Barisic lobt die Moral seiner Mannschaft

Der Kurzeinsatz von "Joker" Sabitzer ab Minute 68 zahlte sich voll aus.
Rapid geriet im Match gegen Salzburg zum 13. Mal in dieser Saison in Rückstand, gewann am Ende dennoch.

Rekordmeister Rapid hat ein einsames Solo von Red Bull Salzburg auf dem Weg zum Meistertitel in der Bundesliga vorerst verhindert. Der erste Verfolger der "Bullen" spielte am Sonntag beim 2:1 im direkten Duell - wieder einmal nach einem Rückstand - groß auf und kam dem Tabellenführer bis auf sieben Punkte nahe.

"Wenn jemand Salzburg schlagen kann, dann wir", hatte Stürmer Terrence Boyd am Donnerstag voller Selbstbewusstsein angekündigt. Und die Hütteldorfer traten tatsächlich dementsprechend auf, allerdings erst wie so oft in der laufenden Saison nach einem Rückstand. "Wir haben den Anfang verschlafen und wie schon ein paar Mal den Rückstand gebraucht, um munter zu werden", war sich Barisic bewusst.

Moral

Seine Truppe geriet schon zum 13. Mal in der laufenden Saison in Rückstand (darunter dreimal sogar mit 0:2), konnte dabei aber zum zehnten Mal noch punkten, zum dritten Mal gewinnen. Das spricht klar für die Moral der Mannschaft, die diesmal auch spielerisch richtig überzeugen konnte. "Es freut mich, dass wir auch gegen einen starken Gegner, der auch international bewiesen hat, dass er gut Fußball spielen kann, mithalten und ihn auch dominieren konnten", resümierte ein zufriedener Barisic. "Die Leistung steht für mich auch über dem Resultat."

Zum Matchwinner avancierte mit Marcel Sabitzer ein "Joker", der rechtzeitig fit wurde. "Wir haben am Samstagabend beschlossen, dass er auf der Bank sitzen wird", sagte Barisic, der am Donnerstag noch angekündigt hatte, dass der Offensivspieler ausfallen werde. Der Kurzeinsatz ab Minute 68 zahlte sich voll aus. "Er war giftig, schnell in den Beinen und im Kopf. Es freut mich für ihn, er hat sich das Erfolgserlebnis verdient", lobte Rapids Trainer den 19-Jährigen.

Doch die gesamte Mannschaft konnte überzeugen, darunter auch der von Salzburg bis Saisonende ausgeliehene Christopher Dibon. "Das Tor hat uns ein bisschen aufgeweckt. Wir waren auch in der zweiten Hälfte das aktivere Team, Gott sei Dank ist uns das 2:1 gelungen", analysierte der Innenverteidiger. Für ihn war es ein spezieller Sieg. "Das eine Jahr in Salzburg war sportlich nicht erfolgreich und nicht positiv für mich. Deshalb freut es mich umso mehr, dass wir da eine geile Truppe haben", sagte Dibon.

Der Abwehrmann will sich momentan nicht mit seiner Zukunft auseinandersetzen. "Ich stehe am Platz und werde alles dafür geben, dass wir erfolgreich Fußball spielen. Es werden sich andere Leute Gedanken darüber machen, wie es mit mir weitergeht", sprach Dibon Klartext. Seine persönliche Tendenz scheint klar zu sein. "Es freut mich, dass ich bei Rapid bin, ich fühle mich wohl, es passt alles. Da kann man sich eh seinen Teil dazu denken."

Das Bild stimmt

Dank dem Sieg ist der Blick auf die Tabelle deutlich schöner als zuvor. "Dass Salzburg jetzt nicht mehr so weit weg ist, macht ein besseres Bild", meinte Dibon. Zumindest etwas darf nun wieder mit einem möglichen Meistertitel spekuliert werden, im Rapid-Lager will man sich damit aber nicht beschäftigen. "Wir versuchen unseren Ansprüchen gerecht zu werden, dürfen aber nicht zu viel vorausschauen. Die Tabelle am Ende der Saison habe ich noch nicht im Kopf", meinte Barisic. Er weiß auch, wie schnell es im Fußball gehen kann. "Plötzlich ist wieder alles rosig, am Donnerstag wird dann wieder alles sch.... sein", vermutete Barisic.

"Wir fangen jetzt nicht an, nachzudenken. Wir wissen, welche Qualität wir haben und halten den Kopf hoch", betonte nach dem Sonntagsmatch Salzburg-Innenverteidiger Ramalho. Auch für Coach Roger Schmidt gibt es keinen Grund zur Sorge. "Wenn ich auf die Tabelle schaue, sehe ich, dass wir noch immer sieben Punkte vorne sind. Das sagt aus, was die Mannschaft in den letzten Wochen geleistet hat", erinnerte der Deutsche an die Serie von 33 ungeschlagenen Meisterschaftsspielen vor der Niederlage bei Admira.

"Rapid hat das Spiel insgesamt verdient gewonnen. Sie haben eine gute Mannschaft, die in ihrer Entwicklung vorwärtskommt. Es ist keine Schande, hier zu verlieren, es ärgert uns aber trotzdem", blieb Schmidt gelassen. Auch Innenverteidiger Martin Hinteregger lobte den siegreichen Gegner. "Rapid hat eine starke, junge Mannschaft. Es wundert mich, dass sie in der Europa League nicht mehr reißen."

Gründe für die Niederlage der Salzburger, die erstmals seit November 2011 zweimal hintereinander verloren, gab es einige. "Wir haben gewusst, dass die Rapidler vorne draufgehen, das aggressive Pressing hat uns aber überrascht. Das haben sie wirklich super gemacht", sagte Hinteregger. Die Gäste waren demgegenüber nicht entschlossen genug und leisteten sich in der Abwehr zu viele Fehler. "Wir sind ins Spiel gut reingekommen, haben dann aber zu passiv agiert und zu viele Fouls im gefährlichen Bereich gemacht", analysierte Schmidt, der damit drei seiner nur fünf Bundesliganiederlagen gegen Rapid kassierte.

In der Offensivabteilung gingen die fehlenden Jonatan Soriano und Kevin Kampl stark ab. "Es sind natürlich mit die besten Spieler, die die Liga zu bieten hat, es wäre aber zu einfach, die Niederlage daran festzumachen. Wir haben in Lüttich gezeigt, dass wir auch Ausfälle wichtiger Spieler (Anm.: Soriano und Mane) kompensieren können", gab Schmidt seine Sicht der Dinge preis.

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