„Früher oder später ist der Andi ein Cheftrainer“
Aller schlechten Dinge sind drei. Als Andreas Herzog zum dritten Mal in Folge nicht Teamchef von Österreich wurde, da griff Jürgen Klinsmann sofort zum Telefon. „Wir sind glücklich, den Andi bei uns im Team zu haben. Drei Mal war er beim ÖFB im Gespräch. Die Entscheidung des Verbandes muss man akzeptieren, umgekehrt war es für uns ein fantastischer Schachzug.“
Doppelpass
Im Gegensatz zu Österreich nehmen die USA an der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien teil. Für Klinsmann, der Deutschland 2006 auf Platz drei geführt hat, bedeutet das nicht Neuland, für Herzog sehr wohl. „Für mich ist es wichtig, mit dem Andi in die WM zu gehen. Denn seine positive und gute Art ist enorm wichtig für unser Team. Ich kann viele Dinge auf seinen Schultern abladen.“
Herzog genießt bei den Spielern ein sehr hohes Standing. „Er inspiriert sie. Die Spieler kennen seine Karriere und haben viel Respekt vor ihm.“ Es ist die Glaubwürdigkeit, die in der täglichen Arbeit sehr hilfreich sein kann.
Jürgen Klinsmann schätzt an Herzog dessen Hunger, sich stets weiterentwickeln und dazulernen zu wollen. Daher ist er fest überzeugt: „Früher oder später wird der Andi Cheftrainer sein. Er wird eine Mannschaft übernehmen, weil er das Fachwissen und die Persönlichkeit dazu hat.“
Klinsmann und Herzog kennen einander aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Bayern München und danach in der Major League Soccer bei Los Angeles Galaxy. Herzog ist Leiter der Europa-Zentrale des US-Teams, sammelt brav Bonusmeilen, da er sämtliche US-Kicker in den verschiedenen europäischen Ligen beobachten muss. Von Wien aus hebt Herzog regelmäßig in Richtung England, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Italien oder Belgien ab. „Er ist für uns Gold wert.“
Wertschätzung
Herzog gibt die Komplimente gerne an Klinsmann zurück: Klinsmann habe dem US-Team die deutsche Siegermentalität eingeimpft. „Wenn es drauf ankommt, sind wir meistens da und gewinnen.“ Klinsmanns Vertrag als Teamchef läuft noch bis Ende 2014, durchaus wahrscheinlich scheint, dass Herzogs Kontrakt an den seines Chefs gebunden wird.
Und dann? Die Türen stehen dem Wiener offen. In den USA ebenso wie in Europa, glaubt der 49-jährige Klinsmann. „Ich kann ihn mir als Klubtrainer in der MLS ebenso vorstellen wie als Teamchef. Er kennt die Liga, die Spieler, die Trainer, die Funktionäre.“
Nur ein Thema ist derzeit für den zweifachen Familienvater Herzog keines: der Teamchefposten in Österreich. Aber drei Absagen sind vielleicht genug.
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