Stürmer Erling Haaland hat in seiner ersten City-Saison schon Rekorde gebrochen, 52 Tore erzielt und der Premier League statistisch seinen Stempel aufgedrückt. Landsmann Jan-Age Fjörtoft wird am Samstag als ServusTV-Experte mit von der Partie sein und glaubt an den Norweger und City: „Erling ist der klassische Unterschiedsspieler, der immer, in jedem Spiel treffen kann. Haaland ist Citys wichtigste Waffe.“
Fjörtoft sieht die Engländer im Vorteil. „Aber Manchester City ist nicht der ganz große Favorit, das wären sie bei zwei Spielen. In einem Spiel ist die Überlegenheit nicht so deutlich.“
Aber Obacht vor Inter Mailand, das im Halbfinale Stadtrivale AC Milan nicht den Funken einer Chance gelassen hatte. „Inter hat schon Typen in der Mannschaft, die Spiele entscheiden können wie Dzeko, Lautaro Martinez, Dumfries oder Lukaku. Das sind echte Matchwinner“, meint Fjörtoft.
Mit dem Vater gespielt
Ebenso wie Erling Haaland, den der Ex-Rapid-Stürmer seit vielen Jahren verfolgt. „Von Anfang an hat er mich beeindruckt, als ich ihn bei Salzburg in der Champions League gesehen habe.“ Mit Erlings Vater Alf-Inge spielte Fjörtoft einst gemeinsam im norwegischen Team. „Daher hatte ich von Beginn an viel über ihn gehört. Als er dann zu Molde gekommen ist, hatte ich ihn erstmals aufmerksam am Radar.“
Fjörtoft erkennt Parallelen zwischen dem 22-jährigen Superstar und dessen Vater. Beide sind absolute Profis, beide sind mit Manchester City verbunden, auch Papa Haaland hat sich einst Schritt für Schritt entwickelt. „Zuerst war Alfie rechter Verteidiger, dann ein Sechser und Kapitän. Er hat immer systematisch gearbeitet.“
Starke Familie
Das hat sich die Familie Haaland beibehalten, die stets als Team auftritt, wie man bei den letzten Siegesfeiern nach den Titelgewinnen erkennen konnte. „Sie haben einen sehr starken Zusammenhalt. Ich war überrascht, wie systematisch Alfie auch mit Erling arbeitet.“ Und wie man nach Plan die Karriereschritte und die Vereine wählt.
So wurde der Wechsel zu Manchester City von einigen Experten zwiespältig beobachtet. Passt Haaland in das Guardiola-System? Die Frage ist längst beantwortet, da auch Guardiola seinen Spielstil adaptiert hat, wo auch eine klassische Nummer 9 im Angriff wieder Platz findet.
Dort kann Haaland seine physischen Stärken ausspielen, „weil er sich selbst geschickt Raum verschafft“, wie Fjörtoft beobachtet und ihn mit Gerd Müller vergleicht. „Der brauchte weniger Raum, hat ihn sich aber geschaffen, so auch beim 2:1 im WM-Finale 1974 gegen die Niederlande.“ Haaland sendet mit seinen Laufwegen dem Passgeber Signale, umgekehrt kommt ihm zugute, dass das spielstarke City viele Chancen kreiert. Für Fjörtoft sind Haaland und City das „perfect match: Haaland hat den besten Lehrer, Guardiola den besten Schüler.“
Haaland wird auf Klubebene viele Titel feiern, teilt aber etwa mit George Best (Nordirland) oder Ryan Giggs (Wales) das Schicksal, mit dem Team nie einen Pokal stemmen zu können. „Es gibt viele Vorteile, einen norwegischen Pass zu haben, aber nicht, wenn du als Fußballer mit dem Team Titel gewinnen willst“, lacht Fjörtoft. „Da ist Österreich mit Rangnick und den Spielern einen Schritt weiter, wir Norweger hoffen auf eine EM-Teilnahme.“
Dennoch wird Erling Haaland in Norwegen gefeiert, mehr als die Skistars oder die nordischen Athleten. Zumal die Norweger seit jeher auf die Premier League blicken. Einziges Manko laut Fjörtoft: „Die meisten Norweger sind Fans von Manchester United oder Liverpool.“
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