Fazit der Bundesliga-Klubs: "Es gibt eine gewisse Unsicherheit"

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Österreichs Klubfunktionäre demonstrierten Einigkeit. Auf sie wartet in der Coronavirus-Krise aber noch viel Arbeit.

Die Klubs der Bundesliga loteten am Donnerstag aus, "wie der Fußball in eine neue Realität eintauchen kann". Die Sitzung brachte Gewissheit, dass auf dem Weg zur Rückkehr in den Spielbetrieb noch viele Fragen offen sind. Auf die für Montag in Aussicht gestellte Verordnung über die Wiederaufnahme des Kleingruppentrainings warten die Vereine gespannt.

Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter meinte nach der etwa vierstündigen Sitzung: "Ich beurteile die heutigen Entscheidungen sehr positiv, weil es ein deutliches Signal und Einigkeit war, dass wir diese große Herausforderung gemeinsam in Angriff nehmen wollen. Es ist für den Fußball wichtig, langsam die Möglichkeiten auszuloten, wie der Fußball in eine neue Realität eintauchen kann", sagte Reiter.

Die Saison soll auf jedem Fall auf sportlichem Wege zu Ende gebracht werden. Zum Wie wird in sogenannten Arbeitsgruppen weiter geforscht - bis zur nächsten Klubkonferenz am 24. April.  "Es ist das Ziel, dass wir mit Freitag nächster Woche den Fahrplan entsprechend definiert haben", sagte Christoph Peschek, Rapids Geschäftsführer Wirtschaft. Der Plan: "Dass es bis dahin sowohl ligaintern wie auch mit den Behörden und der Politik klar definierte Rahmenbedingungen gibt."

Austria-Vorstand Markus Kraetschmer sprach von "sehr viel Arbeit", die für die Klubs bis dahin noch zu tun sei. Er gebe "unterschiedliche Zugänge" zwischen einzelnen Oberhaus-Klubs, aber auch zwischen erster und zweiter Spielklasse. "Weil eben durch die noch fehlende Verordnung und die sich jeden Tag neu ergebenden Themen viele Fragen offenbleiben."

Salzburgs Reiter sah die Ligasitzung als Spiegelbild der momentanen Lage und Situation in der Gesellschaft. "Wir haben viele Dinge diskutiert, Bedenken geäußert, gesundheitliche und wirtschaftliche Themen beleuchtet. Das reflektiert sehr gut die momentane Lage: Es gibt eine gewisse Unsicherheit."

Das wichtigste Gut sei die Gesundheit, betonten alle Vertreter. Der Unternehmenssinn eines Fußballvereins sei aber eben das Fußballspielen. "Es ist schon in unserem Interesse, dass wir das für unsere Spieler und Mitarbeiter gewährleisten können", sagte Reiter. Peschek verwies auf die gesellschaftliche Bedeutung. "Fußball ist der Kitt der Gesellschaft."

Österreichs Spitzenfußball muss sich auf neue Herausforderungen einstellen. "Die Situation wird sich die nächsten Monate nicht so großartig ändern. Die Durchseuchung ist gering, der Virus wird uns weiterhin begleiten", erklärte Reiter. Laut Kraetschmer schwebt ein Damoklesschwert über den Köpfen aller Beteiligten. Denn es würde sich erst zeigen, wie sich die ersten Lockerungsmaßnahmen der Regierung tatsächlich auswirken.

"Wir haben auch konkret die Frage gestellt, was passiert, wenn ein Spieler positiv getestet wird. Was bedeutet das für den Spieler, das Team, den Gegner. Da brauchen wir schnell Antworten", sagt der Austria-Vorstand, der auch in Sachen Coronavirus-Tests klarstellt: "Wir wollen keinem wichtigen Bereich Ressourcen wegnehmen. Wir wissen, dass der Fußball in der Kette weit hinten rangiert. Natürlich ist das Thema auch eine Kostenfrage. Eine Hochrechnung ergab eine deutliche siebenstellige Summe für die ganze Liga. Man muss auch die Kapazitäten in den Labors abklären."

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