Austria erkämpft sich einen Punkt in Grödig

Zupackend: Bei hochsommerlichen Temperaturen brachte Grödig die Austrianer ins Schwitzen.
Die Wiener holen in Unterzahl einen 0:2-Rückstand auf und verhindern die erste Niederlage unter Trainer Fink.

Wir befinden uns im Jahre 2015 n.Chr. Ganz Österreich flüchtet vor der Sonne. Ganz Österreich? Nein! Ein von unbeugsamen Kickern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling von oben Widerstand zu leisten. Das Thermometer zeigte am Samstag um 16 Uhr bei Anpfiff in Grödig über 40 Grad auf dem Platz an. Das Das.Goldberg-Stadion verwandelte sich für 22 Fußballer zum Glutofen, der nahe Untersberg entpuppte sich als Spielverderber, weil nicht als Schattenspender. Wer am Samstag auf den Sonnenschutz verzichtete, geht am Sonntag problemlos als Winnetou-Double durch.

Grödig empfing die Wiener Austria, nur 1667 wollten dem hitzigen Kick beiwohnen. Selbst bei den Trainern war das Wetter in den Katakomben vor Anpfiff ein Thema. Grödigs Peter Schöttel forderte von Austrias Thorsten Fink, wie gewohnt mit Anzug-Sakko über dem Hemd in der Coaching-Zone zu stehen. Der Deutsche verweigerte.

Wenig Bewegung

Die Austria hätte sich das heiße Gastspiel erleichtern können, hätte Kayode nach 65 Sekunden aus sieben Metern Entfernung getroffen. So tat man sich schwer, wie schon gegen Altach. Grödig stellte sich kompakt auf, weshalb man den Wienern das Spiel in die Tiefe erschwerte. Es hätte einer vermehrten Bewegung zur Lösung des Problems bedurft, doch war dies bei der Hitze kein leichtes Unterfangen.

Nach 24 Minuten folgte eine Trinkpause. Einige Zuschauer nahmen es wörtlich und suchten die Kantine auf. Viel verpassten sie nicht, Grödig hatte defensiv fast alles im Griff, in der Offensive aber keinen Auftrag. Grünwald hatte umgekehrt nach einer halben Stunde die Führung für die Austria auf dem Kopf.

Viel Action

Austria erkämpft sich einen Punkt in Grödig
ABD0093_20150808 - GRÖDIG - ÖSTERREICH: Cheftrainer Thorsten Fink (FK Austria Wien) am Samstag, 08. August 2015, während der tipico-Bundesliga-Begegnung zwischen SV Grödig und FK Austria Wien in Grödig. - FOTO: APA/KRUGFOTO - unbegrenzt verfügbar
Mit der Pause änderte sich alles. Nicht die Temperatur, auch zunächst nicht die Dominanz der Austria. Aber sehr wohl der Spielstand. Denn Grödig schlug aus dem Nichts zu. Zunächst schloss Sulimani einen Angriff über Venuto und Strobl mit einem Schuss ins lange Eck ab. Kurz danach foulte Martschinko Kerschbaum, den geahndeten Elfmeter verwandelte Venuto zum 2:0. Grünwald hielt kurz danach die Austria mit einem Freistoß-Treffer zum 2:1 im Rennen.

Das Finish wurde turbulent. Zunächst traf Grödigs Denner bei einem Konter nur die Latte. Dann sah Austrias Rotpuller zu Recht wegen Tätlichkeit die Rote Karte, Fink kritisierte den eigenen Spieler und wurde auf die Tribüne geschickt. In Unterzahl gelang der Austria aber doch noch der Ausgleich, denn Pichler produzierte ein Eigentor zum 2:2.

Die Austria bleibt zwar in Grödig sieglos, geht jedoch ungeschlagen ins Derby gegen Rapid am Mittwoch. Dieses Spiel wird erst um 20.30 Uhr angepfiffen.

Grödig, DAS.GOLDBERG-Stadion, 1.667 Zuschauer, SR Schüttengruber

Tore:
1:0 (53.) Sulimani
2:0 (60.) Venuto (Foulelfmeter)
2:1 (64.) Grünwald
2:2 (80.) Pichler (Eigentor)

Grödig: Schlager - T. Kainz, Maak, Pichler, Strobl - Brauer, Rasner - Venuto, Kerschbaum (70. Völkl), Schütz (55. Denner) - Sulimani (61. Goiginger)

Austria: Almer - F. Koch, Sikov, Rotpuller, Martschinko - Vukojevic (72. Kehat), Holzhauser - Gorgon, Grünwald, Kayode (61. Friesenbichler) - Zulechner (83. Stronati)

Gelbe Karten: Rasner bzw. Martschinko, Grünwald, Holzhauser

Rote Karte: Rotpuller (73./Foulspiel)

Tabelle

Peter Schöttel (Grödig-Trainer): "Wir haben gewusst, dass die Austria das Spiel machen wird. So ist es auch gekommen. Wir wollten dagegen über Konter zum Erfolg kommen, was uns in der ersten Halbzeit überhaupt nicht gelungen ist. Zur Pause waren wir mit dem 0:0 die glücklichere Mannschaft. Es ist natürlich ärgerlich, das Ganze in den letzten 30 Minuten noch aus der Hand zu geben. Wir haben uns bei beiden Gegentoren nicht gut angestellt und uns weit zurück drängen lassen. Trotzdem waren wir dem Sieg letztendlich näher. Wir können mit insgesamt fünf Punkten gegen drei sehr gute Gegner sehr gut leben."

Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Es ist ein verdientes 2:2, aber Grödig hätte das Spiel früher entscheiden können. Wir haben das Spiel kontrolliert und wollten den Gegner müde spielen und keine Chancen zulassen. Das ist uns leider nicht gelungen. In der zweiten Hälfte war Grödig besser, hat viel mehr investiert. Wir haben den Gegner durch unsere Fehler eingeladen, sonst hätten wir die Grödiger müde gespielt, so wie in Halbzeit eins. Aber es ist auch eine gute Leistung, mit einem Mann weniger noch einen Punkt zu holen."

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