Die violette Wundheilung gibt Kraft für das Liga-Finish

Nicht zu halten: Austria-Stürmer Kayode drehte in Mattersburg auf.
Der Austria gelang in Mattersburg ein historisches Ergebnis - Platz drei ist nun zum Greifen nahe.

Es war ein ungewohntes Bild. Austrianer, die nach einem Spiel mit breiten Grinsern in den Gesichtern durch den Kabinengang liefen. Wer in Mattersburg 9:0 gewinnt, der hat leicht lachen, wenngleich man bei der Beurteilung des Spiels zwei Teile berücksichtigen musste. Jenen bis zu den zwei Ausschlüssen der Mattersburger, wobei die Austria souverän und sehr gefällig spielte, absolut verdient führte.

Und in der Folge jener Teil, der beinahe den Charakter eines Testspiels annahm. Die Austria, mit zwei Akteuren mehr auf dem Feld, erzielte sechs Tore und nützte gnadenlos jede sich bietende Gelegenheit. Trainer Fink sprach zu Recht von einer guten Mentalität seiner Mannschaft. Der Frust der vergangenen Wochen entlud sich und wurde in Tore verwandelt. "Wir wollten heute einfach nachlegen", gestand Grünwald, der zwei Tore selbst erzielte und bei fast jeder Offensivaktion seinen linken Fuß im Spiel hatte.

Die Führungsspieler Grünwald und Gorgon agierten diesmal überragend und gaben Tempo sowie Richtung vor, Spitze Kayode hatte mit der Mattersburger Abwehr ob seiner Geschwindigkeit seine Hetz’. "Wir Führungsspieler sind doch immer in der Kritik", weiß Grünwald und hat damit zu leben gelernt. "Und am Ende jeder Saison sind Gorgon und ich in der internen Scorerliste immer vorne."

Ärger um Rotpuller

Der dritte Leader im Bunde, Kapitän und Tormann Robert Almer, hob nach dem Ausziehen seiner Handschuhe warnend den Zeigefinger. "Am Schluss sind wir in der Defensive etwas nachlässig geworden, das war völlig unnötig." Besonders unnötig war Rotpullers Gelbe Karte, die einer Reklamation entsprang. Ja, Mattersburg erhielt ein Foul, das keines war. Doch beim Stand von 5:0 könnte man sich mit der Gelassenheit des Siegers umdrehen und lächeln. Nicht so Rotpuller, der nun im Sonntag-Schlager gegen Salzburg gesperrt ist.

Auch wenn in der ersten Emotion bei manchen Austrianern das Erreichen des Europacup-Platzes verbalisiert wurde, wissen Spieler wie Trainer das 9:0 richtig einzuschätzen. "Nach dem 3:0 war es ein eigenes Spiel", so Fink. "Man muss das Match in zwei Teile trennen und beide für sich beurteilen", betonte ein besonnener Almer. Der violetten Seele tat der Kantersieg nach den Wochen berechtigter Kritik aber gut.

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