Fuchs über Koller: "Gute Entscheidung"

Fuchs über Koller: "Gute Entscheidung"
Christian Fuchs spielte bei Bochum unter dem neuen Teamchef. Der Kapitän erklärt, wie Marcel Koller tickt.

Kaum war das Training in Bad Tatzmannsdorf zu Ende, kam Christian Fuchs gleich noch einmal so richtig ins Schwitzen. Plötzlich stand er im Mittelpunkt, nur weil er einen Menschen besser kennt als andere. Und alle wollten von ihm wissen, wie der neue Teamchef Marcel Koller funktioniert. Ist er ein General oder doch der Kumpeltyp? Hält er Taktik im Fußball - ähnlich wie andere - für überbewertet oder legt er sogar großen Wert darauf?

Fuchs hatte einiges zu berichten. Zum Beispiel, dass ihn ÖFB-Präsident Leo Windtner nicht um seine Meinung zum neuen Teamchef gefragt hatte. Dabei hätte er so viel zu erzählen gehabt. "Es ist eine gute Entscheidung, eine Supersache", lautet das Urteil des Teamverteidigers, der 2008 von Koller zu Bochum geholt wurde, ehe der Schweizer im September 2009 den Klub verlassen musste. "Wäre er geblieben, wären wir wahrscheinlich nicht abgestiegen. Das traue ich mich zu behaupten." Bochum stieg ohne Koller ab, Fuchs wechselte zu Mainz.

Wie tickt der neue Mann an der Spitze des österreichischen Fußballs? "Er ist ehrgeizig, will unbedingt etwas erreichen und kann gut mit jungen Spielern umgehen." So kündigte die deutsche Boulevardzeitung Bild auf ihrer Internetseite den neuen "Ösi-Trainer" an: "Poldi-Entdecker macht's". In Anspielung darauf, dass Koller den deutschen Teamspieler Lukas Podolski bei Köln gefördert hat. Koller war dort eine Saison, stieg 2004 ab und musste gehen.

Akribisch

Koller setzt auf Offensive, jedoch ohne die Defensive zu vernachlässigen. Er fordert von seinen Spielern Kaltschnäuzigkeit und Wagemut in den Aktionen.

Der 50-jährige Koller ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger ein Taktik-Verfechter. "Er hat viel Ahnung vom modernen Fußball und genügend internationale Erfahrung", sagt Fuchs. Koller lebt Fußball und bringt die richtige Einstellung zu seinem Job mit, verlangt umgekehrt auch von den Spielern einen professionellen Zugang zu ihrer Arbeit. "Er kann auf dem Platz oder in der Kabine auch sehr laut und emotional werden. Aber nicht negativ emotional."

Fuchs ist überzeugt, dass der neue starke Mann - neben ÖFB-Sportdirektor Willibald Ruttensteiner - dem Team weiterhelfen kann. "Er allein wird es aber nicht können. Da müssen alle im Verband mitarbeiten."

Kann Koller der Impuls sein, der dem Team in den vergangenen Jahren gefehlt hat? "Wir brauchen sicher einen, der uns Fußball vorlebt und uns ständig mitreißen kann", meint Fuchs. Denn diese junge Mannschaft benötigt einen Mann, der ein klares Konzept vorgibt.

Reaktionen

In Kollers Heimat wurde seine Ernennung positiv aufgenommen. "I werd narrisch! Erstmals wird ein Schweizer österreichischer Nati-Trainer - Marcel Koller", schreibt etwa das Boulevardblatt Blick . Etwas skeptischer wird seine Aufgabe gesehen. Der Tagesanzeiger schreibt: "Viel zu verlieren hat Koller nicht. Österreich belegt in der FIFA-Weltrangliste lediglich den 77. Rang - hinter Nationen wie Panama, Burkina Faso oder Sierra Leone."

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