Franco Foda: "Es sind Menschen, keine Maschinen"

Franco Foda absolviert seine ersten Einheiten mit dem Nationalteam.
Der neue Teamchef zieht Bilanz seiner ersten Woche, spricht über seine Spieler, seine Regeln und warum er keinen Karriereplan hat.

Am Ende der ersten Woche als Teamchef absolvierte Franco Foda mit Bravour den Medien-Parcours. Nach 45 Minuten trat er mit einem Lächeln ab: "Das passt schon, damit kann ich umgehen." Also sprach der 51-Jährige im Marbella Football Center über ...

das Trainingslager
Für mich war das Trainingslager wichtig, um die Spieler kennenzulernen und damit sie sehen, wie der Trainer Foda tickt. Wir sind uns nähergekommen, die Mannschaft wirkt jetzt auch gelöster.

die Einzelgespräche
In den ersten Tagen habe ich insgesamt schon 15 Einzelgespräche geführt, die mindestens 20 Minuten gedauert haben. Da ging es nicht nur um Fußball, ich wollte auch Privates über die Spieler erfahren.

die Trainingseinheiten
Mit Tempo kann nur spielen, wer mit Tempo trainiert. Alle ziehen gut mit, das ist aber nichts Außergewöhnliches, wenn ein neuer Trainer kommt.

das Bild der Spieler
Das Bild, das ich vorher hatte, hat sich nur bestätigt. Einige habe ich schon persönlich gekannt. Ich schaue mir auch gerne Interviews der Spieler an, weil man daran schon erkennen kann, wie einer tickt. Im heutigen Fußball ist die Psychologie sehr wichtig, weil du ja an den Spieler herankommen musst.

sein Image
Mir ist egal, was über mich geschrieben wird. Ich bin ein Mensch, der ist, wie er ist. Man muss unterscheiden, wo ich der angeblich harte Hund bin. Beim Training verlange ich sehr viel von meinen Spielern, Und wenn einer mein Vertrauen missbraucht, dann hat er auch ein großes Problem mit mir. Es gibt Regeln, innerhalb derer sich jeder frei bewegen kann. Aber der Spaß darf nie verloren gehen.

den Kader
Viele junge Spieler habe ich dazugenommen, weil sie ein Versprechen für die Zukunft sind, und nicht weil sie in der österreichischen Liga spielen. Gespräche mit jenen, die jetzt fehlen, werde ich dann ab Jänner führen. Der Kader wird 30 bis 40 Spieler umfassen, die bei mir dann eine Rolle spielen.

die Alaba-Rolle
David ist universell einsetzbar, das habe ich vor Kurzem auch der Bild gesagt. Wo er spielen wird, hängt davon ab, wie wir Fußball spielen wollen und wie wir Gegner besiegen können.

die Philosophie
Marcel Koller und ich haben ähnliche Ideen. Beide wollen wir den Gegner früh unter Druck setzen. Als Mannschaft kannst du nicht 90 Minuten Pressing spielen, wichtig ist daher eine Balance: Einmal den Gegner attackieren, und sich dann bewusst zurückziehen, um Räume nach vorne zu schaffen.

seine Persönlichkeit
Warum soll ich mich mit dem neuen Job ändern? Ich habe mich in den letzten zehn Jahren brutal nach vorne entwickelt, auf allen Ebenen. Der Fußball ist heute so schnelllebig, da musst du bereit sein, ständig dazuzulernen. Mein Umgang mit den Spielern ist heute ganz anders als vor zehn Jahren. Auch, weil sich die Generationen verändert haben. Heute reicht ein gutes Training allein nicht aus. Die menschliche Komponente ist ein wichtiger Faktor. Es sind alle Menschen, keine Maschinen. Du musst ihnen helfen, wenn sie unten liegen. Man darf nicht glauben, dass man schon alles weiß, nur weil man 51 ist (lacht).

die sozialen Medien
Also ich persönlich bin da nicht aktiv, weil ich so besser lebe. Jeder Spieler ist alt genug und weiß, dass er in der Öffentlichkeit steht. Wenn du Spieler willst, die Verantwortung übernehmen, soll jeder seine Meinung äußern dürfen.

die Disziplin
Die ist mir sehr wichtig. Wenn man sich etwas ausmacht, dann muss das halten. Da geht es um Pünktlichkeit, um Regeln, die schon mein Vorgänger aufgestellt hat und die für mich in Ordnung sind.

sein Lebensmotto
Das Wichtigste ist, dass man positiv denkt. Es gibt mehrere Dinge, an denen man sich orientieren kann: Bodenständigkeit, Demut, Selbstvertrauen.

den Karriereplan
Ganz ehrlich, ich habe keinen Karriereplan. Als Trainer hängt man von zu vielen Faktoren ab.

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