In der Aussendung heißt es: „Der ÖFB hat Informationen zu aufklärungsbedürftigen Vorkommnissen im Umfeld des U-20-Frauen-Nationalteams erhalten. Nach umfassender Aufarbeitung des Sachverhaltes wurde der Teamchef des U-20-Frauen-Nationalteams mit sofortiger Wirkung vollumfänglich von seinen Aufgaben entbunden.“
Welche Vorkommnisse den größten Sportfachverband des Landes zu dieser Notbremse kurz vor einer WM-Teilnahme bewogen haben, darüber ließe sich nur spekulieren. Der ÖFB schweigt ebenso zur Causa wie der betroffene Trainer selbst. Dieser hört jedenfalls auf den Namen Johannes Spilka, war seit vielen Jahren als Trainer im Amateur- und Frauenfußball tätig und seit 2021 beim ÖFB.
Karenz und Kündigung
Zuvor war der 54-Jährige viele Jahre nebenberuflich als Fußballtrainer engagiert. Erst durch das Angebot des ÖFB vor drei Jahren als Nachwuchsteamchef und Trainer in der ÖFB-Frauenakademie in St. Pölten wurde die Leidenschaft für ihn zum Vollzeitjob. In seinem Brotberuf bei der Bildungsdirektion Niederösterreich hatte er sich zunächst karenzieren lassen. Nachdem dies allerdings nur für ein Jahr möglich war, kündigte er 2022. Jetzt steht der Familienvater ohne Job da. Er wird gegen die fristlose Entlassung arbeitsrechtlich vorgehen. Wie die Sache ausgehen wird, steht in den Sternen.
Der ÖFB jedenfalls hat ein sportliches Thema mit hoher Dringlichkeit. Der Fußball-Bund, der nicht unbedingt für schnelle Entscheidungen bekannt ist, braucht nicht nur einen neuen Trainer für die Frauenakademie und einen Teamchef bzw. eine Teamchefin für eine WM. Er braucht auch ein Team, das nach Kolumbien fliegt. Dieses hat nach der Trennung von Spilka am Montag im Rahmen des aktuell laufenden letzten Vorbereitungslehrgangs in Lindabrunn an Umfang verloren.
Offenbar zwölf Spielerinnen, aber auch Mitglieder des Betreuerstabs, sind KURIER-Informationen zufolge vor wenigen Tagen abgereist, nachdem die im Raum stehenden Vorwürfe gegen Johannes Spilka mit externer Hilfe aufgearbeitet wurden.
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