Frauen-WM-Finale: Showdown einer globalen Leistungsschau

Die favorisierten US-Frauen geben sich vor dem Finale (17 Uhr) betont siegessicher.

Die WM ist noch nicht vorbei, da setzte sich FIFA-Boss Gianni Infantino schon auf das Thema Frauenfußball. Eine WM mit 32 Teams will er machen, nächstes Jahr wird entschieden, wo in vier Jahren gespielt wird. Diese WM hat zwar einen gewaltigen Leistungssprung des Frauenfußballs gezeigt. Aber das globale Gefälle ist nicht auszublenden. So kassierte Frauenfußball-Exot Thailand mit 0:13 die höchste Niederlage in der Geschichte einer WM – egal, ob Männer oder Frauen.

In den Ländern, die den Frauenfußball ernsthaft fördern, ist man mit der Entwicklung zufrieden. „Das hier ist die beste WM aller Zeiten“, sagte Englands Teamchef Phil Neville. Der Frauenfußball präsentierte sich so schnell wie noch nie, so athletisch, so kombinationssicher.

So spektakulär. In diese Kategorie fällt das Semifinale zwischen Niederlande und Schweden nicht: Nach zwei Stunden grausigem Kick setzten sich die Niederlande durch. Der Europameister ist im Finale gegen den regierenden Weltmeister heute aber Außenseiter. Denn Titelverteidiger USA war fast an jedem Spiel beteiligt, das das Prädikat „sehenswert“ verdient hat.

Seitenwechsel

Für Dominique Bloodworth wird es ein ganz besonderes Spiel. Die niederländische Verteidigerin hieß im Mädchennamen Janssen, heiratete aber 2018 den Amerikaner Brandon Bloodworth. Die 24-Jährige, die seit vier Jahren bei Arsenal spielt, hatte mit ihrem Mann auch die Möglichkeiten diskutiert, ob sie bei dieser WM für die USA antreten könne.

Bloodworth blieb aber im Dress der Oranjes und erzählte vor dem Finale: „Die Familie meines Mannes wird uns anfeuern. Er ist definitiv Amerikaner, aber die Familie ist ihm so wichtig, dass er die Niederlande anfeuern wird.“

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Dominique Bloodworth

Auf Frau Bloodworth kommt heute viel Arbeit zu. Die Niederlande spielten vor vier Jahren erstmals bei einer WM-Endrunde. Sie haben zwar viel erreicht und sich gut entwickelt. Aber die USA haben nicht nur in der Geschichte des Frauenfußball große Tradition, sondern auch in der Gegenwart das überzeugendste Team.

„Wir wollen die Geschichte zu Ende erzählen“, sagte US-Starstürmerin Alex Morgan mit typisch amerikanischem Pathos und Selbstbewusstsein. Die Amerikanerinnen sind siegessicher. Morgan: „Wir sind die Nummer eins der Welt und haben das Vertrauen in uns. Es ist die Plattform, durch die der Frauenfußball weltweit mehr Aufmerksamkeit bekommt.“ Stürmerin Lindsey Horan sagte: „Jeder kann sehen, wie sehr sich der Frauenfußball weltweit entwickelt hat.“

Ein Geheimnis wird um Megan Rapinoe gemacht. Die 34-Jährige, bisher der große Star der Frauen-WM 2019, fehlte im Semifinale verletzt.

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