Friedhofsstimmung

Anstoß: Gipfeltreffen
Alles balletti: Beim Gedanken an all die Leichen im österreichischen Fußball-Keller kommt Friedhofsstimmung auf.

Bewundernswert, mit welcher Hartnäckigkeit ein Schiedsrichter und dessen Assistenten einen Punktegewinn von Blau-Weiß Linz gegen die Vienna verhindert haben. Unglaubliche Fehlentscheidungen, die möglicherweise den Abstiegskampf der Ersten Liga dirigieren. Glatten Betrug könnte man vermuten, wenn’s nicht gar so ehrenrührig wär.

Blau-Weiß wurde auf den letzten Platz zurückgepfiffen. Aber eine Etage tiefer vervollständigt der LASK ein katastrophales Erscheinungsbild der einst ernst zu nehmenden Fußball-Stadt Linz. Der in Schwarz-Weiß gehaltene Lokalrivale, der einmal meinte, als selbst ernannter "Stolz von Oberösterreich" die Unzerstörbarkeit gepachtet zu haben, fristet ein von Rest-Österreich fast unbemerktes bescheidenes Dasein in der Regionalliga Mitte.

Ein Verein, der als Produkt jahrelanger Misswirtschaft und Fehlplanung eben dort gelandet ist, wo er ist. Auf der Straße nämlich. Denn weder ein Stadion noch ein Trainingsgelände nennt der Klub sein Eigen. So tingelt der LASK durchs Land, ständig als Bittsteller, um auf fremden Plätzen Gastgeber in der Meisterschaft sein zu dürfen. Prominent ist sie allerdings schon, die Gesellschaft in dieser Liga. Hohe Qualität lässt eine derartig namhafte Konkurrenz vermuten: Der GAK, vor nicht so langer Zeit sogar Meister aller Klassen. Pasching, vor einigen Jahren erfrischender Durchstarter in der Szene. Oder Austria Klagenfurt, vormals immerhin Aushängeschild des Kärntner Fußballs. Allesamt sind sie schwer erkrankt, entweder zerfetzt im Strudel finanzieller Machenschaften oder in die Abhängigkeit launischer Mäzene geraten.

Man könnte sich jetzt freuen über eine gar nicht mittelmäßige Regionalliga Mitte. Wenn nicht ein Hauch von Friedhofsstimmung aufkommen würde, beim Gedanken an all die Leichen im österreichischen Fußball-Keller.

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