Frühjahrsstart mit einem Paukenschlag

Höhenluft: Hosiner (rechts) ist Austrias überragender Goalgetter, Gerson (li.) blieb mit Rapid in der Vorbereitung ohne Gegentor aus dem Spiel.
Brisante Ausgangslage: Für Rapid geht es um die letzte Chance, die Austria kann Salzburg abhängen.

Es wird auch bei winterlicher Kälte gleich heiß: Zum elften Mal beginnt für Rapid und die Austria die Frühjahrssaison mit einem Derby. Bisher gab es fünf Siege der Hütteldorfer und vier Erfolge der Austrianer bei einem Remis. Wer wird das richtungsweisende 304. Duell im ausverkauften Hanappi-Stadion (16 Uhr/Sky, ORFeins live) für sich entscheiden?

Ein KURIER-Überblick der Pluspunkte für die Grünen und für die Violetten:

Vorteil Rapid - Überraschungsmoment: Branko Boskovic ist auch für die Austria ein alter Bekannter, mit seinen Ideen kann Rapid aber wieder überraschen. Der zweite Einkauf Marcel Sabitzer will nach einer Erkrankung zumindest als Teilzeitkraft für frischen Wind sorgen. Mit Sportdirektor Helmut Schulte gibt es auch einen neuen Motivator.

Vorteil Austria - Mentalität:Mit sieben Punkten Vorsprung auf Salzburg nimmt die Austria ihre Favoritenrolle auf den Titel an, bei Rapid ist das Ziel noch nicht ganz klar. Bei der Austria wurde das Thema schon besprochen. Trainer Peter Stöger: „Das Trainerteam muss den Spielern dabei helfen. Bei dem Vorsprung können wir nicht erklären, dass Salzburg immer noch Favorit ist.“

Vorteil Rapid - Heimvorteil: Auf Rapid wartet anders als beim Jubiläumsderby vor einem Jahr ein echtes Heimspiel: Die Fans kündigen volle Unterstützung an, auch weil die „Ultras“ ihr 25-Jahr-Jubiläum feiern. Bei den 1750 Austrianern gibt es hingegen keinen „organisierten Support“, weil einige Fanklubs gegen Stadionverbote protestieren.

Vorteil Austria - Gute Erinnerungen: In den letzten Derbys hat die Austria Rapid dominiert und besiegt. Das letzte Duell im Hanappi-Stadion wurde gar 3:0 gewonnen. Heute spielt die Austria wie damals in Weiß. Ein gutes Omen?

Vorteil Rapid - Führungstor Nach einem Jahr ohne Derby-Tor und sieben sieglosen Spielen gegen den Erzrivalen erwartet Trainer Schöttel einen erstmaligen Führungstreffer. In der Vorbereitung (acht Spiele) musste Rapid nie das 0:1 hinnehmen. Im Herbst wurde der Austria die Führung jeweils durch schwere Fehler (von Kulovits bzw. Katzer) geschenkt.

Vorteil Austria - Offensivkraft: Nach dem Abgang von Roland Linz, der in Bangkok via Internet mit dabei sein wird und auf ein 1:0 der Austria tippt, ist durch die Verpflichtung von Nacer Barazite dennoch mehr Kreativität ins Offensivspiel gekommen. Heute soll er als Joker stechen und den gesperrten Jun ersetzen.

Frühjahrsstart mit einem Paukenschlag
APA10187448 - 11112012 - WIEN - ÖSTERREICH: Tipp3-Bundesliga-Begegnung zwischen SK Rapid Wien und RZ Pellets WAC am Sonntag, 11. November 2012, in Wien. Im Bild: Peter Schöttel (Trainer SK Rapid Wien). APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Vorteil Rapid - Pressing:Mit dem konsequenten Pressing der Austria waren die Rapidler im Herbst zwei Mal überfordert, die offensiven Aufstellungen blieben wirkungslos. Als Konsequenz wurde im Winter das eigene Pressing trainiert. Schöttel: „Wir werden das situativ einsetzen.“

Vorteil Austria - Der Kader: Die Austria hat mehr Qualität auf der Bank sitzen als Rapid, davon profitierte der Tabellenführer im Herbst. Nicht selten brachten die eingewechselten Spieler die Entscheidung zugunsten der Violetten.

Vorteil Rapid - Schuhwahl: Zum peinlichen Auftritt beim 0:2 in der Generali Arena passten die Rutscheinlagen der Rapidler. Im Hanappi-Stadion darf es nach zwei Testspielen in der letzten Woche nicht wieder eine falsche Schuhwahl geben. Rapid-Spieler berichten von einem schwer zu bespielenden Rasen, sind darauf aber vorbereitet.

Vorteil Austria - Torsperre: Die Offensive funktioniert, die Defensive steht konstant gut. Tormann Heinz Lindner hat seit 438 Minuten kein Derby-Tor mehr erhalten.

Letzte Entscheidungen

Beide Teams absolvierten gestern ihr Abschlusstraining unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bei der Austria ist nur Alexander Gorgon nach überstandener Grippe fraglich. Trainer Stöger beratschlagt die Aufstellung noch mit seinem Team und gibt die Entscheidung der Mannschaft heute um 13.30 Uhr bekannt.

Für Rapid-Coach Schöttel war vor der gestrigen Kasernierung nur noch eine Position offen. Die Aufstellung wird an jene vor einer Woche gegen Budweis (1:0) erinnern. Die Bedingungen bei der Vorbereitung waren laut Steffen Hofmann „die besten, seit ich bei Rapid bin.“

Der Fahrplan von Salzburg-Trainer Roger Schmidt, um noch Meister zu werden, klingt simpel: Vier Punkte in 15 Spielen auf Austria aufholen und dann das direkte Duell in der letzten Runde in der Red-Bull-Arena gewinnen.

Nun könnte es aber sein, dass der Titelverteidiger am kommenden Sonntag mit schon 13 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Austria in das Heimspiel gegen Rapid geht. Nämlich dann, wenn die Austria das Wiener Derby bei Rapid und auch kommenden Samstag gegen Nachzügler Admira gewinnt.

Die Salzburger müssen also Rapid ganz fest die Daumen drücken, um den Kontakt zum Herbst- und Wintermeister nicht noch mehr zu verlieren. Selbst kann man dagegen momentan nichts machen. Das für gestern geplante Frühjahrsauftaktspiel in Wolfsberg musste ja abgesagt werden, weil der Platz des Aufsteigers WAC nicht wintertauglich ist.

Daran wird sich in der Zukunft übrigens nichts ändern. WAC-Präsident Dietmar Riegler will in der Lavanttal-Arena keine Rasenheizung einbauen, sondern bei Schnee und Eis in die Klagenfurter EM-Arena ausweichen. Dieses Mal war dies nicht möglich, weil das für die EURO 2008 errichtete Stadion wieder einmal renoviert werden muss.

Den spielfreien Samstag nützten die Salzburger zum Testen und das gleich doppelt. Zwei Spiele gegen Erste-Liga-Klubs standen auf dem Programm. Zunächst enttäuschte die Einsergarnitur mit sieben Österreichern (Klein, Dibon, Schiemer, Ulmer, Hinteregger, Leitgeb, Teigl) und nur vier Legionären (Walke, Mane, Soriano, Berisha) gegen Grödig. Nach einem 0:2 gab es wenigstens noch ein 2:2 (Tore: Schiemer, Soriano/Elfer). Etwas besser lief es für die Zweiergarnitur mit acht Legionären (Dähne, Schwegler, Vorsah, Rodnei, Svento, Kampl, Alan, Nielsen) und drei Österreichern (Hierländer, Ilsanker, Lazoro) in der Startelf. Gegen Horn wurde durch Treffer von Kampl, Alan und Lazaro mit 3:2 gewonnen.

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