Heimsieg und EL-Aufstieg: Der WAC schreibt Klubgeschichte
Vor einem Jahr war es das erste Mal für die Wolfsberger. Sie gaben ihre Premiere in der Europa League und sorgten mit Überraschungen durchaus für Aufsehen. Auch heuer ist es wieder das erste Mal für den WAC. Denn im zweiten Anlauf auf europäischer Bühne schaffte die Kärntner den Aufstieg in die K.o.-Phase, überstanden also die Gruppenphase. Dieses Kunststück gelang zuvor nur drei anderen, österreichischen Vereinen: Bisher waren nur sechsmal Red Bull Salzburg, zweimal Rapid und im Vorjahr der LASK aus der Gruppenphase in das Sechzehntelfinale eingezogen.
Der WAC sicherte sich mit einem 1:0 über Feyenoord Rotterdam Platz zwei in Gruppe K hinter Gruppensieger Dinamo Zagreb, feierte dabei den ersten Heimsieg im Europacup. Um 22.51 Uhr kannte daher der Jubel im Wörthersee-Stadion bei den Kärntnern keine Grenzen.
WAC - FEYENOORD ROTTERDAM 1:0 (1:0)
Tor: 1:0 (31.) Joveljic.
Gelbe Karten: Joveljic, Sprangler bzw. Spajic, Berghuis.
WAC: Kofler - Novak, D. Baumgartner, Lochoshvili, Scherzer - Taferner (68. Rnic), Liendl, Leitgeb, Sprangler - Vizinger (83. Stratznig), Joveljic (56. Peretz).
Feyenoord: Marsman - Geertruida, Spajic (72. Teixeira), Senesi, Malacia (79. Bannis) - Diemers, Toornstra, Kökcü - Berghuis, Linssen (72. Sinisterra), Jörgensen.
Die Wolfsberger richteten sich brav nach der Vorgabe ihres Trainers, Ferdinand Feldhofer hatte doch betont, nicht auf das ausreichende Remis spielen zu wollen. Viel zu groß wäre das Risiko, zu zaghaft ans Werk zu gehen. Vizinger wurde mit einem Drehschuss zum ersten Mal vorstellig. Feyenoord, das in den vorangegangenen vier Partien ohne Sieg geblieben war und nur ein Tor erzielt hatte, startete überraschend verhalten, brauchte man doch dringend einen Sieg.
Das Goldtor
Und dennoch kamen die Niederländer praktisch aus dem Nichts zu eine Topchance auf die Führung durch Toornstra. Ein Glück, dass WAC–Tormann Kofler noch entscheidend seine Finger im Spiel hatte (23.).
Kurz nur mussten die Kärntner den Schock verdauen, ehe sie zum Jubeln ansetzen durften. Spielmacher Liendl brachte Taferner in Aktion, dessen Assist vollendete Joveljic mit seinem zweiten Treffer im laufenden Bewerb zum 1:0 (31.).
Feyenoord trat nach der Pause etwas aktiver auf, eben ganz wie eine Mannschaft, die immer noch dringend einen Sieg benötigte. Zwar war der Traditionsklub aus den Niederlanden im zweiten Durchgang vermehrt in Ballbesitz, doch den Sieg des WAC konnten sie nicht mehr gefährden. Zwei Halbchancen im Finish reichten nicht aus, um die Kärntner noch ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.
Der WAC verlegte sich aufs Verteidigen, wurde nur noch einmal durch Routinier Liendl gefährlich, der den möglichen zweiten Treffer auf die Tribüne schoss. Einerlei. Denn am Ende feierten die Wolfsberger ausgelassen in Klagenfurt.
LASK-Sieg zum Abschied
Der LASK hat sich derweil mit einem 3:1-(0:0)-Sieg bei Ludogorez Rasgrad aus der Gruppenphase verabschiedet. Beide Teams hatten vor dem letzten Spiel keine Chance mehr auf den Aufstieg. Philipp Wiesinger (56.), Rene Renner (61./Elfer) und Mads Madsen (66.) trafen für die Linzer, die eine halbe Stunde in Überzahl agierten. Thomas Goiginger vergab beim Stand von 0:0 einen Elfmeter.
LUDOGOREZ RASGRAD - LASK 1:2 (0:0)
Tore: 1:0 (46.) Manu, 1:1 (56.) Wiesinger, 1:2 (61., Elfmeter) Renner, 1:3 (67.) Madsen.
Rote Karte: Santana (61., Notbremse).
Gelbe Karten: Cicinho bzw. Wiesinger, Balic.
Rasgrad: Iliew - Ikoko (70. Tersiew), Josue Sa, Verdon, Sidinho - Badji (77. Anicet Abel), Cauly Souza (77. Jankow), Santana - Tchibota (46. Manu), Keserü (77. Tekpetey), Despodow.
LASK: Schlager - Wiesinger (86. Ramsebner), Andrade, Tscheberko - Ranftl (73. Potzmann), Holland, Madsen, Renner - Reiter (63. Gruber), Eggestein (73. Plojer), Goiginger (62. Balic).
Der Zug in Richtung Sechzehntelfinale war für die Linzer schon vor der Partie in Rasgrad abgefahren. Zu gewinnen gab es höchstens Prestige und einen weiteren Bonus in der UEFA-Fünf-Jahres-Wertung. Eigentlich erwartbar, herrschte doch in der Gruppe J auf dem Punktekonto der Bulgaren gähnende Leere.
Tatsächlich entwickelte sich eine höchst einseitige Partie. Der LASK, gewohnt gut organisiert, traf durch Reiter die Stange (16.) und ein weiteres Mal nicht ins Tor, weil Goiginger kurz vor dem Wechsel per Elfmeter an Torhüter Iliev scheiterte. Und der Spielverlauf sollte zwischenzeitlich völlig auf den Kopf gestellt sein: Manu kommt und trifft (46.).
Partie gedreht
Kurz ist die bulgarische Freude. Wiesinger gelangt unbedrängt 20 Meter vor Rasgrads Tor – 1:1 (56.). Renner nützt danach den zweiten Elfmeter – Santanas Foul wird mit Rot bewertet– zur verdienten Führung (62.). Madsens Kopfballtreffer sorgt für klare Verhältnisse – 1:3 (68.).
Nach dem Europacup-Aus wartet auf die Oberösterreicher schon der nächste harte Gegner: Schon am Sonntag geht es für den Bundesliga-Tabellenführer mit dem Gastspiel beim ersten Verfolger Salzburg weiter.
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