Wie der Frauenfußball mit neuem Format die UEFA unter Druck setzt

Zusammenfassung
- Bayern München gewann ein lukratives Einladungsturnier in Estoril, das finanziell attraktiver war als die Women's Champions League.
- Das World Sevens Turnier bot ein kurzweiliges Kleinfeldformat mit 7-gegen-7 Spielen und vielen Toren, was als zukunftsträchtig für den Frauenfußball gesehen wird.
- Sarah Zadrazil betont, dass das hohe Preisgeld ein Weckruf an die UEFA sein sollte, um die Entwicklung des Frauenfußballs zu fördern.
Sarah Zadrazil und ihre Kolleginnen vom FC Bayern München hätten sich im Mai, nach Ende der Meisterschaft, eigentlich einen Urlaub verdient gehabt. Sie hatten gerade zum siebenten Mal die deutsche Meisterschaft und erstmals auch den Cup.
Doch die Truppe beschloss, bei dem World Sevens Turnier, ein Einladungsturnier im portugiesischen Estoril, mitzumachen, obwohl niemand so recht wusste, was sie dort erwarten würde.
Es sollte ein Riesenspaß für die Fußballerinnen werden, die publikumswirksam auch stark von Social-Media-Kameras verfolgt wurden. "Das Turnier war richtig cool! Für uns war es eine Art Saisonabschluss als Mannschaft. Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir mit dem Format so viel Spaß haben werden", sagt ÖFB-Teamspielerin Zadrazil zum KURIER.
Wenige Regeln
Das Kleinfeldturnier wurde im Sieben-gegen-Sieben ausgetragen, die Tore verkleinert und die Spielzeit auf 2x15 Minuten begrenzt. Dabei gab es kein Abseits und unendlich viele Wechsel, auch während des laufenden Spiels. "Ich glaube schon, dass dieses Format Zukunft im Frauenfußball hat", sagt die 32-Jährige. "Weil es sehr attraktiv zum Zuschauen ist. Mit sehr vielen Angriffen, vielen Toren, wenig Regeln, der Spaß steht im Vordergrund."
Hohes Preisgeld
Am Ende lieferte Sarah Zadrazil im Finale auch noch den Siegestreffer zum 2:1 gegen Manchester United. Dem Bayern-Team bescherte das ein Preisgeld in der Höhe von 2,2 Millionen Euro. Zum Vergleich: Für den Sieg im Finale der Women's Champions League erhielt der FC Arsenal mit ÖFB-Torfrau Manuela Zinsberger 350.000 Euro.
"Ich hoffe schon, dass das ein Weckruf an die UEFA ist. Der Frauenfußball entwickelt sich immer weiter. Auch das Preisgeld sollte das tun", meint die ÖFB-Mittelfeldspielerin.
Nach dem Turnier blieben einige der Spielerinnen noch eine Nacht länger in Portugal und schauten zum Champions-League-Finale der Frauen nach Lissabon, in dem Manuela Zinsberger zwar nicht spielte, aber als Teil der Siegermannschaft Arsenal Geschichte schrieb. "Ich freue mich sehr für Manu", sagt Zadrazil. "Die erste Österreicherin, der es gelingt, die Champions League zu gewinnen. Das ist ein riesiger Meilenstein. Sie kann stolz sein. Wir sind es auch!"
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