Spät endet der Europacup-Traum für Rapid in Florenz

UEFA Europa Conference League playoffs - Fiorentina vs SK Rapid
Die Wiener verloren gegen Fiorentina nach dem 1:0-Hinspielsieg auswärts mit 0:2. Das zweite, umstrittene Tor fiel kurz vor Schluss.

Im zehnten Pflichtspiel der Saison bekam Rapid erstmals mehr als ein Tor. Der zweite Treffer der Fiorentina nach hitzigen 90 Minuten war einer zu viel. Das von den Hütteldorfern erhoffte „Wunder von Florenz“ blieb nach einer umstrittenen Entscheidung aus, obwohl es sogar genug Chancen auf die Sensation und den Aufstieg in die Gruppenphase der Conference League gegeben hatte.

Rapid-Trainer Zoran Barisic hatte nach den Ausfällen  nicht mehr viele Optionen, aber dafür eine schwer lösbare Aufgabe: Wer sollte Guido Burgstaller ersetzen? Thorsten Schicks Ersatz rechts hinten war mit Moritz Oswald schnell gefunden. In der Sturmspitze wurde trotz des schwachen Auftritts gegen WSG Fally Mayulu das Vertrauen geschenkt. 

Spät endet der Europacup-Traum für Rapid in Florenz

So wie auch Schick und Burgstaller waren 1.500 Rapid-Fans in das bereits 1931 eröffnete und seit der WM 1990 nicht mehr renovierte Stadio Franchi gekommen.

Überraschungsstart

Fiorentina-Trainer Italiano hatte  zum 0:1 nur eine Änderung vorgenommen: Kouamé ersetzte am linken Flügel den Kroaten Brekalo. Umso mehr sollte sich am Auftritt ändern. „Rapid darf keinen einzigen Torschuss haben“, forderte der verärgerte Coach.   

Diese Forderung war nach wenigen Minuten Makulatur – und Italiano tobte in seiner Coachingzone schon wieder. Rapid hatte einen starken Start, nur die Tore fehlten zu einem perfekten Beginn. Mayulu traf nach einem Antritt des überragenden Matthias Seidl die Latte (7.). Marco Grüll war wie in Wien viel unterwegs und kam zu zwei Schüssen. Nach 15 Minuten und einem Doppelpass mit Seidl war Grüll dann ganz allein, der Flügel schoss vom Fünfer aber  drüber.

Sollte sich dieser Chancenwucher rächen? (Noch) nicht. Denn Fiorentina fiel spielerisch gegen die aggressiven Grünen nicht viel ein. 

Was die Rapidler 30 Minuten lang gegen den Finalisten der vergangenen Saison boten, gehörte zum Besten, was seit Jahren von den Hütteldorfern zu sehen war.

Es benötigte einen Konter für eine Top-Chance: Niki Hedl blieb im eins-gegen-eins mit Nzola der Sieger (29.). Aber damit war „La Viola“ bei bester Stimmung im Stadion aufgewacht. Hedl hielt auch einen Versuch von Nzola aus kurzer Distanz (36.). Der Dauerdruck vor der Pause brachte aber kein Tor, die Flügel Kouamé und Gonzalez verfehlten knapp.

Mayulus Chancen

Nach 54 Minuten zeigte Mayulu mit einem 70-Meter-Sprint, dass der Wille für das  „Wunder“ da war. Zwei Minuten und einen Seidl-Pass später war der 21-Jährige in bester Position, schoss aber zu schwach. Hedl verhinderte im Gegenzug gegen Gonzalez den Rückstand.

In Minute 59 überschlugen sich die Ereignisse. Oswald traf im Konter die falsche Entscheidung. Barisic tobte, als wüsste er, was kommt: Fiorentina greift an, Auer schießt fast ein Eigentor, Hedl rettet wieder, aber Nico Gonzalez finalisiert das Slapstick-Tor per Abstauber. 

Rapid wackelte, Max Hofmann kratzte den Ball von der Linie (67.), Mandragora traf die Latte (75.). Dass die Kräfte schwanden, war offensichtlich.

Nach einem Sattlberger-Handspiel mit angelegtem Arm gab  Schiedsrichter Simovic  Elfmeter. Kein Pflichtpfiff des Serben, aber der VAR sah keinen Grund zu korrigieren. 

Gonzalez blieb nach 90 Minuten cool – 2:0.

Statt der Auslosung geht es für Rapid  am Freitag nur noch um einen heißen letzten  Transfertag. Oberste Priorität hat die Leihe eines Innenverteidigers als Cvetkovic-Ersatz.

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