Der Kampf um Djuricin: Absurdistan liegt in Hütteldorf

Djuricin und Kühbauer stehen sich am Samstag erneut gegenüber.
Die Nervenprobe: Der Chefcoach von Rapid kämpft wieder um seinen Job - ausgerechnet gegen den SKN und Kühbauer.

Wie absurd die Situation in Hütteldorf mittlerweile ist, zeigt ein nicht mehr hängendes Transparent. „Der Klub der Freunde des S. C. Rapid“ hatte ein Banner für Goran  Djuricin auf der Haupttribüne platziert. Als „kleines Zeichen gegen die Irrationalitäten des Blocks“, wie der älteste Fan-Klub (1951 gegründet) festhält. Das dürfte nicht allen Anhängern gefallen haben, rund um das 2:0 gegen Spartak Moskau wurde das Transparent gestohlen. „Blockpolitik“ nennt der altehrwürdige Fan-Klub das.

Ebenso absurd: Die St. Pöltner Spieler könnten heute (17 Uhr) mit einem Sieg gegen Rapid dafür sorgen, dass sie ihren Trainer verlieren. Didi Kühbauer wurde bislang noch bei jeder Rapid-Trainerdiskussion als Kandidat genannt. Sollte sich der unter Dauerdruck stehende Djuricin nicht mehr halten können, hätte Kühbauer diesmal viele Pro-Argumente vorzubringen.

Aber laut SKN-Manager Blumauer keine Ausstiegsklausel im Vertrag: Der SKN hat sich intern festgelegt, dass bei einer etwaigen Anfrage eine für Österreich extrem hohe Ablöse verlangt werden würde. Also weit über den rund 200.000 Euro, die Rapid 2016 an Altach für Damir Canadi überwiesen hatte.

Sportdirektor Fredy Bickel kämpft mittlerweile mit Schlafproblemen – und stürzte sich noch mehr in die Arbeit. Demnächst wird die Vertragsverlängerung mit einem weiteren Schlüsselspieler verkündet werden.

VIP-Beschimpfungen

Es wird eine eigenartige Situation, wenn Kühbauer im direkten Duell Djuricin im Allianz Stadion fordert. So wie bei seinem SKN-Debüt, das am 7. April mit einem glücklichen 2:1 für Rapid endete. Damals war die Fan-Tribüne gesperrt, der Block West wanderte (mit Einverständnis des SKN) in den kleineren Gästesektor aus. Deshalb war es im Stadion nicht so laut wie gewohnt, und Djuricin hörte, wie er aus dem "eigenen" VIP-Klub ohne Pause beschimpft wurde.

Dieses unwürdige Schauspiel wiederholte sich beim Cup-Thriller direkt von den Mattersburger VIP-Plätzen herab, über 120 Minuten. „Jugo-Sau“ soll noch eine der harmloseren Beleidigungen gewesen sein. Offensichtlich gibt es neben der „Gogo raus“-Kampagne der organisierten Szene auch immer öfter „Fans“, die glauben, mit einem teuren Ticket (und reichlich Alkohol) die grenzenlose Freiheit zu erwerben. Die heftig diskutierte Geste von Djuricin nach dem Aufstieg darf als „Antwort“ darauf interpretiert werden.

Unterstützung bekommt Djuricin nicht nur von Bickel, sondern auch von Oliver Glasner. „Was da mit Hetze abläuft, hat nichts mehr mit Fußball zu tun. Das ist schon menschenverachtend, was mit ihm aufgeführt wird“, betonte der LASK-Trainer.

Auch wenn es angesichts dieser Lage absurd klingt: Djuricin hat durchaus die Chance, sich erneut zu retten: Mit Heimsiegen gegen St. Pölten und am kommenden Sonntag gegen Mattersburg wären vor der Länderspielpause wohl die Top 6 erreicht.

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