Rekordumsatz für die Wiener Austria

Jubel & Rubel: Roman Kienast schoss die Austria mit seinem Volltreffer gegen Zagreb zum großen Geld. Gegen Porto erzielte er das erste Tor der Wiener in der Gruppenphase.
Dank der Champions-League-Einnahmen setzten die Wiener in der vergangen Saison 37,38 Millionen Euro um.

So gern ist die Austria noch nie ins Schwimmen gekommen: Mit stolzgeschwellter Brust konnte die violette Führungsetage rund um Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer den historischen Umsatz verkünden. 103 Jahre existiert die Austria nun schon, aber 37,38 Millionen Euro hat der Klub in einer Saison noch nie eingenommen. Auch nicht in der Zeit des Schillings, sofern man eine Hochrechnung anstellen möchte.

Der Umsatz umfasst den gesamten Konzern, also die AG (Profi- und Amateur-Team, Spiel- und Stadionbetrieb), den Verein (Nachwuchs und Akademie), das Merchandising und die Gastro-GmbH in der Generali-Arena. Nicht einmal in der sieben Jahre andauernden Magna-Ära unter Frank Stronach kam die Austria auf eine derartige Zahl.

Turnaround

Mit einem Schlag ist die Austria auch sämtliche Verbindlichkeiten los. Das zuletzt negative Eigenkapital wurde in ein Plus von 2,013 Millionen Euro umgewandelt. Das Jahresergebnis (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) ist mit einem Überschuss von 4,02 Millionen Euro bereits zum vierten Mal in Folge positiv.

Hauptverantwortlich für den Geldregen zeichnete freilich die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League, die allein mehr als 13 Millionen Euro einbrachte. Das Happel-Stadion war bei den drei Heimspielen gut gefüllt, die Austria holte fünf Punkte, ebenso viele wie der FC Porto. Weil es in der Bundesliga sportlich ganz und gar nicht nach Wunsch lief, war das starke Auftreten in der Champions League umso mehr wert.

Teile der Einnahmen flossen schon in den sportlichen Bereich, wo man in den vergangenen Monaten u.a. mit Omer Damari, Jens Stryger Larsen, Mario Leitgeb und Marco Meilinger den Kader erweitert hat. AG-Vorstand Markus Kraetschmer versichert: "Wir werden diesen Erfolg im Sinne der Nachhaltigkeit auch wieder dazu nutzen, in die Weiterentwicklung der Infrastruktur Generali-Arena zu investieren."

Baustelle

Derzeit ist die Neugestaltung der Ecke Süd/West im Gange, diese wird Anfang Dezember im Schlager gegen Salzburg eröffnet und wartet mit einer Neugestaltung des Vorplatzes (als zukünftiges Tor zum Verteilerkreis Favoriten mit der U-Bahn-Anbindung ab September 2017), einer zweiten, hochauflösenden Vidiwall sowie einem Aufzug und einem Buffet im Innenbereich auf.

Wie viel Geld in der Champions League zu lukrieren ist, zeigt die Tatsache, dass in der besagten Saison nur zwei Klubs weniger einnahmen als die Austria: RSC Anderlecht (12,242 Millionen Euro) und Viktoria Pilsen (11,128 Millionen Euro). Real Madrid holte nicht nur den Titel, sondern war mit 57,414 Millionen Euro auch bei den Finanzen der Krösus.

Die Champions League ist und bleibt der lukrativste internationale Bewerb für Klubteams der Sportwelt. 904 Millionen Euro schüttete die UEFA vergangene Saison aus.
Topverdiener war die sportlich erfolgreichste Mannschaft: Real Madrid erhielt 57,414 Millionen Euro. Darin enthalten sind 8,6 Millionen Euro Startgeld, 20,514 Millionen aus dem Markt-Pool und 28,3 Millionen Prämien, darunter 10,5 Millionen für den Finaltriumph gegen Atlético Madrid.

Es ist aber nicht alleine der sportliche Erfolg, der darüber entscheidet, wer wie viel verdient, denn die Einnahmen sind auch vom sogenannten Marktpool abhängig. Dieser wird hauptsächlich aus den Einnahmen aus dem Verkauf der TV-Übertragungsrechte bestritten. Je mehr eine nationale TV-Station bezahlt, desto mehr bekommen die Teilnehmer aus diesen Ländern.

Hinter Real folgen in der Verdienstrangliste der Saison 2013/’14 Viertelfinalist Paris Saint-Germain (54,417 Mio. €), Finalist Atlético Madrid (50,048 Mio. €) und Viertelfinalist Manchester United (44,775 Mio. €). Erst dahinter kommen die beiden anderen Semifinalisten, Bayern München (44,616 Mio. €) und FC Chelsea (43,391 Millionen Euro).

Gravierendstes Beispiel: Olympique Marseille machte als einziges Team keinen einzigen Punkt in den sechs Gruppenspielen. Trotzdem bekamen die Franzosen 32,415 Millionen Euro – und damit mehr als die Achtelfinalisten St. Petersburg, Leverkusen, Galatasaray, Olympiakos und Schalke, die erfolgreicher gewesen sind. Marseille erhielt gleich 23,815 Millionen Euro aus dem Marktpool. Diese hohe Summe erklärt sich auch durch die Tatsache, dass nur zwei französische Mannschaften für die Champions League qualifiziert waren, unter denen die Frankreich zustehenden 60 Millionen Euro aus dem Topf aufgeteilt wurden.

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