Austria-Spielmacher Dominik Fitz: „Früher war ich oft grundlos trotzig“

Geht es nach der Austria, dann soll der Lauf von zwölf Spielen ohne Niederlage ungebremst weitergehen, auch wenn Salzburg am Samstag (17 Uhr) in der Generali Arena zu Gast ist. Im Fokus wird einmal mehr Austrias Spielmacher Dominik Fitz (25) stehen, der vor einer Woche das Derby gegen Rapid mit einem Doppelpack für die Veilchen entschied und seit Monaten in Hochform agiert.
KURIER: Sieht man derzeit den besten Dominik Fitz, den es je gab?
Dominik Fitz: Ich fühle mich schon sehr gut, aber der Beste? Ich kann über mich schwer urteilen. Ich versuche jede Woche meine Leistung zu bringen, mal gelingt es besser, mal schlechter.
Besonders gut zur Geltung kamen Sie auch, als noch Stürmer Haris Tabakovic bei der Austria war.Das ist richtig. Damals habe ich viele Tore vorbereitet, was mir genauso wichtig ist wie Treffer, die ich erziele. Hauptsache, wir gewinnen.
Wie wichtig ist es zu sehen, dass die Austria mittlerweile gegen die besten Teams bestehen kann?
Das gibt einem Kraft. So eine Phase wie aktuell hatten wir noch nie. Wir gehen in jede Partie und denken, dass wir sie auch gewinnen können. Wir haben uns eine Stabilität und ein Selbstvertrauen angeeignet.
Was ist in den letzten sechs bis neun Monaten passiert?
Die neuen Spieler waren entscheidend, fünf, sechs stehen ja in der Startelf. Mit Aleksandar Dragovic stehen wir in der Defensive super. Da weiß man als Offensivspieler, wenn wir ein Tor erzielen, wird es wohl zumindest für einen Punkt reichen. Auch der Trainer und sein Team waren extrem wichtig, damit das System ineinander greift.
Was genau hat das Trainerteam richtig gemacht?
Sie hatten Geduld. Am Anfang war jedem klar, dass es nicht so rennen wird. Und über das Menschliche brauchen wir gar nicht zu reden. Sie sind super Typen, die einfühlsam sein können und ein Gespür für die Spieler haben.
War Dragovic der Königstransfer?
Ja, das kann man sagen. Wir sehen Woche für Woche, welche Qualität er mitbringt. Aber auch die anderen Neuverpflichtungen sind wichtig. Jeder hackelt für den anderen, daher sind wir als Team eine Einheit.
Hilft Ihnen so ein Leader wie Dragovic in Ihrem eigenen Spiel?
Natürlich ist es gut zu wissen, dass du dich auf ihn verlassen kannst. Da kann man viel befreiter aufspielen, macht es auch mehr Spaß defensiv mitzuarbeiten.
Ist Ihre Defensivarbeit anders als früher?
Jetzt fällt es vielleicht mehr auf, weil wir als Mannschaft anders auftreten. Von den Werten her ist es gleich wie früher.
Oder ist es doch Ihre Körpersprache, die früher immer wieder kritisiert wurde?
Man entwickelt sich auch als Mensch weiter. Damals war ich jung, jetzt bin ich fußballerisch im Mittelalter.

Dafür schauen Sie aber noch jung aus.
Danke schön. Wie viele Spieler gibt es, die mit 17 schon Weltstars sind? Früher war ich oft grundlos trotzig und habe nicht alles richtig gemacht. So wie ich jetzt bin, das ist der richtige Weg.
Sie haben früher Ihren eigenen Lebenswandel kritisiert. Wann kam der Punkt, an dem Sie etwas geändert haben?
Ich habe eigentlich nicht wirklich etwas verändert. Ich habe versucht, jeden Tag bei meiner Arbeit Spaß zu haben. In Phasen wie der aktuellen macht es dann automatisch viel mehr Spaß.
Hat es jemals bei der Austria so viel Spaß gemacht?
Ja, im Nachwuchs, in der Akademie. Natürlich macht es Spaß wenn man gewinnt. Fußballerisch hat das Derby gegen Rapid nicht so viel Spaß gemacht, aber da hat eh nur der Sieg gezählt.
Sie waren knapp vor einem Transfer nach New York. War das Angebot nicht konkret, oder ist Ihre Mission mit der Austria noch nicht zu Ende?
Beides. Ich gehe nicht um jeden Preis weg. Die Austria ist mein Zuhause, ich bin seit 18 Jahren hier.
Wäre New York reizvoll?
Die MLS ist schon eine coole Liga, das würde schon zu mir passen, auch wenn es sicher nicht so einfach ist.
Viele rechnen mit Ihrem Abgang aus Favoriten im Sommer. Sie auch?
Ich bin mit dem Kopf im Hier und Jetzt, darüber denke ich nicht nach. Ich muss hier meine Aufgaben erledigen.
Ein weiteres Thema wäre das Nationalteam. Auch für Sie?
Auch da mache ich mir keinen Stress. Man muss sich die Qualität im Nationalteam ansehen, die ist schon sehr hoch. Und die meisten Spieler kommen aus Top-Ligen.
Der Rapidler Matthias Seidl wurde aber auch, zu Recht, einberufen.
Das liegt aber nicht in meiner Hand, außer dass ich meine Leistungen bringen muss. Vielleicht wird es dann irgendwann soweit sein. Natürlich wäre es ein Traum von mir für Österreich zu spielen.
Mit Salzburg verbinden Sie etwas Besonderes in Ihrer Karriere.
Ich habe damals mein erstes Liga-Tor erzielt und kann sagen, dass ich schon gegen Salzburg gewonnen habe. Salzburg befindet sich aktuell zwar in einer Mini-Krise, dennoch sind sie immer gefährlich und haben Qualität. Sie zu unterschätzen, wäre ein sehr großer Fehler. Wir dürfen jetzt einfach nicht nachlassen.
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