nicht genau, was auf ihn zukommt, wann er überhaupt in Richtung USA abhebt. Neben der Unterschrift fehlen noch andere Dinge. „Wir warten noch auf das Visum und die Greencard. Erst wenn das kommt, fliege ich rüber.“ Bis Ende der Woche sollte jedenfalls alles erledigt sein.
Fitz spricht von einer schwierigen Entscheidung, weg von seiner Austria, bei der er durchaus auch in Kicker-Pension gehen hätte können. „Dennoch ist es der bestmögliche Schritt.“ In eine Liga, wo seine Art des Kickens mit technischen Finessen durchaus gefragt ist. „Das passt, ist genau meins mit viel Raum zum Fußballspielen.“
„Am Anfang wird es sicher nicht einfach. Wichtig ist, dass ich mich schnell einlebe und an alles gewöhne.“ Auf dem Platz, aber auch abseits des Fußballs. Sein Englisch sei in Ordnung, aber ausbaufähig. „Es wird sicher schnell besser, wenn ich es im Alltag brauche und übe“, ist sich Fitz sicher. Er steigt mitten in die Saison ein, Minnesota liegt derzeit in der Western Conference auf Rang zwei hinter San Diego. Dort trifft er auf Kelvin Yeboah, den er aus der heimischen Liga kennt. Yeboah spielte bei WSG und Sturm.

Gegen die Superstars
Mit Vorfreude blickt Fitz den kommenden Duellen mit den Superstars der Liga entgegen. Besonders würde er sich auf ein Treffen mit Lionel Messi freuen. „Das ist natürlich noch ein zusätzlicher Anreiz. Sicher wäre es cool, gegen einen wie Messi zu spielen, den ich in den letzten 15 Jahren nur im Fernsehen gesehen habe.“
In 19 Jahren hat Fitz bei der Austria einiges geleistet, hat das violette Trikot in der Regionalliga, der 2. Liga und dann in der Bundesliga getragen. In insgesamt 297 Spielen für die Veilchen hat Fitz 88 Tore erzielt und 90 Treffer vorbereitet. Eine mehr als vorzeigbare Statistik, für ihn der Wechselpass in eine neue Liga. Es wird sich weisen, ob Minnesota nur eine Zwischenstation sein wird. Spätestens Ende Oktober kehrt Fitz auf alle Fälle nach Wien zurück, denn da endet die Saison in der MLS. „Im kommenden Jahr werde ich dann ohnehin kaum Zeit haben für Besuche in Wien.“
Ob er vielleicht am Ende seiner Karriere wie ein Aleksandar Dragovic oder ein Markus Suttner wieder zur Austria zurückkehren wird? „Das kann ich wirklich nicht sagen.“ Fitz verlässt erst einmal sein „Wohnzimmer“, um in einem anderen Umfeld heimisch zu werden. Und sich weiter zu entwickeln.
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