Frauen-WM: Sommermärchen mit böser Fee

Frauen-WM: Sommermärchen mit böser Fee
Silvia Neid steht nach dem Ausbleiben des Sommermärchens in der Kritik. Mittwoch steigen die beiden Halbfinalpartien.

Deutschland ist ein netter Gastgeber. Der Turnier-Favorit ließ den anderen Nationen den Vortritt, schied selbst im Viertelfinale gegen Japan aus. Das Ausbleiben des Sommermärchens hat jetzt ein Nachspiel für Bundestrainerin Silvia Neid. Ihr wird nicht zu Unrecht vorgeworfen, Rekordnationalspielerin Birgit Prinz aussortiert und auch gegen Japan nicht eingetauscht zu haben, als die Felle am Davonschwimmen waren. Selbst der Vater von Birgit Prinz forderte nun Neids Rücktritt, während Tochter Birgit sogar Partei für die Trainerin ergriff.

Die Neid-Genossenschaft hat Hochsaison. "Ich brauche jetzt erst mal Abstand. Erst wenn ich in ein paar Wochen wieder im Alltag angekommen bin, werde ich mich fragen: Was will ich eigentlich? Kann ich mich für eine EM in zwei Jahren nochmals motivieren? Und dann auch eine Antwort finden", so die 47-Jährige. Der Verband (DFB) steht hinter der Trainerin.

Halbfinale

Die Japanerinnen kämpfen dagegen Mittwoch gegen Schweden um den Finaleinzug. Die WM-Statistik spricht klar gegen die Asiatinnen. In zwei Spielen setzte es zwei Niederlagen mit insgesamt zehn Gegentoren. Trainer Sasaki hält dem entgegen: "Wir haben uns seit der WM vor vier Jahren weiterentwickelt."

In Schweden herrscht Optimismus. Die Spielerinnen fordern in Tageszeitungen sogar eine finanzielle Gleichstellung in Sachen WM-Prämien mit den kickenden Herren der Zunft, die für die Qualifikation das Zehnfache der Damen erhalten hatten. Trainer Thomas Dennerby tritt daher regelrecht auf die Bremse.

Gegen die ballsicheren, aber deutlich kleineren Japanerinnen mahnt er zur Vorsicht. Er setzt auf Standardsituationen und seine langen Angreiferinnen wie Lotta Schelin (1,79 Meter) oder Jessica Landström (1,80), die für den 1. FFC Frankfurt aktiv ist. "Es fehlt uns noch einiges. Wir haben gute Kopfball-Spielerinnen, aber es hapert bisher mit der Präzision bei Freistößen und Eckbällen".

Michelle Obama in Frankfurt

Nach dem Aufstieg gegen Brasilien sind die US-Damen im zweiten Halbfinale gegen Frankreich klar im Vorteil - und hoch motiviert. Denn sollte ihnen der Einzug ins Endspiel gelingen, dann würde Michelle Obama, die Frau des US-Präsidenten, zur Partie nach Frankfurt kommen.

Frankreichs Mittelfeldspielerin Camille Abily: "Die USA ist die Nummer eins der Welt. Aber wir glauben an uns."

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